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Südkorea ist besorgt Nordkorea provoziert mit erneutem Raketentest

  • Das nordkoreanische Militär hat nach Informationen Südkoreas erneut eine ballistische Rakete getestet.
  • Eine U-Boot-gestützte ballistische Rakete sei vor der Ostküste in der Nähe von Sinpo abgefeuert worden, teilt Südkoreas Generalstab mit.
  • Das US-Militär verurteilt den Abschuss der Rakete und spricht von einem «destabilisierenden Akt», wie das Pentagon gemäss mehreren Nachrichtenagenturen mitteilt.

Der Raketenstart wurde sowohl von Südkorea als auch von Japan registriert. Der japanische Premierminister Fumio Kishida sprach von zwei ballistischen Raketen. Der Test soll den Angaben zufolge nahe der Hafenstadt Sinpo entlang der Ostküste stattgefunden haben. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete unter Berufung auf informierte Quellen, dass der Flugkörper in maximal 60 Kilometern Höhe bis zu 450 Kilometer zurückgelegt habe.

Nordkorea hat in der Hafenstadt Sinpo seinen Stützpunkt für U-Boote und die Ausrüstung für den Testabschuss von ballistischen U-Boot-Raketen. Der Start der Rakete sei während eines Treffens der Geheimdienstchefs der USA, Südkoreas und Japans im Rahmen der Internationalen Luftfahrt- und Verteidigungsmesse (ADEX) in Seoul erfolgt, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Regierungskreise.

Auf Südkoreas grösster Verteidigungsmesse werden Kampfflugzeuge und -Hubschrauber der nächsten Generation, Drohnen und Waffen sowie Weltraumraketen und zivile Raumfahrtprodukte gezeigt.

Der jüngste Raketenstart verschärft die Spannungen auf der Halbinsel und die festgefahrenen Entnuklearisierungs-Gespräche mit den USA. Der Westen will, dass Nordkorea seine Arsenale an Atomwaffen und ballistischen Raketen abbaut. Die Führung in Pjöngjang dringt auf Erleichterungen bei den US-Sanktionen gegen das kommunistische Land.

Raketentests sorgen für Unruhe

UN-Resolutionen untersagen Nordkorea den Test von ballistischen Raketen, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen können. Das Land, das wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterworfen ist, hat im vergangenen Monat durch eine Reihe von Raketentests für Unruhe gesorgt.

USA und Südkorea führen Gespräche weiter

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Am Montag kamen in Washington Gesandte der südkoreanischen und US-amerikanischen Regierung zusammen, um über das nordkoreanische Atomprogramm zu diskutieren.

Zudem sollen laut der Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul die Geheimdienstchefs der USA, Südkoreas und Japans Gespräche führen, bei denen ebenfalls die atomare Bedrohung durch Pjöngjang auf der Agenda steht.

Unter anderem testete Nordkorea nach eigenen Angaben eine Hyperschall-Rakete. Wegen ihrer grossen Geschwindigkeit können Waffen dieser Art nur schwer abgefangen werden. Zudem feuerte Nordkorea zuletzt zwei Kurzstrecken-Raketen ab.

Die erneuten Tests deuteten darauf hin, dass die schlimmsten Nöte im Land vorbei sein könnten, schrieb Chad O'Carroll, Gründer des Fachmediums NK News, auf Twitter. Das Regime tendiere dazu, sich stets auf ein grosses strategisches Ziel nach dem anderen zu konzentrieren. «Daher könnten die erneuten Tests darauf hindeuten, dass jetzt das Militär Priorität hat – und später dann die Aussenpolitik.»

SRF 4 News, 19.10.2021, 05:00 Uhr ; 

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