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Risiko für die Gesundheit Klimaerwärmung ist für jeden dritten Hitzetod verantwortlich

  • Weltweit lässt sich mehr als ein Drittel der hitzebedingten Todesfälle auf den menschengemachten Klimawandel zurückführen.
  • Besonders betroffen sind Menschen in Ländern Süd- und Mittelamerikas sowie Südostasien.
  • Aber auch in der Schweiz sind die Hitzerisiken ein Problem: Die Klimaerwärmung ist für 30 Prozent der Hitzetoten verantwortlich.

Die Klimaerwärmung wirkt sich direkt auf die Gesundheit aus, und extreme Hitze kann Menschenleben fordern. Ein internationales Forschungsteam, an der auch die Universität Bern beteiligt ist, untersuchte nun, wie sich der Klimawandel in den letzten drei Jahrzehnten auf die durch Hitze verursachten Todesfälle niederschlug.

Mit Modellierungen entkoppelten die Forschenden den menschlichen Einfluss von natürlichen Klimaschwankungen.

Daten aus 43 Ländern

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Für die im Fachmagazin «Nature Climate Change» erschienene Studie trugen die Forschenden die Mortalitäts- und Temperaturdaten der jeweils wärmsten vier Monate zwischen den Jahren 1991 und 2018 zusammen. In die Berechnungen flossen Informationen aus 732 Orten in 43 Ländern weltweit ein.

Demnach schätzen sie, dass durchschnittlich 37 Prozent der hitzebedingten Todesfälle auf die menschengemachte Klimaerwärmung zurückzuführen sind, wobei die Werte in den untersuchten Ländern zwischen 21 und 76 Prozent liegen.

Am stärksten betroffen von der durch die menschengemachte Erderwärmung verursachten Hitze sind demnach Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen in Süd- und Mittelamerika sowie Südostasien. Diese waren in der Vergangenheit nur für einen geringen Teil der menschengemachten Emissionen verantwortlich.

Auch die Schweiz betroffen

Für die Schweiz flossen Daten aus acht Städten in die Berechnungen mit ein. Demnach schätzen die Autoren, dass hierzulande die Klimaerwärmung für rund 30 Prozent der Hitzetote verantwortlich ist.

Eine Abmilderungsstrategie sei sehr wichtig, betont die Umweltepidemiologin Ana Maria Vicedo-Cabrera gegenüber SRF. «Das heisst, wir brauchen ehrgeizige Ziele zur Senkung des CO2-Austosses – sowohl auf nationaler als auch auf globaler Ebene. Auf der anderen Seite ist es aber auch wichtig, dass wir uns anpassen, dass sich vor allem Städte, aber auch Regierungen vorbereiten auf die Auswirkungen des Klimawandels.»

Auch in Südeuropa und einigen Ländern Südosteuropas forderte Hitze viele Tote. Die Verletzlichkeit der in diesen Orten lebenden Menschen gegenüber Hitze sei generell hoch. Eine Hypothese sei, dass es an der hohen Bevölkerungsdichte, einer schlechten Qualität der Infrastruktur oder der Gesundheitsversorgung liegen könnte.

Die Zahl der klimabedingten Hitzeopfer beträgt laut Studie je nach Standort jährlich zwischen einigen Dutzend bis mehreren hundert Toten, abhängig von den lokalen Klimaveränderungen in jedem Gebiet und der Anfälligkeit der Bevölkerung.

Anteil dürfte weiter steigen

«Wir gehen davon aus, dass der Anteil der hitzebedingten Todesfälle weiterwächst, wenn wir nichts gegen den Klimawandel unternehmen oder uns anpassen», wird die Umweltepidemiologin Ana Maria Vicedo-Cabrera in einer Mitteilung der Uni Bern zitiert.

Denn die von den Studienautoren ermittelten Zahlen gelten für eine Welt, die sich im Vergleich zur vorindustriellen Zeit im Durchschnitt um 1 Grad erwärmt hat. Selbst wenn die Ziele des Pariser Klimaabkommens erfüllt werden, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, wird die Gesundheitsbelastung durch Hitze verschärft.

Verletzlichkeit ortsabhängig

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Es ist nicht nur die Temperatur, die das Risiko, an Hitze zu sterben, bestimmt. Die Verletzlichkeit der Menschen unterscheidet sich von Ort zu Ort, abhängig unter anderem von der Altersstruktur, dem sozioökonomischen Status und dem Gesundheitszustand der Bevölkerung, dem Gesundheitssystem und der Infrastruktur.

So ermittelten die Forschenden anhand der beobachteten Temperaturen und Sterblichkeit für jede einzelne Stadt die Hitzetoleranz und den entsprechenden Temperaturschwellenwert, ab dem das Risiko eines Hitzetodes exponentiell ansteigt.

Die Studienautoren merken jedoch an, dass sich ihre Schätzungen nicht unbedingt auf ein ganzes Land übertragen lassen, da in die Berechnungen nur die Daten von einzelnen Städten oder Regionen eingeflossen sind. Zudem liess sich keine globale Analyse erstellen, da für viele Länder keine oder nur lückenhaft Daten verfügbar sind, insbesondere für den afrikanischen Kontinent und Südasien.

Tagesschau, 31.05.2021, 19:30 Uhr ; 

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