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Mordermittlungen gestartet Vermisster belarussischer Aktivist tot in Kiew aufgefunden

  • Der kürzlich als vermisst gemeldete belarussische Aktivist Witali Schischow ist in der ukrainischen Hauptstadt Kiew tot aufgefunden worden.
  • Schischow sei am Dienstag erhängt in einem Park in der Nähe seines Wohnorts entdeckt worden, teilte die Kiewer Polizei mit.
  • Die Polizei ermittelt laut eigener Aussage wegen Mordes.
Video
Aus dem Archiv: Gefangen in Belarus
Aus 10 vor 10 vom 08.02.2021.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 24 Sekunden.

Schischow leitete die Organisation «Belarussisches Haus in der Ukraine», die Exil-Belarussen beim Ankommen hilft. Die Organisation hatte am Montag bekannt gegeben, dass Schischow vom Joggen nicht zurückgekehrt sei. Zuvor hatte er Medienberichten zufolge darüber geklagt, sich verfolgt zu fühlen.

Aus Belarus geflohen

In der Nähe von Schischows Leiche seien persönliche Gegenstände und sein Mobiltelefon gefunden worden. Schischow war Angaben des «Belarussischen Hauses» zufolge im vergangenen Jahr aus Angst vor den autoritären Behörden seines Landes in die Ukraine geflohen, nachdem er an regierungskritischen Protesten teilgenommen hatte.

Viele Belarussen fliehen vor den Repressionen des Staatsapparats von Machthaber Alexander Lukaschenko ins Ausland. In den vergangenen Tagen hatte der Fall der belarussischen Olympia-Athletin Kristina Timanowskaja international für Aufsehen gesorgt. Timanowskaja sollte nach kritischen Äusserungen über Sportfunktionäre ihres Heimatlandes mutmasslich aus Tokio entführt werden. Mittlerweile steht die 24-Jährige unter dem Schutz der japanischen Polizei und soll demnächst nach Polen ausreisen.

Einschätzung von Korrespondentin Luzia Tschirky

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Von einer Joggingrunde am Montagvormittag kehrte der aus Gomel stammende Schischow gestern nicht in seine Kiewer Wohnung zurück. Als Mitgründer und Leiter der Organisation «Belarussisches Haus in der Ukraine» half er jenen Belarussinnen und Belarussen in Kiew Fuss zu fassen, die aufgrund der politischen Situation ihre Heimat verlassen mussten. Schischow sah sich selbst im Herbst vergangenen Jahres gezwungen aus Belarus auszureisen, nachdem er sich aktiv an der Protestbewegung gegen Alexander Lukaschenko beteiligt hatte.

Seitens der ukrainischen Behörden wurde im Fall von Schischow eine Untersuchung wegen Mordes eingeleitet. Die von Schischow gegründete Organisation für die belarussische Diaspora in Kiew, erklärte via Messengerdienst Telegram, dass der Belarusse in Kiew beschattet worden sei und aus Sicht der Diaspora kein Zweifel daran bestehe, dass es sich beim Tod von Schischow um eine geplante Aktion der belarussischen Sicherheitsorgane gehandelt habe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Im Jahr 2016 kam der preisgekrönte belarussische Journalist Pavel Scheremet in Kiew durch eine Autobombe ums Leben. Während die damals von den ukrainischen Behörden eingeleitete Untersuchung von internationalen Journalistenorganisationen als unzureichend kritisiert wurde, legten Recherchen von Investigativjournalisten und kürzlich aufgetauchte Tonaufnahmen eine klare Beteiligung des belarussischen KGB bei der Tötung des Journalisten nahe. Für heute Abend hat die belarussische Diaspora zu einer Demonstration vor der Botschaft von Belarus in Kiew aufgerufen.

SRF 4 News, 03.08.2021, 10:00 Uhr;

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