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Generalstreik in Griechenland
Aus Rendez-vous vom 28.11.2018. Bild: Keystone
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Streik in Griechenland Wer kann schon von 586 Euro leben?

Mit einem Generalstreik protestierten die Griechen gegen den tiefen Mindestlohn. Das Land ist grösstenteils lahmgelegt.

Mit einem 24-stündigen Streik protestierten die griechischen Gewerkschaften am Mittwoch gegen bestehende und weitere Sparmassnahmen. Konkret fordern sie eine Erhöhung des Mindestlohns von 586 auf 751 Euro im Monat, die Rücknahme von Rentenkürzungen sowie Steuersenkungen.

Grössere Städte sind lahmgelegt

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Der von den grössten griechischen Gewerkschaften ausgerufene Generalstreik hatte in Städten wie Athen und Thessaloniki zu einem Verkehrschaos geführt. Die Busse fuhren nur, um die Streikenden zu Demonstrationen zu bringen. Der übrige öffentliche Nahverkehr fiel aus, so dass viele Griechen versuchten, mit Autos zur Arbeit zu gelangen. Auch die Fähren blieben in den Häfen vertäut.

Anlass für den Generalstreik ist der Haushaltsplan der Regierung für das Jahr 2019, über den das griechische Parlament am 18. Dezember abstimmen will.

Zehntausenden droht die Obdachlosigkeit

Wogegen die Griechen mit dem Generalstreik ebenfalls protestieren, sind die Zwangsversteigerungen von selbst bewohnten Wohnungen und Häusern. Bis Ende Jahr sind diese Immobilien, wenn sie Geringverdienern gehören, noch vor den Zwangsmassnahmen geschützt. Dieser Schutz soll aber aufgehoben werden. So sollen in den nächsten drei Jahren schätzungsweise 130'000 Immobilien unter den Hammer kommen.

Männer demonstrieren mit Transparent.
Legende: Generalstreik in Griechenland. Es geht nicht mehr viel in den grösseren Städten. Reuters

«Die meisten Griechen müssen immer noch mit weit weniger auskommen als vor der Krise», sagt Rodothea Seralidou in Athen. Und mit der Aufhebung des Schutzes von Eigenheimen von Geringverdienern werde es für viele noch schlimmer kommen. «Viele stehen jetzt vor der Gefahr, deshalb obdachlos zu werden», so die Journalistin.

Ein Job allein reicht meist nicht

Zwar sei die Arbeitslosigkeit im Land laut offiziellen Zahlen seit langem erstmals unter 20 Prozent gefallen. Doch bei den neuen Jobs handle es sich meist nicht um langfristige Lösungen, sondern bloss um Gelegenheits- oder Teilzeitjobs.

Viele müssten daher zwei oder sogar drei Jobs annehmen, um über die Runden zu kommen, weiss Seralidou. «Viele gut ausgebildete Griechen ziehen es immer noch vor auszuwandern, und im Ausland nach besseren Chancen zu suchen.»

Rechte könnte Linke ablösen

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Legende: Reuters

Die Proteste gegen die Politik der linken Regierung könnte bedeuten, dass liberal-konservative Oppositionspartei Nea Dimokratia die Wahlen im nächsten Jahr gewinnen könnte. «Derzeit erscheint sie als einzige Alternative zu Tsipras' Linksregierung», sagt die Journalistin Seralidou. Schon seit längerem führt die Partei die Umfragen bei Wählern an. Doch: «Auch sie will an der Austeritätspolitik festhalten», sagt Seralidou. Immerhin verspreche die Nea Dimokratia, mehr ausländische Investitionen ins Land zu holen.

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