- Im nordafrikanischen Land Sudan hat ein Erdrutsch ein Dorf komplett verschüttet.
- Über 1000 Menschen seien dabei ums Leben gekommen, teilte die sudanesische Befreiungsarmee mit.
- Die Befreiungsarmee ist eine Rebellengruppe, die das betroffene Gebiet kontrolliert. Sie bittet die UNO und internationale Hilfsorganisationen um Hilfe bei der Bergung der Leichen.
«Nach vorläufigen Informationen kam die gesamte Bevölkerung des Dorfes, die auf mehr als tausend Menschen geschätzt wird, ums Leben, und nur eine Person überlebte», teilte die sogenannte sudanesische Befreiungsarmee – Sudan Liberation Movement/Army (SLM/A) – mit.
Die Angaben konnten bislang nicht überprüft werden. Die Rebellengruppe kontrolliert das abgelegene Gebiet im Marra-Gebirge im Westen des Bürgerkriegslands seit Jahren. Das sudanesische Gesundheitsministerium äusserte sich zunächst nicht dazu.
Der Erdrutsch soll sich laut den Angaben bereits am Sonntag nach tagelangen schweren Regenfällen im Dorf Tarsin ereignet haben. Das Dorf sei dabei vollständig dem Erdboden gleichgemacht worden, so die Rebellengruppe. In ihrer Mitteilung veröffentlichte diese Fotos, die Schlamm- und Geröllmassen in einer bewaldeten Hügellandschaft zeigen sowie Menschen und verschlammte Gegenstände wie Decken.
Das Unglück, das sich bereits am Sonntag ereignete, wurde erst einen Tag später bekannt. Die Suche nach Überlebenden wird aktuell fortgesetzt. Sie schreite aber nur langsam voran und werde mit einfachsten Mitteln durchgeführt, sagte ein Sprecher des Komitees für Vertriebene und Flüchtlinge in Darfur dem saudischen Sender Asharq. Anwohner benachbarter Dörfer hätten Rettungsteams gebildet.
Bis Dienstagnachmittag seien neun Leichen geborgen worden, sagte der Koordinator eines örtlichen Notfallrats dem Sender Asharq. Starke Regenfälle und schwierige Strassenverhältnisse behinderten die Ankunft von Freiwilligen und die Bergung der Leichen. Unter den Toten befänden sich auch mehr als 450 Vertriebene, die nach Ausbruch des Krieges 2023 nach Tarsin geflohen waren.
Internationale Hilfe gefordert
Der Gouverneur der Region Darfur, Minni Minnawi, schrieb auf X von «einer humanitären Tragödie, die über die Grenzen der Region hinausgeht, da wir durch eine verheerende Naturkatastrophe einen Grossteil unserer Bevölkerung verloren haben». Auch er bat dringend um Hilfe von internationalen humanitären Organisationen.
Im Sudan tobt seit 2023 ein schwerer Bürgerkrieg zwischen der Armee und der paramilitärischen Rebellengruppe Rapid Support Forces, die mittlerweile einen grossen Teil Darfurs unter ihrer Kontrolle hat. Daneben sind in der Region noch andere Rebellengruppen aktiv, darunter die SLM/A, die aus früheren Konflikten hervorgegangen war.