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Positionen in Ost-Europa So stehen Polen und Ungarn zum Ukraine-Konflikt

Pro-russisch oder pro-ukrainisch? Die Staaten im Osten Europas reagieren unterschiedlich auf den Ukraine-Konflikt.

Polen und Ungarn sind beide EU- und Nato-Mitglieder und beide Länder haben eine schwierige Vergangenheit mit der Sowjetunion, dem Vorgängerstaat Russlands. Ihre Positionen im Ukraine-Konflikt unterscheiden sich jedoch.

Das antirussische Polen

Polen ist seit jeher anti-russisch und sucht die Nähe zum Westen. «Wenn hier der kalte Ostwind durch Warschaus Strassen pfeift, dann sagt man: Alles Schlechte kommt aus dem Osten», weiss SRF-Osteuropakorrespondentin Sarah Nowotny. Man dürfe mit Polinnen und Polen nicht von Osteuropa sprechen, sondern man spreche von Zentraleuropa.

Morawiecki und Schmyhal stehen nebeneinander und schauen sich an, hinter ihnen je eine Landesflagge.
Legende: Polens Premierminister Mateusz Morawiecki war kürzlich in Kiew zu Besuch. Er versprach Premierminister Dennys Schmyhal und der Ukraine, sie mit Waffen und Gas zu unterstützen. Reuters

Die polnische Regierung reagiert deutlich auf die russischen Aggressionen gegenüber der Ukraine. Die Osteuropakorrespondentin sieht einen Grund darin, dass Polen die Ukraine als Sicherheitswall zwischen sich und Russland sehe. «Viele Menschen haben Angst, sollte dieser Wall fallen, dass Polen als Nächstes kommt.»

Das Land stand am längsten, wenn auch teilweise, unter russischer Herrschaft. Die Rede sei dabei nicht nur von der Sowjetunion. «Polen war länger als 120 Jahre geteilt und ein Teil des Landes war unter russischer Herrschaft des Zaren.»

Polen will nun mit der Ukraine und auch mit Grossbritannien einen Sicherheitspakt schliessen. Sarah Nowotny stuft den Versuch jedoch unter anderem als PR ein. Denn so ein Pakt würde weder Polen, noch die Ukraine schützen. Der Pakt könnte aber auch der Versuch von polnischer Diplomatie sein, um international wieder eine Rolle zu spielen.

Heute sei die polnische Diplomatie international bedeutungslos. «Die polnische Regierung streitet so viel mit der Europäischen Union.» Als Putin den Osten der Ukraine ins Visier nahm, sei das anders gewesen, sagt Nowotny. «Damals hat Polen eine wichtige Rolle gespielt und versucht, zusammen mit Deutschland und Frankreich zu vermitteln.»

Das gespaltene Ungarn

Ungarn auf der anderen Seite sei viel ambivalenter. «Regierungschef Viktor Orbán versucht, das Geld aus allen Richtungen ins Land zu holen. Zum Beispiel beim ungarischen Atomkraftwerk, das Orbán ausbauen möchte, setzt er auf Russland als Investor und Financier», so Nowotny.

Vor über zehn Jahren ging es Ungarn wirtschaftlich schlecht, das Land war verschuldet. Damals habe man sinnvollerweise nicht nur auf europäische Länder als Partner gesetzt. Heute hingegen sehe das anders aus. «Ungarn handelt vor allem mit Europa und nicht mit Russland. Deshalb die Vermutung, dass es vor allem um gute Geschäfte für die geht, denen es sowieso schon gut geht», so Nowotny.

Orbán und Putin stehen weit auseinander und schauen sich an, hinter ihnen sind ihre Landesflaggen.
Legende: Ungarns Präsident Viktor Orbán traf in Moskau Wladimir Putin und kündigte an, mehr Gas aus Russland zu importieren. Reuters

Ein Grund für den Strategiewechsel Ungarns sieht die Korrespondentin in der russischen internationalen Investmentbank. Diese hat ihren Hauptsitz neu in Budapest. «Die Bank finanziert zwar grössere Vorhaben im Land, spielt aber keine grosse Rolle in der ungarischen Wirtschaft. Umgekehrt erhalten aber die Russinnen und Russen, die dort arbeiten, diplomatische Privilegien.»

Klar auf Putins Seite positioniere sich Orbán allerdings nicht. Die Zurückhaltung gegenüber der Ukraine rührt auch von persönlichen Konflikten her: «Ungarn sagt, dass die Ukraine die ungarische Minderheit im Land schlecht behandle, sie piesacke, sie ihre Rechte nicht ausleben lasse.» Auch deshalb sei Orbán sehr zurückhaltend im Ukraine-Konflikt.

Umgang anderer Länder mit dem Konflikt

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Russland sieht Osteuropa traditionell als seine Einflusssphäre an. In letzter Zeit habe man in den grösseren osteuropäischen Ländern jedoch eine gewisse Abwendung von Russland und eine Hinwendung zum Westen beobachten können, sagt Sarah Nowotny.

Das sehe man am Beispiel von Tschechien und Rumänien, so die Korrespondentin in Warschau. «Die Russen waren dort lange im Rennen für den Ausbau der AKW. Nun will man Russland da nicht mehr dabeihaben. Man setzt auf westliche Technologie und eben nicht mehr auf Russland.»

SRF 4 News, 02.02.2022, 06:47 Uhr ; 

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