Kaum mehr grosse Angriffe: Zwar warf Indien den pakistanischen Streitkräften am Samstagabend Verstösse gegen die Feuerpause vor, die von der Gegenseite umgehend dementiert wurden. In der Nachtstunden gab es aber keine schwerwiegenden Vorwürfe oder Berichte über Angriffe beider Seiten mehr.
Einigung auf Waffenruhe: Kurz zuvor hatten Indien und Pakistan sich auf eine «vollständige und sofortige Waffenruhe» geeinigt, wie US-Präsident Donald Trump verkündete. Vorausgegangen sei eine lange Verhandlungsnacht, in der die US-Regierung die Vermittlerrolle übernommen habe, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Pakistan und Indien hatten die Feuerpause bestätigt. Diese gilt «zu Wasser und zu Land» für alle Truppen seit 17 Uhr Ortszeit, wie der pakistanische Aussenminister Ishaq Dar auf X schrieb.
Die Reaktionen: UNO-Generalsekretär António Guterres reagierte auf die Waffenruhe ebenso erleichtert wie EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas. US-Präsident Trump kündigte zudem auf Truth Social an, eine langfristige Lösung für den Kaschmir-Konflikt suchen zu wollen.
Verhandlungen auf neutralem Boden: Laut US-Aussenminister Marco Rubio vereinbarten beide Seiten den Beginn von Verhandlungen über verschiedene Streitthemen, die auf neutralem Boden stattfinden sollen. Die Zeitung «Times of India» berichtete unter Verweis auf ranghohe Militärvertreter, die Armeeführungen beider Länder würden am Montag über die Umsetzung der Waffenruhe sprechen.
Luftangriffe von Indien: Vor der vereinbarten Feuerpause hatte Indiens Militär Angriffe auf mehrere Militäranlagen in Pakistan geflogen und angegeben, man reagiere damit auf diverse Attacken aus dem Nachbarland. «Indien hat mit seinen Flugzeugen Luft-Boden-Raketen abgeschossen. Die Stützpunkte Nur Khan, Mureed und Shorkot wurden zu Zielen», sagte ein pakistanischer Militärsprecher.
Gegenangriff von Pakistan: Wenig später hatte Pakistan nach Angaben des Militärs einen Gegenangriff auf Indien gestartet. Demnach sind in Indien ein Raketenlager und ein Luftwaffenstützpunkt mit Hyperschallraketen zerstört worden. Zudem sei ein weiterer Flugplatz ausser Betrieb gesetzt worden. Der Angriff sei in der Stadt Adampur im indischen Bundesstaat Punjab erfolgt, hiess es in einer Mitteilung der Streitkräfte.
Anschlag hat Konflikt neu entfacht: Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan war in den vergangenen Tagen immer weiter eskaliert. Als Auslöser der jüngsten Spannungen zwischen den beiden Atommächten gilt ein Terroranschlag vom 22. April im indischen Unionsterritorium Jammu und Kaschmir, bei dem 26 Menschen getötet wurden. Neu-Delhi wirft Pakistan eine Beteiligung vor. Islamabad weist das zurück und fordert eine unabhängige Untersuchung.
Der Ursprung des Konflikts: Die Ursprünge des Konflikts zwischen den beiden Staaten reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entliessen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen auf. Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten die beiden Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um die Grenzregion Kaschmir.