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Probleme wegen Klimawandel Industrieländer sollen für Klimaschäden aufkommen

Die Folgen des Klimawandels treffen vor allem die Entwicklungsländer. Deshalb sollen die Industrieländer zahlen, so die betroffenen Staaten. Sie hoffen auf die Klimakonferenz im November.

Die Vertreterinnen und Vertreter der Entwicklungsländer – unterstützt von Hunderten Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt – wollen mehr als schöne Worte: Sie fordern eine Lösung. Sprich einen neuen milliardenschweren Geldtopf, aus dem beispielsweise die Kosten für Flutschäden bezahlt werden können.

Schäden, die vor allem die ärmsten Menschen in ärmeren Ländern treffen, so Andreas Missbach, Geschäftsführer von Alliance Sud, Allianz von Schweizer Hilfswerken: «Diese Schäden sind eine grosse Realität.»

Industrieländer bremsen

Das geht den Industrieländern zu schnell und zu weit. Gemäss IPCC-Bericht des Weltklimarats sind die Industrieländer für 43 Prozent aller Klimagase verantwortlich. «Das würde eins zu eins übersetzt heissen, dass die Industrieländer für 43 Prozent dieser Schäden aufkommen müssen. Nicht für 100 Prozent», sagt Franz Perrez, Leiter der Schweizer Klimadelegation.

«Der Ruf, dass die Industrieländer für alle Schäden aufkommen sollen, die in armen Entwicklungsländern anfallen, ist zu undifferenziert, zu pauschal und führt nicht zu einer Lösung», so Perrez.

In der UNO gelten Länder wie China, Saudi-Arabien oder Südkorea nach wie vor als Entwicklungsländer. Obschon sie einerseits selbst für viele Emissionen verantwortlich und andererseits genug wohlhabend sind, um Schäden durch den Klimawandel selbst zu decken. Ein Missstand, räumt Andreas Missbach von Alliance Sud ein. Ein Mechanismus, der primär die ärmsten Länder begünstigt, könnte das lösen.

Verschiedene Lösungsansätze

Botschafter Perrez aber geht es nicht nur darum, die Zahl der Länder zu beschränken, die von der Hilfe im Schadenfall profitieren sollen. Er findet es grundsätzlich nicht nötig, dass ein neuer Mechanismus für «Verluste und Schäden» geschaffen wird. «Denn dieser würde nicht unbedingt zusätzliche Mittel generieren. Die Mittel würden einfach anders eingesetzt.»

Perrez ergänzt: «Die Schaffung eines neuen Fonds würde auch nicht die Komplexität der Situation reflektieren. Und auch nicht die Tatsache, dass bereits heute im UNO-System ganz viele Institutionen auf dem Gebiet aktiv sind.» Er macht einen anderen Vorschlag: «Diese Institutionen stärken, damit sie der heranwachsenden Herausforderung auch gewachsen sind.»

Wenn die bestehenden Strukturen der UNO zur Katastrophenhilfe und -finanzierung tatsächlich gestärkt würden, wäre das tatsächlich eine Lösung, betont Andreas Missbach: «Wenn ‹gestärkt› bedeuten würde, dass die Industrieländer und die Schweiz sagen würden, wir geben zusätzliche Mittel in diese bestehenden Strukturen, dann kann das schon das Ziel erfüllen. Niemand will einfach Strukturen, die dann kein Geld kriegen.»

Thema der Klimakonferenz

Mehr Geld für Klimaschäden in Entwicklungsländern – die Forderung wird wohl zum grossen Thema an der Klimakonferenz im November. Dabei macht sich in den Ländern des Südens zunehmend Frustration breit.

Die Industrieländer halten ihr Versprechen, ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar für die Anpassung an den Klimawandel und den Kampf dagegen bereitzustellen, bisher nicht ein. Dass sie nun noch genügend zusätzliche Mittel für Schäden und Verluste zur Verfügung stellen, scheint denn auch unwahrscheinlich.

SRF 4 News, Rendez-vous, 27.09.2022, 12:30 Uhr

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