- Ein russisches Geschworenengericht hat fünf Männer des Mordes am Putin-Kritiker Boris Nemzow für schuldig befunden.
- Die fünf sollen den Oppositionellen vor mehr als zwei Jahren in Moskau auf offener Strasse für ein Kopfgeld umgebracht haben.
- Der eigentliche Drahtzieher, ein früherer tschetschenischer Offizier, sei weiterhin auf der Flucht und werde gesucht, heisst es im Urteil.
Auf offener Strasse erschossen
Boris Nemzow, ehemaliger Vize-Regierungschef und Regierungskritiker, war am 27. Februar 2015 nachts auf einer Brücke in der Nähe des Kremls in Moskau erschossen worden. Er zählt zu den prominentesten Oppositionellen, die in der Amtszeit von Präsident Wladimir Putin getötet wurden. Auch Putin verurteilte die Tat. Nemzow hatte kurz vor seiner Ermordung an einem Bericht über die Rolle Russlands in der Ukraine gearbeitet.
Das Kopfgeld für den Mord an Boris Nemzov soll laut dem Gericht 15 Millionen Rubel betragen haben, umgerechnet knapp 245'000 Schweizer Franken.
Einschätzung von SRF-Korrespondent Christof Franzen
Das Urteil im Mordfall Nemzow hatte sich verzögert, weil sich ein Geschworener angeblich über den Gerichtsprozess hinaus zusätzliche Informationen zum Mord an Nemzow beschafft hatte, was verboten ist.
Die Angeklagten hatten kurz nach ihrer Festnahme Geständnisse abgelegt, die sie aber im Verlauf des Prozesses widerriefen.
Über das Strafmass werde am kommenden Dienstag beraten, meldete die Agentur Interfax.