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Trockenheit Europa geht das Wasser aus: Wo überall Knappheit herrscht

In der Schweiz ist es wieder heiss, Probleme mit Trockenheit gibt es aber (noch?) keine. Anders in anderen Ländern Europas: Vielerorts wird das Wasser knapp. Ein Überblick.

Zypern

Die Wasserreserven auf Zypern sind laut dem Amt für Wasserwirtschaft dramatisch gesunken. Der Füllstand der Stauseen beträgt derzeit nur noch 16.1 Prozent – im Vergleich zu 34.1 Prozent im Vorjahr. Drei Jahre in Folge gab es zu wenig Niederschlag. Priorität sei, dass es nicht zu Wasserunterbrechungen im wichtigen Tourismusbereich komme, berichtete der zyprische Rundfunk (RIK).

Türkei

Vor allem in den Touristenregionen an der Ägäis wird immer wieder das Wasser abgestellt, weil die Pegelstände der Stauseen immer weiter sinken. Die Millionenmetropole Izmir etwa reduziert die Wasserversorgung bis Ende August stundenweise – gleiches gilt für den Ferienort Bodrum. Die Türkei hat zudem in diesem Sommer mit starker Hitze zu kämpfen. Nach Angaben des Wetterdienstes war es der heisseste Juli seit 55 Jahren. In der Ägäisregion fiel vergangenes Jahr 22 Prozent weniger Regen als durchschnittlich üblich.

Griechenland

Auch hier verzeichnen die Stauseen historische Tiefststände. Rund um Athen sind die Reserven im Vergleich zu 2022 um 50 Prozent zurückgegangen. Die Regierung will das Wassermanagement des Landes radikal modernisieren. Der Schwerpunkt soll künftig vor allem auf neuen Technologien wie der Entsalzung von Meerwasser liegen. Die Anlagen sind jedoch nicht unumstritten – sie gelten als teuer, energieintensiv und wenig umweltfreundlich.

Griechenland kämpft gegen Dutzende Brände

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Griechenland erlebt derzeit die bislang schwierigsten Tage der diesjährigen Waldbrandsaison. Das sagte der Vorsitzende der Vereinigung der Offiziere der griechischen Feuerwehr, Kostas Tsingas, dem Sender ERT News. Allein am Dienstag wurden im ganzen Land 82 neue Brände registriert – eine Zahl, die Tsingas als «aussergewöhnlich hoch» bezeichnete. In Kombination mit stürmischem Wind, anhaltender Trockenheit und grosser Hitze hätten sich die Bedingungen für die Brandbekämpfung dramatisch verschärft.

Besonders gefährlich sei die Lage derzeit nahe der westgriechischen Stadt Patras. Dort lodern zwei grosse Brände. Auch in der Region Preveza im Nordwesten des Landes sowie auf den Inseln Zakynthos und Chios brennt es grossflächig. Zudem gebe es unzählige Glutnester, die sich mit dem Wind binnen Minuten in neue Brände verwandeln, teile die Feuerwehr mit. Verstärkung wurde per Schiff in die betroffenen Regionen gebracht. Insgesamt seien landesweit rund 5000 Feuerwehrleute an den Löscharbeiten beteiligt. Die Belastung sei enorm: «Die Männer und Frauen der Feuerwehr sind erschöpft. Ihr Einsatz ist heroisch», sagte Feuerwehroffizier Tsingas.

Spanien

Unter akuter Wasserknappheit leidet Festland-Spanien derzeit nicht. Versorgungsprobleme gibt es allerdings auf Mallorca. Besonders betroffen ist die Region Pla im Inselinneren, wo die Regierung der Balearen dieser Tage den Dürrealarm ausrief. Laut Behörden herrscht auf fast dem gesamten Archipel Wasserknappheit.

Kalb trinkt Wasser aus Rohr.
Legende: Auch diese Kuh im südöstlichen Serbien dürstet es nach Wasser. Keystone / DARKO VOJINOVIC

Grossbritannien

Mit Trockenheit haben dieser Tage auch Teile Englands zu kämpfen. Laut der britischen Umweltbehörde gibt es eine «landesweit bedeutsame» Wasserknappheit. Fünf Regionen leiden unter Dürre, sechs weitere unter anhaltend trockenem Wetter. Die Wasserstände vieler Flüsse und Stauseen liegen unter dem für diese Jahreszeit üblichen Niveau. England verzeichnet aktuell das trockenste Halbjahr seit 1976. Mancherorts führte das bereits zu Einschränkungen: In Yorkshire wurde vor wenigen Wochen die Gartenbewässerung mit Schlauch verboten.

Dürre trifft auch Südosteuropa

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Am Unterlauf der Donau sinkt der Pegel regelmässig, sodass Schiffe in Sandbänken stecken bleiben und untergegangene Schiffswracks wieder auftauchen. Vielerorts werden Missernten befürchtet. Kroatien hat bereits mehrere Regionen im Norden zu Dürre-Katastrophengebieten erklärt. In Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina, Ungarn und Rumänien verbieten Gemeinden immer wieder das Bewässern von Gärten, das Befüllen von Pools und das Waschen von Autos.

Italien

Auch Italien kämpft mit Trockenheit. Die Hitzewellen der vergangenen Monate und der ausbleibende Regen haben nicht nur Felder verdorren lassen, sondern auch das Vieh in Not gebracht. Nach aktuellen Daten des Instituts für Umweltschutz und Forschung (Ispra) fällt die Wasserknappheit regional jedoch sehr unterschiedlich aus: Während der Norden nur geringe Engpässe verzeichnet, spitzt sich die Lage in Mittel- und Süditalien deutlich zu. Besonders kritisch bleibt die Situation auf Sizilien sowie auf Sardinien.

Frankreich

In immer mehr Orten und Regionen in Südfrankreich erlassen die Behörden angesichts der anhaltenden Trockenheit und grossen Hitze Restriktionen bei der Wassernutzung. Die Priorität ist, die Trinkwasserversorgung aufrechtzuerhalten. Wegen sinkender Grundwasservorräte und Pegelstände bei den Flüssen greifen Einschränkungen für die Landwirtschaft. Aber auch Swimmingpools dürfen nicht mehr gefüllt, Autos nicht mehr gewaschen, öffentliche Grünflächen und private Gärten nicht mehr bewässert werden – Gemüsegärten ausgenommen.

SRF 4 News, 11.8.2025, 12:30 Uhr ; 

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