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Trump empfängt Putin Über die Ukraine, ohne die Ukraine

Kaum je war ein Gipfeltreffen von so vielen Ängsten und Hoffnungen begleitet wie jenes zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin. Auf der Tagesordnung steht die Ukraine: Putin will sie erobern, Trump verspricht Frieden – doch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist nicht eingeladen. Die Ausgangslage schildert Sebastian Ramspeck, internationaler Korrespondent bei SRF.

Sebastian Ramspeck

Internationaler Korrespondent

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Sebastian Ramspeck ist internationaler Korrespondent für SRF. Zuvor war er Korrespondent in Brüssel und arbeitete als Wirtschaftsreporter für das Nachrichtenmagazin «10vor10». Ramspeck studierte Internationale Beziehungen am Graduate Institute in Genf.

Hier finden Sie weitere Artikel von Sebastian Ramspeck und Informationen zu seiner Person.

Wie werden Trump und Putin verhandeln?

Der Gipfelort bietet eine martialische Kulisse. Trump empfängt Putin auf einem der wichtigsten Luftwaffenstützpunkte der USA in Alaska. Diesen Bundesstaat hatten die USA einst für einen Spottpreis von Russland erworben. Ab 11:30 Uhr (21:30 Uhr Schweizer Zeit) gibt es zuerst ein Tête-à-Tête, später kommen Minister und Beraterinnen hinzu. Themen: Russlands Krieg gegen die Ukraine sowie die amerikanisch-russischen Beziehungen. Zum Schluss stellen sich die Staatschefs den Journalistinnen und Journalisten.

Warum ist Selenski nicht eingeladen?

Trumps Sprecherin erklärte, das Treffen gehe auf eine Initiative Putins zurück. Trump habe eingewilligt, um im direkten Gespräch mit seinem russischen Amtskollegen einen Weg zum Frieden zu finden. Später betonte Trump, es solle weitere Treffen geben, auch mit Selenski. Klar ist: Einen Friedensdeal können nur die Kriegsparteien schliessen. Selenski fürchtet aber, Trump und Putin könnten über seinen Kopf hinweg eine Vereinbarung aushandeln, die er am Ende akzeptieren muss – weil er von den USA abhängig ist.

Kann eine Waffenruhe gelingen?

Trump und Selenski wollen eine umfassende Waffenruhe. Europäische Staats- und Regierungsoberhäupter fordern, dass Friedensverhandlungen mit dem Einfrieren der Frontlinie beginnen müssen. Putin hat diese Forderungen zurückgewiesen. Seine Truppen erzielen Geländegewinne, er will weiterkämpfen. Sollte Trump mit Putin nur schon eine teilweise Waffenruhe – etwa für Luftangriffe – aushandeln, wäre das ein Erfolg. Helfen könnten die «schwerwiegenden Konsequenzen», die Trump angedroht hat. Gemeint sind noch schärfere Sanktionen gegen Russland.

Trump stellt einen «Gebietstausch» in Aussicht. Wie könnte ein solcher aussehen?

Zum Beispiel könnten sich russische Truppen aus den umkämpften ukrainischen Gebieten Cherson und Saporischschja zurückziehen, wenn die Ukraine im Gegenzug die umkämpften Regionen Donezk und Luhansk aufgäbe. Beide Seiten haben einen solchen Deal jedoch kategorisch ausgeschlossen. Putin wäre allenfalls bereit, Luftangriffe auf Kiew und andere ukrainische Städte einzustellen, wenn sich dafür die Ukraine einseitig aus Donezk und Luhansk zurückzieht. Ein «Tausch» wäre das aber nicht.

Die Ukraine fordert Sicherheitsgarantien. Sind diese am Gipfel ein Thema?

Kaum. Russland hat Abmachungen mit der Ukraine immer wieder gebrochen, daher will Selenski einen Deal mit Garantien anderer Staaten absichern, am besten in Form einer Nato-Mitgliedschaft oder von europäischen Truppen in der Ukraine. Doch weder lassen sich leicht Garantiemächte finden, noch dürfte Putin solche Garantien akzeptieren.

Am Ende gibt es vielleicht überhaupt kein Resultat?

Das ist gut möglich. Ebenso möglich ist, dass sich Trump und Putin auf eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit einigen und das Thema Ukraine auf später verschieben. Trump hat jedenfalls in den vergangenen Tagen die Erwartungen an den Gipfel gedämpft – und damit auch die Ängste und Hoffnungen, die das Treffen begleiten.

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10v10, 14.08.2025, 21:50 Uhr ; 

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