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Nachfolge beim CDU-Vorsitz Merkel und Merz – vom Traum- zum Albtraumduo

Die Kanzlerin gibt im Dezember den Parteivorsitz frei. Doch was passiert, wenn der «falsche» Kandidat das Rennen macht?

«Ich wurde nicht als Kanzlerin geboren», sagte Angela Merkel gestern, einen Tag nach der desaströsen Landtagswahl in Hessen vor den Medien. Bereits Anfang Dezember will sie den CDU-Parteivorsitz abgeben, im Jahr 2021 dann auch die Kanzlerschaft. Danach will sich Merkel ins Privatleben zurückziehen.

Zahlreiche Medien und Beobachter bezeichnen Merkels selbstgewählten Rückzug aus der Politik als «würdevoll». Doch ist ein solcher Abschied auf Raten tatsächlich eine kluge Strategie? «Es ist jedenfalls eine völlig veränderte Strategie», sagt Stephan-Andreas Casdorff, Chefredaktor des «Berliner Tagesspiegels». Und: Das habe es in Deutschland so noch nie gegeben.

Stephan-Andreas Casdorff

Chefredaktor «Tagesspiegel»

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Seit 1999 schreibt er für den «Tagesspiegel». Seit 2004 leitet er gemeinsam mit Lorenz Maroldt die «Tagesspiegel»-Redaktion. Davor war er unter anderem für die «Kölnische Rundschau», die «Süddeutsche Zeitung» und die «Stuttgarter Zeitung» tätig.

«Kanzlerschaft und Parteivorsitz gehörten bisher immer in eine Hand, um wirkungsvoll zu regieren.» Diese Sicht habe Merkel unter dem Eindruck der schweren Verluste in Hessen und Bayern nun überraschend aufgegeben. «Offensichtlich war der Druck in der eigenen Partei zu gross geworden.»

Nachfolgern wird auf den Zahn gefühlt

Doch reicht diese Ankündigung aus, um Merkels innerparteiliche Gegner zu besänftigen? «Zumindest richtet sich jetzt alle Aufmerksamkeit auf das Neue», so Casdorff. «Das Vergangene ist schon fast vergangen, Merkel schon fast CDU-Geschichte.» Das Neue, das sind die Kandidaten für den Parteivorsitz.

Diese werden nun durchleuchtet. Wenn alle ihre Programme vorgelegt haben, wie sie die Wählerschaft wieder zur CDU ziehen wollen, dann werde man klarer sehen. Es könnte aber auch sein, dass der aus Merkels Sicht «falsche Kandidat» zum Zug kommt, gibt Casdorff zu bedenken. Zum Beispiel Friedrich Merz. Er hatte 2002 seinen Posten als Chef der Unionsfraktion an Merkel verloren.

Merz und Merkel sitzen im Jahr 2000 im Reichstag nebeneinander.
Legende: Bis 2002 war Merz Unionsfraktionschef im Bundestag, dann drängte ihn Merkel aus dem Amt. Keystone/Archiv

«Merkel und Merz sollten einmal ein Traumduo sein und sind zum Albtraum geworden – jedenfalls füreinander», erinnert sich der «Tagesspiegel»-Chef. «Wenn der gewählt würde, der mit Merkel gar nicht kann, der sich von ihr hinters Licht geführt fühlte, der bis heute gekränkt ist, dann würde das nicht gut gehen.»

Auch wenn der aktuelle Gesundheitsminister Jens Spahn den Parteivorsitz übernehmen sollte, wäre ihre Zeit als Kanzlerin überschaubar, glaubt Casdorff. «Sie würde gewiss nicht über das Jahr 2019 hinausreichen, sondern eher früher enden.» Mit ihrer Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer könnte Merkels Plan, sich auf Raten zurückzuziehen, dagegen aufgehen.

Beliebtheitswerte immer noch hoch

Merkels Problem ist also der Rückhalt in ihrer Partei. «Wenn die CDU von Friedrich Merz geführt würde, der mit Argusaugen auf alles schauen wird, was sie tut, dann wird es sicherlich schwierig für sie», sagt Casdorff.

Aber man dürfe nicht vergessen: «In der Bevölkerung ist Merkel immer noch die beliebteste Politikerin, jedenfalls was die Führung der Republik angeht.» Sie habe immerhin noch 43 Prozent Zustimmung. «Und das, obwohl sie doch eigentlich als schwach gilt. Das heisst, ihre Moderationsfähigkeit und die Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Volk wird sie beibehalten.»

Wer übernimmt Merkels Nachfolge in der CDU?

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