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US-Verteidigungsminister Die Luft für Pete Hegseth wird immer dünner

Der Pentagon-Chef gerät in Erklärungsnot. Auch bei den Republikanern wird die Kritik am 45-Jährigen immer lauter.

Die Rolle von Pete Hegseth bei einem Angriff auf ein angebliches Drogenschmugglerboot in der Karibik ist die jüngste Episode, die den Pentagon-Chef in Erklärungsnot bringt. Zwei Personen, die einen ersten US-Militär-Schlag überlebt hatten, wurden bei einem zweiten Angriff getötet.

Hegseth wälzt Verantwortung ab

Pete Hegseth bestreitet, diesen Befehl gegeben zu haben. Er sagt, er sei zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Kommandoraum gewesen. Einer seiner schärfsten Kritiker, der demokratische Senator Mark Kelly, ist der Meinung, ob Hegseth im Raum war oder nicht, spiele keine Rolle.

Hegseth trage die Verantwortung und sein Verhalten zeige, dass er für den Posten des Verteidigungsministers unqualifiziert sei. Hegseth seinerseits wälzt die Verantwortung auf den zuständigen Admiral Frank Bradley ab.

Männer in Militäruniformen im Gebäude.
Legende: Hegseth schiebt die Verantwortung der Vorfälle auf Admiral Frank Bradley (mitte) ab. Keystone/Mark Schiefelbein

Dieser hat inzwischen hinter verschlossenen Türen vor Kongressmitgliedern ausgesagt, die auch das besagte Video gesehen haben. Der demokratische Abgeordnete Adam Smith spricht von einem verstörenden Video, das veröffentlicht werden sollte.

Es ist nicht das erste Mal, dass Pete Hegseth in die Negativschlagzeilen gerät. Bereits vor Monaten hatte er in einem Chat auf der Nachrichten-App Signal Informationen zu Anschlägen im Jemen in Echtzeit geteilt.

In einem Bericht kommt die interne Untersuchungskommission des Pentagons nun zum Schluss, dass Hegseth mit seinen Signal-Nachrichten gegen Pentagon-Richtlinien verstossen und dabei US-Soldaten und laufende Einsätze potenziell gefährdet habe. Disziplinarische Massnahmen gegen Hegseth fordert die Kommission jedoch keine.

«Bilden Krieger aus, keine Verteidiger»

Die Nominierung von Pete Hegseth an die Spitze des Pentagons durch US-Präsident Donald Trump war von Anfang an umstritten. Der ehemalige Fox-News-Moderator sah sich auch mit Vorwürfen zu sexuellem Fehlverhalten und exzessivem Alkoholkonsum konfrontiert, die seine Bestätigung im Senat fast scheitern liessen. Hegseth tat die Vorwürfe bei der Anhörung als Schmierenkampagne gegen ihn ab.

Trump habe ihn ausgewählt, weil er Kriegsführung wieder ins Zentrum stelle. Der ehemalige Nationalgardist Hegseth war im Irak und in Afghanistan im Einsatz und kritisiert immer wieder aus seiner Sicht «dumme», weil zu restriktive Einsatzregeln.

Zwei Männer in Anzügen bei einem Tischgespräch im Konferenzraum.
Legende: Noch geniesst Hegseth das Vertrauen von US-Präsident Donald Trump. Die Frage stellt sich, wie lange noch. Keystone/YURI GRIPAS

Im September dieses Jahres forderte er in einer Rede vor Admirälen und Generälen, dass sich das Militär nicht von politisch korrekten Einsatzregeln einschränken lassen dürfe und er Fesseln für Kämpfer löse, damit diese Feinde einschüchtern, demoralisieren, jagen und töten könnten. Wir bilden Krieger aus, keine Verteidiger, sagte Hegseth weiter.

Kritik auch von den Republikanern

Pete Hegseth muss nun aber vor allem für sich selbst kämpfen, denn der Druck auf ihn wird immer grösser. Erste demokratische Abgeordnete wollen ein Amtsenthebungsverfahren («Impeachment») prüfen. Kritik kommt auch aus republikanischen Reihen im Senat und Repräsentantenhaus, beispielsweise von Don Bacon.

Der ehemaliger Air-Force Brigade-General und Abgeordnete aus Nebraska sagt zwar, er halte nicht viel von Impeachments, doch er hoffe, Präsident Trump reagiere.

Bacon wirft die Frage auf, ob Donald Trump noch die Kontrolle über das Pentagon und Pete Hegseth habe. Fest steht: Kein anderes Mitglied der Trump-Regierung ist derzeit so umstritten und in der Kritik wie Pete Hegseth.

 

Echo der Zeit, 6.12.2025, 18 Uhr

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