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Nach Selenski-Trump-Treffen Ändert Trump gerade seinen Ukraine-Kurs?

Nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski am Rand der UNO-Generalversammlung hat US-Präsident Donald Trump den Ton gegenüber Moskau auf einmal verschärft. Die Ukraine könne alle russisch besetzten Territorien zurückerobern, sagte Trump. Doch er liess offen, ob die USA Kiew dabei helfen würden.

Ist es nun ein Sinneswandel, ja gar die Kehrtwende von US-Präsident Donald Trump? Oder sind es bloss ein paar flapsige Äusserungen – Worte ohne Taten? Jedenfalls fällt auf, dass Trump bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski diesen auf einmal als «grossen Mann» bezeichnete. Ausserdem habe er Respekt vor den Leistungen der ukrainischen Armee, ergänzte er. Und fast nebenbei bemerkte er, man solle russische Flugzeuge, die in den Nato-Luftraum eindringen, abschiessen.

Trump mokiert sich über Russland

In seinem Kanal «Truth Social» mokierte er sich zudem über Russland als zahnlosen Tiger, der in dreieinhalb Jahren ausserstande war, den Krieg zu gewinnen. Er habe inzwischen zudem erfahren, die Russen steckten ernsthaft in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Deshalb könne die Ukraine nun ihre russisch besetzten Gebiete zurückerobern. Bis anhin sagte Trump stets exakt das Gegenteil.

Selenski nahm den Ball dankbar auf und meinte: Trump verstehe jetzt die Lage und die Ukraine besser. Und der ukrainische Präsident glaubt oder will glauben, die USA würden nach einem Waffenstillstand zur Sicherheit seines Landes beitragen.

Entscheidende Fragen bleiben unbeantwortet

Genau dazu sagte Trump jedoch kein Wort. Und auch nicht, ob Washington sich wirklich für die Befreiung der ganzen Ukraine einsetzen will. Die entscheidenden Fragen bleiben also unbeantwortet. Doch zumindest liefert Trump mit seinen jüngsten Aussagen üppig Nahrung für Spekulationen.

Fredy Gsteiger

Diplomatischer Korrespondent

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Fredy Gsteiger ist diplomatischer Korrespondent und stellvertretender Chefredaktor bei Radio SRF. Vor seiner Radiotätigkeit war er Auslandredaktor beim «St. Galler Tagblatt», Nahost-Redaktor und Paris-Korrespondent der «Zeit» sowie Chefredaktor der «Weltwoche».

Hier finden Sie weitere Artikel von Fredy Gsteiger und Informationen zu seiner Person.

Heute Morgen, 24.09.2025, 06:00 Uhr

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