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So funktioniert die Pestizidsteuer in Schweden
Aus SRF 4 News aktuell vom 20.06.2019.
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Je gefährlicher, desto teurer So bringt Schweden Bauern dazu, schädliche Pestizide zu vermeiden

Die Schweiz diskutiert, ob der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gesetzlich reduziert werden soll. Schweden geht einen anderen Weg.

Darum geht es: In Schweden existiert seit sechs Jahren eine Pestizidsteuer. Diese Steuer zielt auf die Schädlichkeit der Pestizide. «Das heisst, je schädlicher ein Pestizid ist, desto höher ist auch die Steuer, und umso teurer wird es», erklärt Nordeuropa-Korrespondent Bruno Kaufmann. Insektizide zum Beispiel werden mit 35 Prozent besteuert, Herbizide mit 25 Prozent.

Ökonomischer Ansatz: Die Steuer hat dazu geführt, dass sich die Nutzung von weniger schädlichen Pestiziden für die Bauern lohnt. So sei man in den letzten Jahren von den gefährlichsten Pestiziden immer mehr weggekommen, sagt Kaufmann. «Bei den internationalen Vergleichen ist es immer wieder interessant zu sehen, dass nicht nur Schweden, sondern überhaupt die nordischen Länder mit weniger Pestiziden auskommen.»

Bruno Kaufmann

Bruno Kaufmann

Nordeuropa-Mitarbeiter

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Bruno Kaufmann berichtet seit 1990 regelmässig für SRF über den Norden Europas, von Grönland bis Litauen. Zudem wirkt er als globaler Demokratie-Korrespondent beim internationalen Dienst der SRG mit.

Darum werde versucht, den Konsumenten die Produkte damit zu verkaufen, dass sie weniger belastet sind als die Importware aus Mittel- und Südeuropa. Man geht davon aus, dass die gefährlichsten Pestizide bei Produkten aus der eigenen Landwirtschaft um etwa ein Drittel bis zur Hälfte reduziert wurden.

Ursprünglicher Widerstand: Als die Pestizidsteuer in Schweden eingeführt wurde, hatte es Widerstand seitens der Landwirtschaftsverbände gegeben, denn in anderen Ländern hatten Pestizide zu höherer Produktion geführt.

Heute ist die Diskussion weniger, ob man solche Steuern und Lenkungsabgaben haben will, sondern in welcher Form.
Autor: Bruno Kaufmann Nordeuropa-Korrespondent

Allerdings sei man in Schweden traditionell mit wenigen solchen Mitteln ausgekommen. Zudem glaube man an die Steuerungsfähigkeit von Steuern. «Deshalb war es damals möglich, diese Steuern einzuführen», erklärt der Nordeuropa-Mitarbeiter. «Heute ist die Diskussion weniger, ob man solche Steuern und Lenkungsabgaben haben will, sondern in welcher Form.»

Anpassungen in der Produktion: Seit sich Skandinavien mit Pestiziden auseinandersetzt, hat man immer wieder neue Probleme entdeckt, aber auch Wege gefunden, um mit weniger Pestiziden zu produzieren, so Kaufmann. «In Schweden hat vor allem die Biolandwirtschaft zugenommen. Bei den Konsumenten stieg die Nachfrage in den letzten Jahren massiv.» Das habe den Umstieg oder Ausstieg aus der Pestizidlandwirtschaft erleichtert.

Ernteerträge nicht gesunken: Der Rückgang von Pestiziden hat nicht dazu geführt, dass die Erträge zurückgegangen sind, die Erträge sind teils sogar gestiegen. «Das liegt einerseits daran, dass man neue Techniken eingesetzt und die Landwirtschaft effizienter gestaltet hat», sagt Kaufmann. «Andererseits ist Schweden EU-Mitglied geworden und stellt nun im EU-weiten Umfeld gewisse Produkte her, die eine grosse Nachfrage haben.»

Keine höheren Lebensmittelpreise: Eine Preiserhöhung hat laut Kaufmann nicht stattgefunden. Das habe auch wieder mit der Öffnung des schwedischen Landwirtschaftssektors hin zur EU zu tun. «Seit 25 Jahren herrscht eine grössere Konkurrenz und weniger Preiskontrollen.» Das habe dazu geführt, dass Schwedens Landwirtschaft konkurrenzfähiger werden musste. «Diese ganzen Veränderungen der Landwirtschaft in Nordeuropa trugen dazu bei, dass man heute mit weniger Pestiziden besser auskommt.»

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