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Putsch im Niger: Militär setzt Präsident ab
Aus Tagesschau vom 27.07.2023.
Bild: Keystone/AP Photo/Sam Mednick abspielen. Laufzeit 2 Minuten 6 Sekunden.
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Putsch durch Militärs Niger: Streitkräfte wollen «Blutvergiessen» verhindern

  • Das Militär im Niger hat am Donnerstagmittag erklärt, die Forderung der Putschisten nach einem Ende der Amtszeit von Präsident Mohamed Bazoum zu unterstützen.
  • Kurz zuvor hatte Bazoum die Bevölkerung aufgerufen, die hart erkämpften Errungenschaften der Demokratie zu retten.
  • Am Mittwoch hatte die Präsidentengarde, eine Eliteeinheit der Armee, Präsident Bazoum in der Hauptstadt Niamey festgesetzt.
  • Mehrere Militärs verkündeten später im staatlichen Fernsehen die Machtübernahme im westafrikanischen Land.

Die Streitkräfte des westafrikanischen Landes erklären in einer Mitteilung, dass die «körperliche Unversehrtheit des Präsidenten und seiner Familie» gewährleistet sowie eine «tödliche Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Sicherheitskräften» vermieden werden soll.

Das Militär warnte in der Erklärung zudem vor jeglicher militärischer Intervention aus dem Ausland. Diese könnte verheerende Folgen für das Land haben.

Zuvor hatte am späten Mittwochabend Oberst Amadou Abdramane im nationalen Rundfunk RTN erklärt, dass alle Institutionen der Republik ausgesetzt und die Landesgrenzen «bis zur Stabilisierung der Situation» geschlossen seien. Ausserdem gilt eine nächtliche Ausgangssperre.

«An diesem Tag, dem 26. Juli 2023, haben die Sicherheits- und Verteidigungskräfte, vereint im Nationalen Rat für die Rettung des Vaterlandes, beschlossen, dem Ihnen bekannten Regime ein Ende zu setzen. Dies ist eine Folge der kontinuierlichen Verschlechterung der Sicherheitslage, der schlechten wirtschaftlichen und sozialen Regierungsführung», erklärten die Verantwortlichen über RTN. Man werde alle Verpflichtungen des Landes achten.

Der Sprecher der nigrischen Armee, Oberst Amadou Adramane, spricht im nationalen Fernsehen.
Legende: Der Sprecher der nigrischen Armee, Oberst Amadou Adramane, spricht am Mittwoch im nationalen Fernsehen. Reuters/ RTN

Am Mittwochmorgen hatte die Präsidentengarde, eine Eliteeinheit der Armee, Präsident Bazoum (63) in Niamey festgesetzt und den Zugang zum Palast und mehreren Ministerien gesperrt. Demonstranten waren am Mittwoch vor den Präsidentenpalast gezogen, um für Bazoum und die Wahrung der Demokratie zu protestieren. Berichten zufolge wurden Schüsse abgefeuert.

Die Armee des Landes hat derzeit rund 25'000 Soldaten. Der Präsidialgarde gehören unterschiedlichen Schätzungen zufolge zwischen 700 und 1000 Gardisten an.

Der vom Militär abgesetzte Präsident Mohamed Bazoum hatte wiederum die Bevölkerung dazu aufgerufen, die hart erkämpften Errungenschaften der Demokratie zu retten. «Alle Nigrer, die Demokratie und Freiheit lieben, werden dafür sorgen», schrieb er auf Twitter. Dort forderte auch Aussenminister Hassoumi Massoudou «alle Demokraten und Patrioten» auf, dieses «gefährliche Abenteuer» scheitern zu lassen.

Präsident Mohamed Bazoum 2021 an einer Pressekonferenz in Paris.
Legende: Mohamed Bazoums Amtseinführung im April 2021 war der erste friedliche demokratische Machtwechsel im Land seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich 1960. Reuters/Stephane de Sakutin/Archiv

Der Niger gehört mit seinen rund 26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zu den ärmsten Ländern der Welt. Nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso war der Niger das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wurde.

Reaktionen auf internationaler Ebene

Erst Ende 2022 hatte die EU eine Militärmission im Niger beschlossen, um den Terrorismus in der Region zu bekämpfen. Auch die deutsche Bundeswehr unterhält in Niamey einen Lufttransportstützpunkt für das militärische Engagement in Westafrika, auf dem rund 100 deutsche Soldaten arbeiten.

International riefen die Vorgänge so auch scharfe Verurteilungen hervor. Unter anderem die UNO, die EU, die USA und die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas forderten eine Freilassung Bazoums und die Rückkehr zur verfassungsmässigen Ordnung.

Audio
Archiv: Immer öfter ein Putsch in Westafrika
aus Echo der Zeit vom 14.09.2021. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 19 Sekunden.

SRF 4 News, 27.07.2023, 02:00 Uhr;

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