Freilassung der Geiseln am Montagmorgen: Am Montagmittag endet die Frist für die Übergabe aller verbleibenden Geiseln der Hamas an Israel. In einem ersten Schritt wurden sieben israelische Geiseln dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz übergeben und später an Israel überführt. Um 10 Uhr Ortszeit wurden dann die übrigen 13 aus Chan Yunis im Süden sowie anderen Gebieten des Gazastreifens freigelassen. Sie wurden vorerst in die Militärbasis Reim im Süden des Landes gebracht und von dort aus werden sie in Spitäler geflogen. Laut Vereinbarung sollen auch die Überreste von getöteten Geiseln übergeben werden, es gibt aber Sorge, dass die Hamas sie im zerstörten Gazastreifen nicht findet.
Freilassung palästinensischer Gefangener: Laut der Vereinbarung muss Israel im Gegenzug rund 250 wegen schwerer Straftaten zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Häftlinge und etwa 1700 weitere Palästinenser freilassen, die nach dem Massaker am 7. Oktober 2023 inhaftiert wurden. Das israelische Justizministerium hat deren Namen veröffentlicht. Die Liste enthält jedoch keine hochrangigen Hamas-Kommandeure oder prominente Persönlichkeiten anderer Gruppierungen. Auch 22 palästinensische Minderjährige sowie die Leichen von 360 getöteten Kämpfern sollen übergeben werden.
Trump in Israel und Ägypten: Am Montagvormittag wird US-Präsident Donald Trump in Israel erwartet. Er ist eingeladen worden, vor dem israelischen Parlament, der Knesset, eine Rede zu halten. Sie wurde um 11 Uhr Ortszeit (10 Uhr MESZ) erwartet. Trumps Rede war aber über zwei Stunden verspätet. Trump soll sich gemäss Berichten später auch mit Geisel-Angehörigen treffen. Am Nachmittag reist er ins Nachbarland Ägypten, wo nach Angaben des Weissen Hauses im Ferienort Scharm El-Scheich eine «Nahost-Friedenszeremonie» geplant ist. Ägypten zufolge werden mehr als 20 Staats- und Regierungschefs am Montagnachmittag erwartet. Anreisen werden unter anderem UNO-Generalsekretär António Guterres, der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sowie Jordaniens König Abdullah II. Die Gastgeber sprechen von einem internationalen Gipfeltreffen zum Gazastreifen – ob dort neue Beschlüsse zum Krieg gefasst werden, ist allerdings offen.
Mehr Hilfslieferungen nach Gaza: Im Rahmen der Vereinbarung werden die Hilfslieferungen in den Gazastreifen ausgeweitet – nach Angaben beider Seiten fahren in der ersten Phase rund 600 LKW mit humanitärer Hilfe pro Tag ein. Zuletzt kamen nach Angaben der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat täglich im Schnitt rund 300 Lastwagen mit Hilfslieferungen, in den Wochen zuvor waren es rund 200.
So geht es weiter: Es ist nicht absehbar, ob das Waffenruhe-Abkommen zu einem längerfristigen Frieden führt. Zwei der grössten Streitpunkte bleiben die Entwaffnung der Hamas und der komplette Abzug von Israels Armee aus dem Gebiet. Nach einem vereinbarten Rückzug hält sie weiterhin etwa die Hälfte Gazas besetzt. Diese und weitere Fragen wollen die Vermittlerstaaten nun in weiteren Verhandlungsrunden angehen.