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Israel und die Hamas Israel und die Hamas veröffentlichen verstörende Videos

Die israelische Öffentlichkeit ist verstört durch zwei Videos: Ein Video der israelischen Armee zeigt den Tunnel im Gazastreifen, in dem sechs Geiseln ermordet wurden. Videos der Hamas zeigen die verzweifelten Geiseln vor ihrer Ermordung. Die Bilder stehen sinnbildlich für das Geiseldrama.

Die Bilder, welche die israelische Armee gestern veröffentlicht hat, sind verstörend. Ein enger, niedriger, dunkler Tunnel, in dem Leichensäcke neben Blutspuren liegen. Der Tunnel soll sich in der Nähe der Stadt Rafah im Gazastreifen befinden – unter dem Kinderzimmer eines Wohnhauses.

Dort sollen die vier Männer und zwei Frauen, welche die israelische Armee am 2. September ermordet auffand, die letzten Wochen ihres Lebens verbracht haben. Kaum hatte sie die Armee gefunden, begann die Hamas Videos auf den sozialen Medien zu posten:

Verängstigt blicken die Geiseln in die Kamera, und lesen offensichtlich ab, was sie sagen müssen. Die 24-jährige Eden Yerushalmi, die am 7. Oktober vom Nova Festival entführt wurde, wie auch der 23-jährige Hersh Goldberg-Polin, der auch die amerikanische Staatsbürgerschaft hatte.

Im Video kündigt die Hamas an, die letzten Botschaften der Geiseln innert weniger Stunden zu veröffentlichen: aufgenommen, bevor sie diese ermordete. Das tut sie denn auch kaltblütig.

Videobotschaften der ermordeten Geiseln

In Videobotschaften von rund einer Minute stellen sich die sechs Geiseln vor: Die Kamera geht nahe an ihre vom Grauen gezeichneten Gesichter heran. Der 32-jährige zweifache Vater Alexander Lobanov erzählt, wie er und die anderen Geiseln kein Wasser, kein Essen, keinen Strom, keine Hygieneartikel hätten. Sie hätten Angst, könnten nicht schlafen. Premier Netanjahu und seine Regierung hätten die Geiseln am 7. Oktober im Stich gelassen – und würden das jetzt weiterhin tun.

Die 40-jährige Carmel Gat erzählt, wie sie aus dem Kibbuz Be'eri entführt wurde. Sie fleht die Bevölkerung Israels an, weiter zu demonstrieren, damit die Bombardierung aufhöre und sie freikämen. Und sie wendet sich an ihre Familie, von der sie nicht einmal weiss, ob sie noch lebt.

Für die Familienangehörigen der Geiseln sind diese Videos wie Folter. Und sie brennen sich ins kollektive Bewusstsein Israels ein. Hunderttausende gehen auf die Strasse, und verlangen von Premier Netanjahu ultimativ ein Einlenken in ein Abkommen mit der Hamas, damit die restlichen rund 100 Geiseln freikommen – wobei niemand weiss, wie viele von ihnen noch leben.

Nachtsitzprotest mit bemalten Teilnehmern in einer Stadt.
Legende: Die Videos haben in Israel Hunderttausende auf die Strasse getrieben. Sie verlangen von der Regierung, einer Waffenruhe mit der Hamas zuzustimmen, damit die restlichen Geiseln lebend freikommen. Reuters/Florion Goga (10.09.2024)

Aber Netanjahus Anhängerinnen und Anhänger wollen sich durch die grausamen Videos nicht erweichen lassen: Jetzt erst recht, lautet ihre Devise – nur ja keinen Deal mit der Hamas machen. Auch, wenn dies das Leben der restlichen Geiseln kostet.

Die Bilder von den Leichensäcken im Tunnel, welche die israelische Armee gestern veröffentlicht hat, einen die israelische Bevölkerung aber trotzdem: zwar nicht politisch, aber in ihrer Trauer und ihrem Entsetzen.

Soldat durchsucht Tunnel mit Taschenlampe und Werkzeug.
Legende: Die Videos sind eine Qual für die Angehörigen der Geiseln, welche seit dem 7. Oktober auf deren Freilassung gehofft hatten. (Im Bild: Israels Armeesprecher Daniel Hagari führt durch den Tunnel.) Screenshot X-Video/IMD

Am Ende werden die Hamas-Videos vor allem eines erreichen: Dass Israelis geschlossen hinter der Auslöschung der Hamas stehen – ohne Mitgefühl für die zivilen palästinensischen Opfer, unter deren Häuser noch weitere Geiseln festgehalten werden.

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Rendez-vous, 11.09.2024, 12:30 Uhr;stal

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