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Generalstreik in Frankreich
Aus Tagesschau vom 05.12.2019.
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Proteste gegen Rentenreform Hunderttausende legen Frankreich lahm

  • Massive Streiks gegen die geplante Rentenreform haben in Frankreich den öffentlichen Verkehr fast komplett lahmgelegt.
  • Zur Mittagszeit zählten die Behörden fast 200'000 Teilnehmer an den Kundgebungen, die überall im Land stattfinden.
  • Bei Auseinandersetzungen mit Demonstranten im westfranzösischen Nantes setzte die Polizei Tränengas ein.

Zahlreiche Gewerkschaften hatten im Konflikt um die geplante Rentenreform zu den branchenübergreifenden Streiks aufgerufen. Auch im öffentlichen Dienst, in Krankenhäusern oder der Justiz waren Streiks geplant. Etliche Lehrer traten ebenfalls in den Ausstand.

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Frankreich steht still
aus Rendez-vous vom 05.12.2019. Bild: Keystone
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In der Hauptstadt Paris fuhren fast keine Metros, die meisten Linien wurden nicht bedient, Bahnhöfe waren geschlossen. Bei der Staatsbahn SNCF legten mehr als die Hälfte der Mitarbeiter die Arbeit nieder.

Gähnende Leere an Bahnhöfen

SNCF hatte angekündigt, dass nur rund einer von zehn TGV Schnellzügen am Donnerstag fahren werde. An grossen Pariser Bahnhöfen herrschte am Morgen gähnende Leere. Viele Pendler stiegen für kurze Wege zur Arbeit auf das Rad um, bildeten Fahrgemeinschaften oder arbeiteten von zuhause aus.

Auch zahlreiche Metro-Stationen waren zu den Stosszeiten am Morgen

weitgehend verwaist.

Nach Angaben der SNCF haben knapp 86 Prozent der Fahrer und 73 Prozent der Schaffner die Arbeit niedergelegt. Auch im Luftverkehr kam es zu Behinderungen. Die Pariser Verkehrsbetriebe RATP wollen ihren Ausstand bis mindestens Montag verlängern, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Gewerkschaften berichtete.

Flug- und Zugverkehr in die Schweiz betroffen

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Die Schweiz bekommt den Generalstreik in Frankreich zu spüren: Am Flughafen Genf sollen am Donnerstag insgesamt 25 ankommende und 26 abfliegende Flüge aufgrund des Streiks gestrichen werden. Die Fluggesellschaft Swiss annullierte zudem mindestens zwei Flüge zwischen Paris und Zürich.

Auch der Zugverkehr zwischen der Schweiz und Frankreich dürfte praktisch zum Erliegen kommen. Bis auf einen einzigen Zug ab Basel fallen alle TGV-Verbindungen zwischen der Schweiz und Frankreich aus. Die Verbindungen im Regionalverkehr sind ebenfalls stark betroffen.

Der Massenprotest trifft auch Paris-Touristen: Im Eiffelturm gibt es nicht ausreichend Personal, um die Touristenattraktion an der Seine zu öffnen, wie die Betreibergesellschaft Sete mitteilte. Der 130 Jahre alte Turm wird jährlich von rund sieben Millionen Menschen besucht. Pariser Museen wie der Louvre hatten bereits vor den Streiks vor Einschränkungen für Besucher gewarnt. Das Impressionisten-Museum Musée d'Orsay bestätigte via Twitter, es bleibe geschlossen.

Grossaufgebot an Sicherheitskräften

In der Hauptstadt Paris sammelten sich am Mittag zahlreiche Demonstranten zu einem grossen Protest. Die Behörden befürchteten, dass sich Randalierer unter die Demonstranten mischen könnten und es wieder zu Ausschreitungen kommt. Allein in Paris waren 6000 Sicherheitskräfte im Einsatz. Auch in anderen Städten des Landes versammelten sich die Menschen – etwa in Nantes oder Marseille.

Die Behörden rechnen bei Demonstrationen in Paris wieder mit heftigen Ausschreitungen. In ganz Frankreich sind nach Angaben von Innenminister Christophe Castaner 245 Demonstrationen angemeldet.

Zankapfel Rentenreform

Macron will Frankreichs veraltetes Rentensystem vereinfachen, das über 40 verschiedene Pensionsformen umfasst. Viele davon haben uneinheitliche Renteneintrittsalter und unterschiedliche Auszahlungsmodalitäten. Macron fordert ein einheitliches, punktebasiertes System, wonach jeder Rentner für jeden eingezahlten Euro die gleichen Rechte habe.

Die bisherigen Versuche einer Rentenreform sind nicht gut ausgegangen: Die konservative Regierung des ehemaligen Präsidenten Jacques Chirac hat sich 1995 nach wochenlangen, lähmenden Protesten den Forderungen der Gewerkschaften gebeugt.

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Französischer Generalstreik: Es geht um viel mehr als um Renten
aus Echo der Zeit vom 05.12.2019. Bild: Reuters
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