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Uganda kann Ebola-Ausbruch für beendet erklären
Aus SRF 4 News aktuell vom 11.01.2023. Bild: Keystone/EPA/Isaac Kasamani
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Tödliches Virus Ebola in Uganda ist besiegt – für den Moment

Aufatmen in Uganda: Nach 42 Tagen ohne Ansteckung kann die Regierung den Ebola-Ausbruch für beendet erklären.

Vor knapp fünf Monaten wurde in Uganda der erste Ebola-Fall festgestellt. Insgesamt starben seither 55 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus. 142 Ansteckungen wurden bestätigt. Nun können die Behörden Entwarnung geben, weil seit 42 Tagen niemand mehr neu an Ebola erkrankt ist.

Der Zeitraum entspricht der doppelten Inkubationszeit der Infektionskrankheit. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO kann ein Ebola-Ausbruch für beendet erklärt werden, sobald diese Frist abgelaufen ist.

Lockdown für betroffene Provinzen

Die erste Ansteckung mit dem Ebola-Virus in Uganda wurde am 20. September vermeldet. «Die Behörden reagierten damals erstaunlich entspannt», erinnert sich SRF-Afrika-Korrespondent Samuel Burri. «Es schien, dass der Ebola-Ausbruch etwas heruntergespielt wurde.» Er vermutet, dass man mit Blick auf die wichtige Tourismusindustrie nicht in Alarmismus verfallen wollte.

Zu Beginn wurden nur in zwei Provinzen des ostafrikanischen Landes Ebola-Fälle festgestellt. «Als dann in weiteren Gegenden – auch in der Hauptstadt Kampala – Fälle auftauchten, wurde ein Lockdown für die beiden am stärksten betroffenen Provinzen beschlossen», so Burri.

So verläuft eine Ebola-Erkrankung

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Legende: Verhaltensanweisungen an die Bevölkerung in Uganda (Herbst 2022). Keystone/EPA

Die Inkubationszeit von Ebola dauert üblicherweise zwischen zwei und 21 Tagen. Der Beginn der Krankheit zeichnet sich aus durch hohes Fieber, Hals-, Muskel-, Bauch- und Kopfschmerzen begleitet von Durchfall und von einem schlechten Allgemeinzustand. Bei einem schweren Verlauf kommen starke Blutungen sowie das Versagen von lebenswichtigen Organen (z.B. Leber und Nieren) oder ein Herz-Lungen-Schock dazu. Die Sterblichkeit hängt vom Virustyp ab und beträgt zwischen 0 Prozent (Reston-Virus) und 90 Prozent (Zaire-Virus). Die Behandlung beschränkt sich auf die Symptombekämpfung. (Quelle: Bundesamt für Gesundheit, BAG).

Diese Radikalmassnahme habe dann auch das Bewusstsein der Menschen geschärft, schätzt der Korrespondent. Burri selbst war kurz vor der Abriegelung im Ebola-Gebiet. Anzeichen dafür, dass es einen Ebola-Ausbruch gab, konnte er damals kaum nicht feststellen. «Das öffentliche Leben nahm seinen normalen lauf, mit vollen Märkten und Minibussen.»

Dabei hat der afrikanische Kontinent traumatische Erfahrungen mit dem Virus gemacht. Gerade in jüngster Zeit: Von 2014 bis 2016 starben 11'300 Menschen an der Krankheit, die meisten von ihnen in Guinea, Sierra Leone und Liberia. Nach dem verheerenden Ebola-Ausbruch koordinierten afrikanische Länder ihre Anstrengungen, um dem Virus zu begegnen.

Impfstoff-Entwicklung unter Hochdruck

In Uganda brach die Sudan-Variante des Virus aus. Diese war seit 2012 nicht mehr im Menschen gefunden worden. Gegen die Variante gibt es im Gegensatz zur häufigeren Zaire-Variante noch keinen getesteten Impfstoff. Unter Hochdruck wurden neue Impfstoffe entwickelt.

«Anfang Dezember kamen endlich die ersten experimentellen Impfstoffe ins Land», sagt Burri. «Zu diesem Zeitpunkt gab es aber schon keine neuen Fälle mehr. Also stehen nach wie vor keine getesteten Impfstoffe gegen die Sudan-Variante zur Verfügung.»

Ringimpfungen gegen Ebola

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Bei Ebola wird nicht die ganze Bevölkerung geimpft, sondern es werden grundsätzlich die Kontaktpersonen von Infizierten sowie das Gesundheitspersonal geimpft. Diese Strategie heisst Ringimpfung. Dabei wird zunächst ein neuer Ebola-Fall als solcher identifiziert. Von diesem aus werden alle Personen ermittelt und geimpft, die Kontakt zu diesem Fall haben – Familie, Nachbarn, Arbeitskollegen und so weiter. Dieser Ring wird um jene Personen erweitert, die mit den Kontaktpersonen in Berührung gekommen sind – das können weitere 50 bis 100 Personen sein. Auch sie werden immunisiert.

Rückblickend war der Ebola-Ausbruch in Uganda heikel, weil er nicht in einem abgelegenen Gebiet, sondern einer belebten Stadt stattfand. Auch mangelte es zunächst an Schutzanzügen für medizinisches Personal gegen das hochansteckende Virus. «Schlussendlich hat Uganda aber die Kontrolle über diesen Ausbruch nicht verloren. Das Kontakt-Tracing funktionierte und die meisten Patienten verhielten sich verantwortungsvoll», sagt Burri.

Uganda habe zudem das bessere Gesundheitssystem als etwa der benachbarte Kongo. In der DRC kam es von 2018 bis 2019 zu einem Ebola-Ausbruch mit tausenden Toten. «Aber natürlich muss man in Uganda und auch in anderen afrikanischen Ländern grundsätzlich vorsichtig sein», schliesst Burri. «Denn der Ebola-Erreger ist nach wie vor da. Er wird von Tieren auf den Menschen übertragen – deswegen kann die Krankheit auch jederzeit wieder auftauchen.»

SRF 4 News, 11.01.2023, 8:45 Uhr;

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