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Brückeneinsturzgefahr in Italien
Aus Rendez-vous vom 26.11.2019. Bild: Keystone
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Marode Infrastruktur Beunruhigend viele veraltete Bauwerke in Italien

Die Autobahnbetreiber sollen den Zustand von Strassen und Viadukten während Jahren viel zu positiv dargestellt haben – um Unterhaltskosten zu sparen.

«Einsturzgefahr» – diagnostizierte die Staatsanwaltschaft von Genua am Montagnachmittag und liess ein Autobahnteilstück im Hinterland von Genua umgehend schliessen. Der Zustand von zwei Brücken müsse dringend überprüft werden. Zwar wurde der Verkehr auf dem betreffenden Abschnitt jetzt wieder einspurig freigegeben, doch der Schrecken bleibt.

Mit dem Regen kommen die Mängel ans Licht

Der viele Regen der letzten Wochen legt schonungslos offen, wie desolat der Zustand vieler Strassen und Brücken in Italien ist. Am Sonntag löste sich nach heftigen Dauerregen ebenfalls in der Nähe von Genua eine Schlammlawine. Sie wälzte sich auf eine Autobahnbrücke zu und liess diese auf einer Länge von etwa 30 Metern einstürzen. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.

Doch auch ohne extreme Wetterereignisse hat Italien mit seiner desolaten Infrastruktur zu kämpfen. So stürzte im Sommer 2018 die Morandi-Brücke in Genua ein, 43 Personen starben. Ebenfalls nahe Genua ist das Coppetta-Viadukt derzeit für den Schwerverkehr nur noch beschränkt befahrbar. Auch hier ist die Stabilität der Autobahnbrücke angegriffen. Die Liste liesse sich verlängern.

Schwieriges Terrain in Lugurien

Die heftigen Unwetter trafen zwar ganz Italien, aber es zeigt sich immer mehr, dass vor allem Ligurien, die Region um Genua, besonders leidet. Ligurien liegt zwischen Meer und Apennin, ein grosser Teil des Terrains ist stark zerklüftet.

In den 1960er- und 70er-Jahren baute der Staat dort viele Brücken und Tunnels, die heute fast alle veraltet sind. Jetzt zeigt der starke Regen einmal mehr, dass es ein grober Fehler war, so lange viel zu wenig in die Erneuerung dieser Infrastruktur zu investieren.

Wollten die Autobahnbetreiber Geld sparen?

Das beunruhigendste dabei ist, dass niemand weiss, wie schlimm die Lage wirklich ist. Denn offenbar versuchten die privaten Autobahnbetreiber den schlechten Zustand der Brücken jahrelang zu verheimlichen. Das auf jeden Fall vermutet die Staatsanwaltschaft, die seit einiger Zeit ermittelt.

Sie hat den Verdacht, dass Angestellte der Autobahnbetreiber den baulichen Zustand von Viadukten und Strassen während Jahren viel zu positiv darstellten, um auf diese Weise teure Unterhaltskosten zu sparen. Noch liegt zwar kein Urteil vor, doch allein der Verdacht, dass es so gewesen sein könnte, verunsichert die Italiener.

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