Mit einem 24-stündigen Streik protestierten die griechischen Gewerkschaften am Mittwoch gegen bestehende und weitere Sparmassnahmen. Konkret fordern sie eine Erhöhung des Mindestlohns von 586 auf 751 Euro im Monat, die Rücknahme von Rentenkürzungen sowie Steuersenkungen.
Anlass für den Generalstreik ist der Haushaltsplan der Regierung für das Jahr 2019, über den das griechische Parlament am 18. Dezember abstimmen will.
Zehntausenden droht die Obdachlosigkeit
Wogegen die Griechen mit dem Generalstreik ebenfalls protestieren, sind die Zwangsversteigerungen von selbst bewohnten Wohnungen und Häusern. Bis Ende Jahr sind diese Immobilien, wenn sie Geringverdienern gehören, noch vor den Zwangsmassnahmen geschützt. Dieser Schutz soll aber aufgehoben werden. So sollen in den nächsten drei Jahren schätzungsweise 130'000 Immobilien unter den Hammer kommen.
«Die meisten Griechen müssen immer noch mit weit weniger auskommen als vor der Krise», sagt Rodothea Seralidou in Athen. Und mit der Aufhebung des Schutzes von Eigenheimen von Geringverdienern werde es für viele noch schlimmer kommen. «Viele stehen jetzt vor der Gefahr, deshalb obdachlos zu werden», so die Journalistin.
Ein Job allein reicht meist nicht
Zwar sei die Arbeitslosigkeit im Land laut offiziellen Zahlen seit langem erstmals unter 20 Prozent gefallen. Doch bei den neuen Jobs handle es sich meist nicht um langfristige Lösungen, sondern bloss um Gelegenheits- oder Teilzeitjobs.
Viele müssten daher zwei oder sogar drei Jobs annehmen, um über die Runden zu kommen, weiss Seralidou. «Viele gut ausgebildete Griechen ziehen es immer noch vor auszuwandern, und im Ausland nach besseren Chancen zu suchen.»