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Südkorea wählt in der Pandemie Grosser Erfolg für die Partei des Präsidenten

Südkorea hat die Pandemie recht gut überstanden. Davon profitiert die jetzige Regierung.

Mitten in der Coronavirus-Krise haben die südkoreanischen Wähler dem sozialliberalen Parteilager von Präsident Moon Jae-in einen überwältigenden Sieg verschafft. Der Erfolg bei der Parlamentswahl stärkt der Regierung im Covid-19-Kampf den Rücken.

Wie gross ist der Sieg von Präsident Moon Jae-in? Die Demokratische Partei Koreas, Minjoo, die Partei des Präsidenten, kommt zusammen mit der Gemeinsamen Bürgerpartei nun auf eine komfortable Drei-Fünftel-Mehrheit der 300 Sitze im Parlament. Vor Ausbruch der Pandemie waren Moon und seine Partei zwar nicht besonders beliebt. Aber «aktuell zählt das Verhalten der Regierung in der Corona-Krise», erklärt Martin Aldrovandi, SRF-Asien-Korrespondent.

Was sagt das Resultat aus? Der Wahlausgang wird generell als Bewertung des Corona-Krisenmanagements der Regierung betrachtet. Südkorea gilt dank seines rigiden Virus-Testprogramms mittlerweile international als Vorbild im Umgang mit der Epidemie. Damit habe sich Präsident Moon auch im Volk beliebter machen können, sagt Aldrovandi.

Bringt dieser Erfolg der Partei etwas? «Die Demokratische Partei hat nun die absolute Mehrheit im Parlament. Sie ist nicht auf die Opposition angewiesen», sagt der Korrespondent. Das sei beachtlich, denn noch vergangenes Jahr seien die Umfragewerte des Präsidenten nicht besonders hoch gewesen und die Wirtschaft habe geschwächelt. Auch seine Art der Annäherungspolitik an Nordkorea sei nicht unumstritten gewesen.

Wie hat Moon die Eindämmung des Coronavirus erreicht? «Einerseits waren es die flächendeckenden Tests, zu denen auch die Drive-In-Tests gehören», sagt Aldrovandi. Anderseits dürfe man nicht vergessen, dass Südkorea bereits Erfahrungen mit Sars und Mers gesammelt hat. «Man war auch mental vorbereitet.»

Wie hoch war die Wahlbeteiligung? Nach vorläufigen Angaben der Wahlkommission lag die Wahlbeteiligung trotz der Corona-Krise bei 66.2 Prozent. Die Wählenden mussten Atemschutzmasken tragen und für die Stimmabgabe Einweghandschuhe anziehen. Wahlhelfer achteten darauf, dass die Wähler mindestens einen Meter entfernt voneinander standen. Vor den Wahllokalen wurde bei den Wählern die Körpertemperatur gemessen. «Um grössere Ansammlungen von Menschen zu vermeiden, nutzten viele Wahlberechtigte bereits am Freitag und am Samstag die Möglichkeit einer frühzeitigen Stimmabgabe», sagt Aldrovandi.

Bleibt Moon Jae-in nun Präsident? Trotzdem Erfolg seiner Partei kann Moon nach fünfjähriger Amtszeit nicht wiedergewählt werden. Die Präsidentschaftswahl ist für 2022 angesetzt.

«Rendez-vous» 26.04.2020, 12:30 Uhr ; 

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