In Washington fand am Montag ein Sondergipfel zum Ukraine-Krieg statt. Mit dabei waren neben Gastgeber Trump unter anderem auch Selenski, der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
Trump verkündete am Gipfel, ein Zweiertreffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten und Wladimir Putin anzustreben, bei dem er dazustossen werde. Wie wahrscheinlich ein solches Treffen ist und was die Ukraine aus dem Gipfel in der US-Hauptstadt mitnimmt, weiss Osteuropa-Korrespondentin Judith Huber.
Was hat das Treffen für die Ukraine gebracht?
Ich sehe nicht, dass das Treffen konkrete Resultate gebracht hat. Von einem Waffenstillstand will Trump nichts mehr wissen und die Versprechen in Sachen Sicherheitsgarantien sind sehr vage. Das reicht der Ukraine nicht. Das Land muss sich darauf verlassen können.
Aber immerhin kam es im Weissen Haus zu keiner Konfrontation: Der Ton war auf allen Seiten freundlich, Selenski bedankte sich mehrmals und nahm sich zurück, im Bemühen, keine Angriffsfläche zu bieten. Die europäischen Spitzenpolitiker und -politikerinnen wiederum haben mit ihrer Anwesenheit zum Ausdruck gebracht, dass sie die Ukraine unterstützen und haben Trump gegenüber wichtige Punkte aufs Tapet gebracht, wie etwa die Notwendigkeit von Sanktionen gegenüber Russland und die Priorität eines Waffenstillstands. Aber das kam bei Trump offenbar nicht an, er will davon nichts mehr wissen. Das ist für die Ukraine eine negative Entwicklung.
Wie wahrscheinlich ist ein Selenski-Putin-Treffen?
Dass Putin wirklich einverstanden sein soll, Selenski zu treffen, halte ich für eher unwahrscheinlich. Putin hat so ein Treffen bisher vermieden, weil er behauptet, Selenski sei eine Marionette des Westens und gar kein legitimer Präsident, mit dem man verhandeln könne. Da muss man abwarten. Selenski wiederum hat sich schon mehrmals bereit erklärt, Putin zu treffen.
Wie hat sich Selenski nach dem Treffen geäussert?
Sehr positiv, er sprach sogar davon, das sei eines «unserer besten Treffen» gewesen. Was er damit aber ansprach, sind nicht echte Fortschritte, sondern der Umstand, dass seine amerikanischen Gesprächspartner ihm offenbar zugehört haben. Die Messlatte, was ein gutes Treffen ist, ist sehr tief, nach den schlechten Erfahrungen, die Selenski bisher im Weissen Haus gemacht hat. Ihm zufolge standen Sicherheitsgarantien im Zentrum der Diskussionen, eine Kernforderung der Ukraine. Die USA hätten ein klares Signal gesendet, dass sie an solchen Garantien teilnehmen würden, sagte der ukrainische Präsident. Obwohl diese Garantien noch sehr vage sind, ist es für die Ukraine wichtig, dass sich die USA nicht ganz aus dem Spiel nehmen.
Gibt es bereits erste Reaktionen aus der Ukraine?
Wie schon so oft erlebt man in der Ukraine eine ganz andere Realität: Es gab wieder Drohnen- und Raketenangriffe. Das birgt eine grosse Dissonanz zu dem, was Trump sagt, wenn er behauptet, Putin wolle Frieden. Man hat den Eindruck, dass diese ganze Veranstaltung reine Show war, die Aktivität vortäuschen und ablenken soll, während Russland weiter angreift und zerstört.