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WHO geht von 15 Millionen Corona-Toten aus
Aus Echo der Zeit vom 05.05.2022. Bild: Imago
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Neue Schätzungen zu Corona WHO: Die Übersterblichkeit war im Schnitt 13 Prozent über Norm

Die WHO hat die Corona-Toten in den Ländern analysiert. Fast 15 Millionen Menschen sind pandemiebedingt gestorben.

Es gibt drei Gruppen von Ländern, wie WHO-Datenexperte Somnath Chatterji vor den Medien in Genf ausführte: «Solche mit sehr guten Daten, solche mit löchrigen Daten, und Länder ganz ohne Daten.»

Fast 15 Millionen Tote bis Ende 2021

Der Weltgesundheitsorganisation bleibt deshalb nichts anderes übrig, als die Zahlen der im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie weltweit verstorbenen Menschen zu schätzen und Rechenmodelle zu nutzen, um die Datenlöcher zu stopfen. Das Ergebnis dieser Rechnerei: Bis Ende 2021 starben weltweit 14.9 Millionen Menschen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

Dabei betonen die WHO-Experten, dass sie in dieser Zahl sowohl eigentliche Corona-Tote erfassen, als auch Menschen, die starben, weil die Gesundheitsversorgung pandemiebedingt schlechter war als normal. Insgesamt seien in den beiden Pandemiejahren 13 Prozent mehr Menschen gestorben als im Schnitt in den Jahren vor der Pandemie.

Eine Frau platziert eine Rose am Strand.
Legende: Gedenken an die offiziell rund 500'000 Menschen, die in Brasilien im Zuge der Corona-Pandemie verstorben sind. Keystone

Dabei handle es sich nicht um endgültige Zahlen, betonten die WHO-Experten. Man werde die Schätzung anpassen, wenn man an noch bessere Daten komme.

4.7 Millionen Tote allein in Indien

Ein Land sticht in den Schätzungen heraus: Indien hat den WHO-Zahlen zufolge 4.7 Millionen Pandemietote zu verzeichnen. Das sind zehnmal so viele, wie staatliche Stellen dort als «an Corona verstorben» angeben. Die Zahl versteckter Toter wäre hier demnach besonders hoch. Indien widerspricht, und zweifelt die WHO-Zahlen an.

Die höchsten Übersterblichkeitsraten verzeichnen Peru, Russland und Südafrika. Indien landet auf Platz vier. Ländern wie Australien, China und Japan attestiert die WHO dagegen eine Untersterblichkeit in den beiden Pandemiejahren.

Die Schweiz hatte zwar eine messbare Übersterblichkeit von 87 mehr Toten auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Sie liegt damit aber unter dem globalen Pandemieschnitt von 96 und weit hinter Ländern wie Russland (367) oder Indien (171). Die Qualität der Daten aus der Schweiz sei, nebenbei bemerkt, sehr gut, hiess es in Genf.

Mehr Männer gestorben als Frauen

Interessant auch: Die erhöhte Sterblichkeit trifft überdurchschnittlich stark Männer, aber weniger die Frauen. Erwartungsgemäss waren auch Menschen über 60 Jahre viel stärker betroffen als Jüngere.

Die WHO-Experten sind nicht die ersten, die der bisherigen Zählweise Schätzungen gegenüberstellen. Im März erschien im Fachmagazin Lancet eine Studie, deren geschätzte Sterbezahlen sogar noch höher liegen.

Klar ist inzwischen allerdings, dass es im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie deutlich mehr Tote gibt als angenommen. Zudem gibt es weltweit grobe Mängel bei der Datenerfassung.

Auch sind die Gesundheitssysteme in vielen Ländern durch Corona so stark unter Druck geraten, dass Millionen Menschen gestorben sind, die in normalen Zeiten dank guter medizinischer Versorgung sicher überlebt hätten.

SRF 4 News, Echo der Zeit vom 5.5.2022, 18:00 Uhr

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