Darum geht es: US-Aussenminister Marco Rubio ist nach Israel gereist. Grund ist der Unmut unter US-Verbündeten im Nahen Osten wegen Israels Luftangriff in Katar sowie Israels massiven Siedlungsausbaus im Westjordanland. Gemeinsam mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und US-Botschafter Mike Huckabee hat er die Klagemauer in Jerusalem besucht. Nach eigenen Angaben will Rubio mit den Israelis darüber sprechen, wie sich der Angriff auf die Bemühungen um ein Ende des Gaza-Kriegs auswirke.
Das sagen die USA: Vor seinem Abflug zum Verbündeten hatte Rubio gesagt, US-Präsident Trump sei «nicht glücklich» über Israels Luftangriff in Katar vom Dienstag, mit dem führende Mitglieder der islamistischen Hamas getötet werden sollten. Die Beziehungen der USA zu Israel würden davon aber nicht beeinträchtigt. Trump wolle, dass die Hamas besiegt werde, führte der US-Aussenminister aus. Was geschehen sei, sei geschehen. Jetzt müsse man überlegen, wie es weitergeht.
Die Interessen Israels: Nach israelischen Medienberichten wolle Netanjahu im Gespräch mit Rubio auch ausloten, wie die USA zu Annexionsbestrebungen Israels im besetzten Westjordanland stehen. Ultrarechte Minister in Israel drängen darauf, im Falle einer Anerkennung eines palästinensischen Staates durch einflussreiche Länder wie Frankreich weite Teile des Westjordanlands zu annektieren. Vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate haben vor einem solchen Schritt gewarnt.
Arabischer Sondergipfel: Bei einem von Katar geplanten Sondergipfel mit fast 60 arabischen und islamischen Staaten dürfte es heute und am Montag um die Suche nach einer gemeinsamen Haltung gegenüber Israel gehen. Vor dem Treffen der Monarchen, Staats- und Regierungschefs gibt es heute in Doha zunächst ein vorbereitendes Gipfeltreffen auf der Ebene der Aussenminister.
Israels Angriff in Katar: Israels Armee griff am Dienstag die Führungsspitze der Hamas im Golfstaat Katar an. Ziel sei unter anderem der höchste Hamas-Führer im Ausland, Chalil al-Haja, gewesen. Dieser soll laut der Hamas aber nicht unter den Toten sein. Laut ihren Angaben wurden fünf ihrer Mitglieder beim Angriff in Doha getötet, darunter der Sohn von al-Haja. Jedoch soll keines der Verhandlungsmitglieder getötet worden sein. Während dem Angriff liefen in Katar Gespräche zwischen Israel und der Hamas zur Beendigung des Krieges im Gazastreifen.
Empörung nicht nur in arabischen Ländern: Der Luftangriff Israels hat in Ost und West für Empörung gesorgt. Nebst arabischen Staaten wie Jordanien, Saudi-Arabien oder der Iran haben auch die UNO, die EU wie auch die Schweiz Israels Angriff verurteilt. Er sei ein Verstoss gegen das Völkerrecht und eine Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars, so der Tenor. Auch Katar reagierte empört über den Angriff Israels, er sei ein «eklatanter Verstoss gegen alle internationalen Rechte und Normen».
Angriffe auf Gaza intensiviert: Am Sonntag weitete die israelische Armee ihre Angriffe auf Gaza-Stadt aus: Palästinensischen Angaben zufolge wurden dort mindestens 30 Wohngebäude zerstört und Tausende Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Auch ein weiteres Gebäude der Islamischen Universität in Gaza wurde zerstört, wie die Streitkräfte bestätigten. Im August hatte Israels Armee angekündigt, die gesamte Stadt einzunehmen, um die dort vermuteten Einheiten der Hamas zu zerschlagen.