- Vor einem Gericht in New York haben sich mutmassliche Missbrauchsopfer des verstorbenen Multi-Millionärs Jeffrey Epstein geäussert.
- Mit der Anhörung wollte der Richter den Menschen eine Gelegenheit geben, über ihr Leid zu sprechen, weil es nach dem Tod Epsteins nicht zu einem Prozess kommen wird.
- Viele der Frauen appelierten an die Justiz, mögliche Mittäter zu verfolgen.
«Heute stehen wir zusammen», sagt Schauspielerin Anouska De Georgiou, die nach eigenen Angaben von Epstein sexuell missbraucht wurde. «Ich werde nicht weiter ein Opfer sein und nicht einen Tag länger schweigen.»
Ich habe mich machtlos und beschämt gefühlt.
Chauntae Davies schilderte vor Gericht, sie habe sich in einem Krankenhaus zwei Wochen lang übergeben müssen, nachdem sie von Epstein vergewaltigt worden sei. Der Investment-Millionär habe «krankhaft» junge Frauen missbraucht.
Eine andere Frau sagte, sie sei Epsteins «Sklavin» gewesen. «Ich habe mich machtlos und beschämt gefühlt.» Epstein habe gedroht, sie zu töten, sollte sie nicht mehr Jungfrau sein.
Wütend über den Selbstmord Epsteins
Bei einer Verurteilung hätten dem US-Multimillionär, der gute Kontakte zu zahlreichen Politikern und Prominenten hatte, bis zu 45 Jahre Haft gedroht. Er kam der Strafe zuvor und nahm sich im Gefängnis das Leben.
Die meisten der Frauen zeigten sich wütend darüber, dass Epstein nicht mehr vor Gericht gestellt werden kann. «Ich bin sehr wütend und traurig, weil der Gerechtigkeit in diesem Fall nie Genüge getan wurde», sagte Courtney Wild. Epstein sei ein «Feigling».
Jennifer Araoz sagte, Epstein wolle ihr selbst nach seinem Tod Leid zufügen. Dass sie dem Sexualverbrecher nicht vor Gericht entgegentreten könne, «zerfrisst meine Seele».
Er hat nicht allein gehandelt.
Justiz soll Mittäter verfolgen
Die Frauen riefen zudem die Justiz auf, mögliche Mittäter zu verfolgen. «Bitte, bitte, bitte, bringen Sie zu Ende, was sie begonnen haben», sagte Sarah Ransome. «Er hat nicht allein gehandelt.» Epstein habe vielmehr einen internationalen Ring von Frauenhändlern geführt.
In dem Fall sind unter anderem Vorwürfe gegen den britischen Prinzen Andrew und gegen Epsteins frühere Freundin Ghislaine Maxwell laut geworden. Beide haben die Vorwürfe bestritten.