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Krieg in der Ukraine Neue Kampfjet-Koalition für Kiew: die wichtigsten Antworten

US-Präsident Joe Biden macht den Weg frei für eine Lieferung von Kampfjets des Typs F-16 an die Ukraine. Antworten auf die drängendsten Fragen.

Was ist genau geplant? Die USA unterstützen die Ausbildung ukrainischer Piloten an Kampfjets westlicher Bauart. Während das Training läuft, wollen die USA und die Koalition von Ländern, die sich am Vorhaben beteiligen, weitere Entscheidungen treffen: Wer Kampfjets bereitstellt, wie viele und wann. Klar ist vorerst nur, dass die Ausbildung der Piloten ausserhalb der Ukraine in Europa stattfinden wird, in den kommenden Wochen beginnen soll – und Monate dauern wird.

Haben die USA eine Lieferung von F-16 zugesagt? Die US-Regierung hat das ausdrücklich offengelassen. Der Weg ist aber geebnet dafür, dass andere Länder am Ende F-16 aus ihren Beständen an die Ukraine abgeben können. Biden hat grundsätzlich Zustimmung signalisiert – auch wenn die konkreten Entscheidungen dazu erst im nächsten Schritt fallen. Denkbar ist durchaus, dass die USA am Ende selbst gar keine Flieger bereitstellen.

Zwei Kampfjets des Typs F-16 in der Luft.
Legende: Zwei Kampfjets des Typs F-16 bei einer Nato-Übung in Polen. REUTERS/Lukasz Glowala

Warum hing alles an den USA? Die F-16 werden von der US-Firma Lockheed Martin gebaut. Den USA kommt dadurch eine Schlüsselrolle zu, nicht nur wegen ihrer grossen eigenen Bestände. Sie müssen auch jeden Export aus den Beständen Verbündeter genehmigen. Und sie haben wegen der sensiblen Technologie der Jets selbst Mitsprache dabei, wer daran ausgebildet wird. Den europäischen Partnern waren ohne ein Okay der USA so die Hände gebunden. Eine Einschränkung hat die US-Ankündigung: Es geht um «Kampfflugzeugen der vierten Generation, einschliesslich der F-16».

Welche Länder haben F-16 und wollen sich beteiligen? Als Lieferländer für die Kampfjets kommen neben den USA noch andere Staaten wie die Niederlande, Belgien, Polen, Dänemark und Griechenland infrage. Sie alle nutzen den leistungsfähigen Jet bis heute. An der Pilotenausbildung wollen sich zudem auch Grossbritannien und Frankreich beteiligen, die selbst keine F-16 im Einsatz haben.

Ist Deutschland bei der Kampfjet-Koalition dabei?

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Davon ist nicht auszugehen. Kanzler Olaf Scholz hat die Lieferung von Kampfjets westlicher Bauart schon vor Wochen als nicht sinnvoll bezeichnet. Ausserdem weist er darauf hin, dass Deutschland zu den wichtigsten Waffenlieferanten für Kiew zählt. Berlin hat eine Allianz zur Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern aus deutscher Produktion geschmiedet und erst vergangene Woche ein weiteres, 2.7 Milliarden Euro schweres Waffenpaket geschnürt. Scholz' Devise ist nun: Keine Waffensysteme neuer Qualität, sondern mehr vom selben – vor allem Flugabwehrsysteme, Panzer, Artillerie, Munition. F-16 hat Deutschland ohnehin nicht zu bieten. Die Bundeswehr fliegt Eurofighter und Tornados.

Was erhofft sich die Ukraine von den Kampfjets? Das Land geht davon aus, dass sich mit F-16 die Zahl erfolgreicher russischer Raketen- und Drohnenangriffe deutlich reduzieren lassen könnte. Dazu würden sie im Verbund mit bodengestützten Flugabwehrsystemen eingesetzt. Zudem will die Ukraine westliche Kampfjets, um sie bei Offensiven gegen die russischen Angreifer zur Unterstützung der Bodentruppen einzusetzen. Eine Lieferung von F-16 könne auch für ein schnelleres Kriegsende sorgen.

Wie reagiert Russland auf die US-Ankündigung?

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Westliche Länder würden «kolossale Risiken» eingehen, wenn sie der Ukraine Kampfjets liefern, zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass den stellvertretenden Aussenminister Alexander Grushko. «Wir sehen, dass die westlichen Länder immer noch am Eskalationsszenario festhalten. Das birgt für sie selbst kolossale Risiken», so Grushko drohend.

Warum haben die Amerikaner lange gezögert? Schon wenige Wochen nach dem russischen Einmarsch im Februar 2022 bat die ukrainische Regierung um Kampfjets. Auf ihre stetigen Forderungen kam aus Washington immer nur ein rigoroses Nein. Sorge bereitete den USA, dass die westlichen Jets für Attacken über russischem Gebiet eingesetzt werden und Moskau so zur Eskalation des Krieges über die Ukraine hinaus veranlassen könnten. Auch den Aufwand bei der Ausbildung der Piloten und der Techniker, die die Jets instand halten müssen, brachten die Amerikaner vor.

Warum hat Biden jetzt eingelenkt? Offiziell will die US-Regierung von einer Kehrtwende nichts wissen. Bidens Nationaler Sicherheitsberater, Jake Sullivan, sagt, vorher sei schlicht nicht die richtige Zeit für F-16 gewesen. Die Europäer drängten die USA zuletzt zunehmend, sich zu bewegen. Das Timing dürfte auch mit Selenskis Überraschungsbesuch beim G7-Gipfel in Japan zusammenhängen. Die G7-Staaten konnten ihn beim aufsehenerregenden Trip nicht mit leeren Händen nach Hause schicken.

SRF 4 News, 20.05.2023, 11 Uhr ; 

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