- In Frankreich hat Präsident Emanuel Macron den zurückgetretenen Premierminister Sébastien Lecornu beauftragt, bis am Mittwochabend einen letzten Anlauf zu unternehmen und mit den anderen Parteien Gespräche zu führen.
- Das Ziel sei, einen Weg zur Stabilisierung des Landes zu finden, hiess es dazu aus dem Elysée-Palast in Paris.
- Lecornu hatte seinen Rücktritt am Morgen überraschend bekanntgegeben, nach knapp einem Monat im Amt.
Lecornu, der nach seinem Rücktritt noch die laufenden Regierungsgeschäfte verantwortet, nahm Macrons Auftrag an. Er werde dem Präsidenten bis Mittwochabend berichten, ob er Erfolg habe oder nicht. Dann könne der Präsident angemessene Schlüsse daraus ziehen.
Es blieb zunächst unklar, was genau Lecornus aktueller Auftrag ist. Laut der französischen Verfassung darf Macron Lecornu erneut als Ministerpräsident ernennen.
Lecornu war der fünfte Regierungschef in weniger als zwei Jahren. Nach knapp einem Monat im Amt und kaum 14 Stunden nach der Bekanntgabe seines Kabinetts trat er am Montag überraschend zurück.
Nach Vorstellung seines Teams drohten nicht nur Gegner, sondern auch Verbündete umgehend damit, die Regierung zu stürzen.
«Man kann nicht Ministerpräsident sein, wenn die Bedingungen nicht stimmen», sagte Lecornu in einer kurzen Rede nach seinem Rücktritt. Das Ego von Oppositionspolitikern habe Kompromisse verhindert. Sie hätten stur an ihren Wahlprogrammen festgehalten. Mitglieder seiner Minderheitsregierung wiederum hätten sich auf ihre eigenen Präsidentschaftsambitionen konzentriert.
Frankreich steckt bereits seit geraumer Zeit in einer tiefen politischen Krise. Keine Fraktion im zersplitterten Parlament verfügt über eine Mehrheit.