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Photovoltaik: «Europa ist zu stark abhängig von China»
Aus Rendez-vous vom 11.04.2023. Bild: KEYSTONE/Christian Beutler
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Unabhängiger Solarstrom Warum Europa die Photovoltaik zurück will

Sonnenstrom gilt als wichtiger – wenn nicht gar wichtigster – Teil der Energiewende. Photovoltaik (PV) ist in den letzten Jahren immer günstiger geworden und Photovoltaik ist risikofrei im Betrieb. Allerdings kommen derzeit fast alle Photovoltaik-Panels aus China. Europa möchte diese Abhängigkeit verringern. Das brächte Unabhängigkeit, Arbeitsplätze und noch saubereren Strom.

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Aus dem Archiv: Axpo baut grösste alpine Solaranlage der Schweiz
Aus Schweiz aktuell vom 21.01.2021.
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Wie gross ist die Abhängigkeit von China im Bereich Photovoltaik? Rund 90 Prozent aller Sonnenstrom-Module, die in Europa derzeit verbaut werden, stammen aus China. Bei gewissen Teilen in der Photovoltaik-Lieferkette beherrscht China gar 95 Prozent des Marktes. Das bestätigt der European Solar Manufacturing Council. Die chinesische Photovoltaik-Industrie ist in letzter Zeit immer selbständiger geworden. Auch die Maschinen zur Produktion von Panels muss sie nicht mehr aus westlichen Ländern wie der Schweiz importieren. Bei einer Störung der Beziehungen zwischen Europa und China könnte der Nachschub an Panels rasch ins Stocken kommen und die Energiewende gefährden.

Warum gelten Photovoltaik-Panels aus Europa sauberer als solche aus China? Photovoltaik ist im Betrieb eine sehr saubere Energieproduktionsform. Bei der Herstellung, dem Transport und am Lebensende der Module entstehen jedoch CO2-Emissionen. Pro Watt Leistung in einem Standard-Modul aus China entstünden ca. 700 Gramm CO2-Emissionen, sagt Professor Christophe Ballif von der ETH Lausanne. Bei einem vergleichbaren Modul aus europäischer Produktion seien es derzeit halb so viel, einerseits weil das Modul nicht transportiert werden muss und anderseits, weil der durchschnittliche Strommix in China derzeit noch deutlich fossiler ist als derjenige in Europa.

Zwei Arbeiter montieren eine Solaranlage auf einem Dach
Legende: Keystone/Robert Jaeger (Symbolbild)

Chinesische Module sind in der Regel günstiger als europäische. Lohnt es sich, den Aufpreis zu bezahlen? Aus Sicht der wenigen europäischen Hersteller selbstverständlich schon. Meyer Burger, ein PV-Produzent mit Hauptsitz in der Schweiz beispielsweise betont, die eigenen Module sei langlebiger als chinesische. Ausserdem sei Nachschub, sollte doch ein Problem auftreten, schneller vor Ort. Und, wer europäische Module kaufe, könne sicher sein, dass keine Zwangsarbeit darin stecke.

Was unternehmen andere Länder, um von China unabhängiger zu werden? Wichtige Mitbewerber wie Indien und die USA versuchen derzeit ihre Abhängigkeit von der chinesischen Photovoltaik-Produktion zu reduzieren. Indien schützt die eigene Industrie, die sich im Aufbau befindet, mit hohen Zöllen. Die USA ihrerseits haben mit dem Inflation Reduction Act ein Instrument geschaffen, mit dem sie die einheimische Solarindustrie subventionieren.

Wie sieht es in der EU und in der Schweiz aus? Die EU will, dass bis 2030 jedes zweite Photovoltaik-Modul, das in Europa verbaut wird, aus europäischer Produktion stammt. Dazu hat die EU-Kommission vor kurzem den Ländern erlaubt, eigene Förderprogramme für die Solarindustrie zu starten. Solche müssten jetzt rasch lanciert werden, betont Johan Lindahl vom European Solar Manufacturing Council. Die Industrie brauche einen «Kick-Start». Die Schweiz ist traditionell sehr zurückhaltend, wenn es um die Förderung der einheimischen Industrie geht. Eine eigene Photovoltaik-Produktion sei allerdings zentral für die Versorgungssicherheit. Entsprechend sollte sie die Politik behandeln, fordert der Chef des PV-Herstellers Meyer Burger.

Rendez-vous, 11.04.2023, 12:30 Uhr

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