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Neue EZB-Chefin Lagarde «Ich werde anders auftreten und reden als Mario Draghi»

Zinstechnisch verkündete die EZB heute keine Änderung. Ändern wird sich aber das Auftreten der Führungsspitze.

Die Leitzinsen bleiben, wo sie sind, das heisst extrem niedrig oder sogar negativ. Es wäre eine grosse Überraschung gewesen, hätte die frisch angetretene Chefin den geldpolitischen Kurs der Europäischen Zentralbank geändert. Sie tat es nicht, sieht auch keinen Grund dazu. «Das Wachstum im Euro-Raum schwächelt weiterhin», erklärte sie. Das würden die jüngsten Daten zeigen.

Frau auf Podium.
Legende: Christine Lagarde an ihrer ersten Pressekonferenz als neue EZB-Chefin in Frankfurt. Keystone

Europas Wirtschaft benötige darum weiterhin die Unterstützung durch die Politik des billigen Geldes der EZB. Geldpoltisch gab es also nichts Neues.

Trotzdem hörten die Journalisten der französischen Politikerin und ehemaligen IWF-Chefin aufmerksam zu: Die Frage war: Wie kommuniziert Lagarde?

Ihr Vorgänger Mario Draghi war bekannt für seine zurückhaltende, trockene Art. Die Antwort blieb Lagarde nicht lange schuldig. Bereits vor Beginn der Fragerunde warnte Sie das Publikum mit einem charmanten Lächeln. Sie habe ihren eigenen Stil. «Ich werde mich selbst sein, anders auftreten und reden als Mario Draghi.» Und sie bat ausdrücklich darum, ihre Äusserungen zur Politik der EZB nicht überzuinterpretieren.

Zwischen den Zeilen lesen

Offenbar war ihr diese Warnung wichtig. Denn Lagarde weiss: Die Ökonomen und Finanz-Akteure sind erpicht darauf, bei der Lektüre der oft dürren Notenbank-Communiqués möglichst viel zwischen den Zeilen zu lesen.

Auf der Suche nach Lösungen will die EZB ihren Beitrag leisten und die EU dabei unterstützen, deren Klimaziele zu erreichen.
Autor: Christine Lagarde Neue EZB-Chefin

Jedes einzelne Wort von Notenbank-Verantwortlichen wird von der Finanzgemeinde auf die Goldwaage gelegt. Und wenn sich ein möglicher Kurswechsel nur schon andeutet, reagieren die Märkte sofort.

Mithilfe zur Erreichung der Klimaziele

In der anschliessenden Fragerunde liess sich Lagarde dennoch einige Kommentare entlocken. Und zwar nicht zur Geldpolitik, wie man es von eingefleischten Notenbankern kennt, sondern zum Klimawandel.

Zunächst erinnerte sie daran, dass die Erderwärmung ein wichtiges Thema sei, wenn die EZB – wie angekündigt – nächstes Jahr ihre Strategie überprüfe. «Auf der Suche nach Lösungen will die EZB ihren Beitrag leisten und die EU dabei unterstützen, deren Klimaziele zu erreichen.» Wie genau das geschehen soll, sagte Lagarde bei ihrem ersten Auftritt als EZB-Präsidentin nicht.

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