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Tod von Jane Goodall Die Primatenforscherin, die den Schimpansen Namen gab

Die britische Verhaltensforscherin Jane Goodall ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Ihre Forschungskarriere begann sie 1960 im Gombe-Nationalpark in Tansania.

Als Jane Goodall anfing das Leben der Schimpansen zu studieren, schlugen ihr reichlich Sexismus und Frauenfeindlichkeit entgegen. Die Medien berichteten über ihr blondes Haar und ihre Beine, während ihre Forschung als unwissenschaftlich abgetan wurde.

Mensch mit Affe auf den Schultern im Freien.
Legende: Goodall spielt mit der Schimpansendame Bahati in einer Auffangstation im Norden Nairobis. Keystone / JEAN-MARC BOUJU

Im Jahr 2018 schrieb Jane Goodall für die «Times» über jene Zeit: «Ich wollte sowieso nie Wissenschaftlerin sein – Frauen hatten damals nicht solche Karrieren. Ich wollte Naturbeobachterin sein. Wenn meine Beine halfen, für die Schimpansen zu werben, dann war das nützlich.»

Mutige Forscherin

Hinter der Pragmatik und dem ruhigen Auftritt von Jane Goodall versteckte sich eine Zielstrebigkeit, die schon fast an Sturheit grenzte. Sie ertrug im Dschungel von Gombe (Tansania) die feuchte Hitze, die Malaria, die Isolation und die lange Zeit, die es brauchte, um das Vertrauen der Schimpansen zu gewinnen – um ihren Traum zu leben: ein Leben in Afrika mit Tieren.

Jane Goodall mag keine formelle Ausbildung als Forscherin gehabt haben, als sie begann, die Lebensweise der Schimpansen zu studieren. Doch sie war belesen und verfügte über grosse Beobachtungsgabe, Neugier und Ausdauer. Und sie stand für ihre Erkenntnisse ein, auch wenn sie einer bestehenden Lehrmeinung entgegenliefen.

Der Mensch, das Tier

Mit ihrer Forschung und ihrem Vorgehen stiess Jane Goodall nicht überall auf offene Ohren. Die Professoren an der Universität von Cambrige störten sich etwa daran, dass sie den Schimpansen Namen gab, statt sie zu nummerieren. Jane Goodalls Erkenntnisse wurde teils als Vermenschlichung abgetan – Tiere hatten in den Augen einiger Forschenden weder Charakter noch Gefühle.

Auch wenn Jane Goodall später von einigen ihrer früheren Forschungsmethoden abliess – etwa dem Füttern der Schimpansen – zweifelte sie nie daran, dass ihre grundlegende Erkenntnis stimmte: Schimpansen haben genauso Persönlichkeit, Empathie und Aggressionen wie Menschen. Die Zeit hat ihr recht gegeben. Das Feld der Verhaltensforschung baut noch heute auf ihren Erkenntnissen auf.

Aktivistin für den Umweltschutz

Nach ihrer Zeit als Forscherin im Dschungel setzte sich Jane Goodall als Aktivistin für Tierrechte und einen sorgfältigeren Umgang mit unserem Planeten ein. Sie gründete sowohl das Jane Goodall Institute als auch die Jugendorganisation Roots & Shoots, die Jugendliche zu Botschaftern des Umweltschutzes machen soll.

Jane Goodalls Lebenswerk war auf eines ausgerichtet: Dass sich unsere Haltung gegenüber Tieren und der Umwelt verändert. Für dieses Ziel hat sie bis ins hohe Alter unermüdlich gekämpft.

SRF 4 News, 01.10.2025, 21:00 Uhr ; 

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