Zum Inhalt springen

Header

Video
Nahost: UNO ruft zu Deeskalation auf
Aus Tagesschau vom 15.04.2024.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 45 Sekunden.
Inhalt

Nach iranischem Angriff Findet Israel neue Freunde in der Region?

In der Nacht auf Sonntag hat Iran Israel zum ersten Mal angegriffen. Westliche Verbündete Israels wie die USA unterstützten die Verteidigung Israels mit ihrer Ausrüstung.

Aber auch die arabischen Staaten in der Region haben mitgeholfen, die iranischen Geschosse abzuwehren. Besonders Jordanien und Saudi-Arabien haben damit Aufmerksamkeit erregt. Nahost-Expertin Elham Manea klärt über die Haltungen und Beziehungen auf.

Elham Manea

Elham Manea

Nahost-Expertin

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Elham Manea ist Titularprofessorin für Politikwissenschaft, spezialisiert auf den arabischen Nahen Osten. Weiter ist sie Schriftstellerin und Menschenrechtlerin. Sie ist schweizerisch-jemenitische Doppelbürgerin und lebt und arbeitet in der Schweiz.

SRF News: Ist die saudische Hilfe eine Überraschung?

Elham Manea: So seltsam es klingen mag: Israel könnte als natürlicher Verbündeter Saudi-Arabiens angesehen werden. Historisch gesehen sah Saudi-Arabien seine Bedrohungen in verschiedenen Staaten der MENA-Region, und Iran stellt nach wie vor eine grosse Gefahr für die nationale Sicherheit von Saudi-Arabien dar.

Die Saudis betrachten Iran seit der islamischen Revolution als eine destabilisierende Kraft in der Region.

Die Zusammenarbeit der beiden Mächte ist keine Neuheit.

Israel hingegen stellte nie eine realpolitische Gefahr für Saudi-Arabien dar. Im Gegenteil. Die Zusammenarbeit der beiden Mächte ist keine Neuheit. Bisher hatten sich die Staaten bei gemeinsamen Interessen gegenseitig geheim unterstützt. Am Samstag war es jedoch das erste Mal, dass Saudi-Arabien Israel transparenter unter die Arme gegriffen hat.

Was verspricht sich Saudi-Arabien von einer Partnerschaft mit Israel?

Aus der Sicht Saudi-Arabiens kann Israel ein wertvoller Partner sein. Israel kann Schutz vor Iran bieten, innovative Technologien liefern und helfen, sich wirtschaftlich zu integrieren. Das könnte zu einer Unabhängigkeit vom Erdöl beitragen.

Ein Mann schwenkt mit der israelischen Flagge.
Legende: Israel hat auch lokale Verbündete. Saudi-Arabien und Jordanien haben geholfen, die iranischen Angriffe abzuwehren. EPA / MARTIN DIVISEK

Wie sieht das Verhältnis zwischen Jordanien und Israel aus?

Jordanien pflegt stets friedliche Beziehungen zu Israel. Die demografische Zusammensetzung Jordaniens hingegen ist komplex, da etwa jede fünfte Person palästinensischer Abstammung ist. Dies führt zu innenpolitischen Spannungen.

Die jordanische Regierung betrachtet Iran und die mit ihm verbundenen Gruppierungen als Mitverursacher der regionalen Instabilität.

Die jordanische Regierung hat als Reaktion auf den Gaza-Konflikt eine klare Haltung eingenommen. Sie verurteilt die mit der Hamas verbundene Gewalt, lehnt aber auch Israels Militäraktionen entschieden ab. Das Land fordert eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten.

Darüber hinaus betrachtet die Regierung Iran und die mit ihm verbundenen Gruppierungen als Mitverursacher der regionalen Instabilität. Berichten zufolge haben Aufrufe der Hamas zu den jüngsten Demonstrationen in Jordanien geführt. Die Hamas rief zu einem Aufstand gegen diejenigen auf, die der palästinensischen Sache neutral gegenüberstehen.

Wo könnte Israel sonst noch lokale Allianzen und damit Unterstützung finden?

Ägypten hat trotz gelegentlicher Spannungen eine Koordinierung der Sicherheitspolitik mit Israel beibehalten. Diese Praxis ist in ihrem Friedensvertrag verwurzelt. Ähnliche Zusammenarbeiten bestehen auch mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Marokko. Jedes dieser Länder muss seine offizielle Haltung sorgfältig kalibrieren.

Obwohl die Länder die israelische Militäraktion in Gaza lautstark kritisieren, wollen sie die diplomatischen Beziehungen zu Israel nicht abbrechen.

Aus ihrer Perspektive ist es wichtig, die pro-palästinensischen Gefühle in der Bevölkerung anzusprechen und zu beschwichtigen. Obwohl diese Länder die israelische Militäraktion in Gaza lautstark kritisieren, wollen sie die diplomatischen Beziehungen zu Israel nicht abbrechen.

Das Gespräch führte Selma Knecht.

Krieg im Nahen Osten

Box aufklappen Box zuklappen

Die Konflikte in Israel, im Westjordanland und im Gazastreifen halten an. Hier finden Sie alle unsere Inhalte zum Krieg im Nahen Osten.

SRF 4 News, 15.04.2024, 07:00 Uhr;

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel