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Israelischer Vergeltungsschlag Keine Zerstörungen in Iran: Was bisher bekannt ist

Israelische Raketen haben laut US-Medien eine Anlage in Iran getroffen. Iranische Medien dementieren den Raketenangriff.

Was ist passiert? Am Himmel über der iranischen Provinz Isfahan wurden in der Nacht Staatsmedien zufolge mehrere kleine Flugobjekte beschossen. Zuvor war über eine Explosion nahe der gleichnamigen Millionenstadt Isfahan berichtet worden, die demnach von der Luftabwehr ausgelöst wurde. Berichten zufolge ereignete sich die Explosion unweit eines Militärstützpunktes. Ein General sagte, der Grund für die Explosion sei die Luftabwehr gewesen. «Wir hatten keine Schäden oder Vorfälle», erklärte der Offizier.

Was bedeutet das? Israel hat nach übereinstimmenden US-Medienberichten als Reaktion auf den Grossangriff vom vergangenen Wochenende trotz internationaler Warnungen eine Vergeltungsaktion gegen den Iran ausgeführt. Die «New York Times» beruft sich dabei auf zwei israelische und drei iranische, namentlich nicht genannte Regierungsmitarbeiter. Eine oder mehrere israelische Raketen hätten ein Ziel im Iran angegriffen. Berichte über Schäden gibt es bislang nicht. Israel und das US-Verteidigungsministerium äusserten sich bisher nicht.

Warum Isfahan? In Isfahan befinden sich wichtige Einrichtungen der iranischen Rüstungsindustrie. Auch das grösste nukleare Forschungszentrum des Landes ist in der Kulturstadt angesiedelt. Zudem ist ein wichtiger Luftwaffenstützpunkt in Isfahan. Berichte über Schäden liegen keine vor. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) hat am Freitagmorgen um 8 Uhr (Schweizer Zeit) zudem bestätigt, dass es an den iranischen Atomanlagen zu keinen Schäden gekommen ist.

Wie reagiert Iran? Irans Staatsmedien wiesen Berichte über Raketenangriffe zurück. Es habe sich um keine breit angelegte Attacke gehandelt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. «Vor ein paar Stunden wurden mehrere kleine Flugobjekte am Himmel von Isfahan gesichtet und getroffen», sagte eine Reporterin in einer Live-Schalte des Staatsfernsehens. Irans Präsident Ebrahim Raisi hielt bei einer Reise in der Provinz Semnan vor Anhängern eine Rede, erwähnte den Angriff nahe der Millionenstadt Isfahan jedoch mit keinem Wort. 

Was sagt Israel? Die israelische Armee erklärte, sie werde die Explosionen nicht kommentieren. «Wir haben im Moment keinen Kommentar abzugeben», sagte ein Armeesprecher. Laut der israelischen Zeitung «Jerusalem Post» galt der Angriff einer Luftwaffenbasis in Isfahan, unweit iranischer Atomanlagen. Die Botschaft sei unmissverständlich gewesen: «Wir haben uns entschieden, eure Atomanlagen diesmal nicht zu treffen, aber wir hätten hier Schlimmeres tun können», erklärten nicht näher genannte Quellen der Zeitung.

Was sind die internationalen Reaktionen? Die G7-Aussenminister riefen nach einem Treffen auf Capri alle Seiten auf, eine Eskalation unbedingt zu vermeiden. Ausdrücklich galt der Appell auch Israel. Mit einer Bewertung des mutmasslichen Vergeltungsschlags hielt sich die Siebenergruppe – USA, Kanada, Grossbritannien, Japan, Frankreich, Italien und Deutschland – mit Bewertungen auffallend zurück. Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock berichtete, dass man die Nacht über ständig in Kontakt gestanden habe. Ebenso wie alle anderen bestätigte sie die Berichte über israelische Angriffe offiziell aber nicht.

Satellitenaufnahme von Flugfeld in der Wüste
Legende: Nach US-Medienberichten versucht die iranische Führung, den Angriff herunterzuspielen. (im Bild: Der Flughafen von Isfahan, 18.04.24) Majid Asgaripour/WANA (West Asia News Agency) via REUTERS

Was ist der Hintergrund des Konflikts? Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag Israel mit Hunderten Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. Hintergrund war ein mutmasslich von Israel geführter Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem Anfang April zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden. Israel hatte angekündigt, auf den iranischen Angriff reagieren zu wollen.

SRF 4 News, 19.04.2024, 04:30 Uhr ; 

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