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Nach dem Tod von Mahsa Amini Proteste gegen Sittengesetz in Iran und auch in der Schweiz

  • Im Iran haben die systemkritischen Proteste in mehreren Landesteilen angedauert.
  • In der Schweiz gingen Iranerinnen und Iraner erneut gegen das Regime ihres Landes auf die Strasse. Kundgebungen gab es in Zürich, Genf und Bern.

In der iranischen Hauptstadt Teheran blockierten Augenzeugen zufolge Tausende Demonstranten mehrere Hauptstrassen und skandierten Slogans gegen die politische Führung der islamischen Republik. Frauen nahmen erneut ihre Kopftücher ab und riefen «Freiheit, Freiheit». In einigen Teilen der Stadt kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei sollen Polizeikräfte Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt haben.

Protestierende mit Plakaten auf der Strasse
Legende: Gegen das iranische Regime gingen weltweit – in über 170 Städten – Tausende auf die Strasse. Kundgebungen gab es nebst in der Schweiz auch in Washington (Bild), Los Angeles, Mexiko City, Athen, Madrid und Berlin Keystone/CLIFF OWEN

Die Proteste führten in mehreren Teilen der Hauptstadt zu erheblichen Staus. Dabei schienen sich viele Autofahrer mit den Demonstranten zu solidarisieren und liessen Hupkonzerte ertönen.

Neun europäische Staatsbürger wurden verhaftet. Die nicht identifizierten Personen seien Staatsbürger von Deutschland, Polen, Italien, Frankreich, den Niederlanden, Schweden und anderen Ländern, teilte das iranische Geheimdienstministerium mit. Ausserdem wurden nach Angaben von Menschenrechtsgruppen Dutzende von Aktivisten, Studenten und Künstlern festgenommen.

Kundgebungen in der Schweiz

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In der Schweiz schlossen sich über tausend Menschen den Kundgebungen an.

In Zürich demonstrierten teils bei strömendem Regen gegen tausend Menschen, in Genf waren es rund 500 und in Bern vor der iranischen Botschaft gegen 200 Personen. Dort setzte die Polizei kurzzeitig Gummischrot ein.

Zunächst hatten sich gemäss Mitteilung der Polizei zwei Männer nacheinander unbefugt Zutritt zum Botschaftsgelände verschafft. Einer von ihnen hat eine Flagge vom Fahnenmast heruntergenommen, wie ein Keystone-SDA-Fotograf berichtete. Ausserdem haben gemäss Polizei-Mitteilung mehrere Personen eine Absperrung durchbrochen und sind über die Strasse zum Botschaftsgebäude gerannt.

Die Teilnehmenden riefen zur Solidarität mit dem iranischen Volk auf. Man wolle die Bewohnerinnen und Bewohner und die Regierung der Schweiz in Kenntnis setzen, dass das herrschende Regime im Iran über keine Legitimation verfüge, die friedlichen Demonstrationen brutal niederschlage, zahlreiche Menschen inhaftiert und viele erschossen habe, hiess es in einer Mitteilung.

Die Demonstrierenden trugen Plakate und skandierten unter anderem «Weg weg weg – Mullah muss weg». In Zürich traten auch Politiker auf, darunter der Grüne Nationalrat Balthasar Glättli und SP-Nationalrätin Min Li Marti.

Das Komitee zum Schutz von Journalisten schrieb auf Twitter, die Sicherheitskräfte hätten bis zum 29. September mindestens 28 Journalisten verhaftet. Amnesty International erklärte, dass die iranische Regierung bei der Niederschlagung der Demonstrationen bisher mindestens 52 Menschen getötet und Hunderte verletzt hat.

Zu heftigen Ausschreitungen war es am Freitag in der iranischen Stadt Sahedan im Südosten des Landes gekommen. Dabei kamen 19 Menschen ums Leben, unter ihnen auch mindestens drei Mitglieder der lokalen Revolutionsgarden. 20 weitere wurden schwer verletzt. Wegen der zunehmenden Gewaltbereitschaft auf beiden Seiten gibt es innerhalb der Bevölkerung Befürchtungen, dass sich der Vorfall in Sahedan auch in anderen Teilen des Landes wiederholen könnte.

Auslöser der Demonstrationen ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini vor zwei Wochen. Die Sittenpolizei hatte sie wegen ihres angeblich «unislamischen Outfits» festgenommen. Was mit Amini danach geschah, ist unklar.

SRF 4 News, 2.10.22, 04:00 Uhr ; 

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