Die Wall Street rauschte am Montag auch im verkürzten Geschäft vor dem Weihnachtsfest in die Tiefe. Sie steuert damit auf den schwärzesten Dezember seit 1931 in Zeiten der damaligen Weltwirtschaftskrise zu.
US-Präsident Trump teilte via Twitter gegen die nationale Notenbank aus, die ihn an einen schlechten Golfspieler erinnere.
Ein als Beruhigungsaktion für die Börsen gedachtes Treffen des US-Finanzministers sorgte an der Wall Street für weitere Unruhe.
Trotz Beschwichtigungsversuchen aus Washington hat der US-Aktienmarkt auch im verkürzten Handel am Montag seine jüngste Talfahrt ungebremst fortgesetzt.
Satte US-Börsenverluste am Montag
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Der Dow Jones Industrial sackte gestern unter 22'000 Punkte ab und verlor zum Schluss des verkürzten Handelstages 2,91 Prozent auf 21 792,60 Zähler. Marktteilnehmer berichteten über ein für Heiligabend ungewöhnlich schwankungs- und volumenreiches Geschäft. Frische Wirtschaftsdaten standen an Heiligabend nicht zur Veröffentlichung an. Der marktbreite S&P 500 sank um 2,71 Prozent auf 2351,10 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um 2,43 Prozent auf 5899,36 Zähler.
Präsident Donald Trump hat den Schuldigen für die anhaltende Krise an den US-Börsen längst ausgemacht: die nationale Notenbank Federal Reserve (Fed). Deren Zinserhöhungskurs macht er für konjunkturellen Gegenwind verantwortlich.
Trump greift Notenbank an
The only problem our economy has is the Fed. They don’t have a feel for the Market, they don’t understand necessary Trade Wars or Strong Dollars or even Democrat Shutdowns over Borders. The Fed is like a powerful golfer who can’t score because he has no touch - he can’t putt!
«Das einzige Problem, das unsere Wirtschaft hat, ist die Fed», schrieb Trump am Montag auf Twitter. Die Währungshüter hätten kein Gespür für den Markt.
Notenbank im Fadenkreuz
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Der US-Präsident fürchtet, dass die Notenbank Fed mit ihrem Zinserhöhungskurs den Aufschwung der US-Wirtschaft abwürgen könnte und positive Effekte der Steuersenkungen konterkarieren könnte. Trump hatte deshalb die Währungshüter und den von ihm selbst nominierten Fed-Chef Powell in den vergangenen Monaten immer wieder unter Feuer genommen. Bei dem für einen US-Präsidenten unüblichen Verhalten gegenüber der Notenbank bezeichnete er die Fed auch als verrückt, lächerlich und töricht.
Angesichts der boomenden Wirtschaft und eines brummenden Arbeitsmarktes hatte die US-Notenbank in diesem Jahr die Zinsen vier mal erhöht, um die Inflation in Schach zu halten - zuletzt am Mittwoch auf eine Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Damit will sie ihr Mandat erfüllen, Vollbeschäftigung und stabile Preise zu befördern. Ob und wie viele Zinsanhebungen es 2019 noch geben wird, ist, angesichts einer befürchteten Konjunkturabkühlung, noch offen.
Hinzu kommt, dass der Präsident Medienberichten zufolge im privaten Kreis sogar die Möglichkeit einer Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell diskutiert habe. Finanzminister Mnuchin dementierte dies zwar. Doch Spekulationen, dass Trump in die Arbeit der eigentlich unabhängigen Notenbank eingreifen könnte, schürten die Verunsicherung an den Börsen. Unter Experten ist umstritten, ob der Präsident Powell überhaupt feuern kann.
Finanzminister Steven Mnuchin beriet unterdessen mit einem Krisengremium aus Vertretern von Finanzaufsehern, das sonst nur in Fällen grosser Börsenturbulenzen zusammenkommt, über den Ausverkauf an den Aktienmärkten.
Am Sonntag hatte Mnuchin bereits mit Banken über die Lage beraten. Die Geldhäuser versicherten dabei, dass sie über ausreichend Liquidität zur Kreditvergabe verfügten. Die Börsen beruhigen konnte Mnuchin mit seinem Vorgehen nicht.
Folgen des Budgetstreits
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Die Unruhe an den Börsen und im politischen Washington wurde offenbar auch durch die Eskalation im Budgetstreit zwischen Trump und den oppositionellen Demokraten geschürt. Weil die Opposition im Senat nicht die von Trump geforderten Gelder für eine Grenzmauer zu Mexiko bereitstellen wollten, kam es zu einer Haushaltssperre, die zahlreiche Ministerien und Behörden weiter lahmlegt. Eine kurzfristige Einigung ist nicht in Sicht.
Der teilweise Stillstand der US-Regierungsgeschäfte belastet die Börsenstimmung ebenfalls. Der Streit zwischen Trump und den Demokraten könnte sich nach Einschätzung des Weissen Hauses über Weihnachten bis ins neue Jahr hinziehen. Der Markt fürchtet, dass sich dies negativ auf die ohnehin schon eingetrübten Konjunkturerwartungen auswirke, hiess es von Experten.
Im Gegenteil: Der Leitindex Dow-Jones-Index verlor am gestrigen Handelstag 2,9 Prozent. Die Wall Street rauschte damit auch im verkürzten Geschäft vor dem Weihnachtsfest in die Tiefe. Sie steuert damit auf den schwärzesten Dezember seit 1931 in Zeiten der damaligen Weltwirtschaftskrise zu.
Finanzminister verunsichert
Mnuchins Reaktion auf die Börsentalfahrt, Bankenbosse anzurufen und die Arbeitsgruppe des Präsidenten zu den Finanzmärkten - das «Plunge Protection Team» einzuberufen - sorgte für Verunsicherung und wurde in Wall-Street-Kreisen als Überreaktion angesehen. Mnuchin habe bislang immer als der besonnene und verlässliche Mann im Hintergrund im Kabinett gegolten.
Die neue Fed-Kritik aus dem Weissen Haus befeuerte die Turbulenzen an den US-Aktienmärkten zusätzlich. «Die Fed ist wie ein mächtiger Golfer, der nicht einlochen kann, weil er kein Gefühl hat - er kann nicht putten», twitterte Trump.
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