- Der US-Moderator und Satiriker Jimmy Kimmel ist mit einem Appell für Meinungsfreiheit mit seiner Late-Night-Show zurückgekehrt.
- Der Disney-Konzern, dem die Senderkette ABC gehört, hatte zuvor mitgeteilt, die Sendung wieder auszustrahlen.
- Vergangene Woche hatten ABC und Disney die Show wegen Äusserungen Kimmels über das Attentat auf den rechten Aktivisten Charlie Kirk vorläufig aus dem Programm genommen.
Die Sendung sei nicht wichtig, sagte Jimmy Kimmel zu Beginn der Show und fügte hinzu: «Wichtig ist, dass wir in einem Land leben, in dem es erlaubt ist, eine Show wie diese zu haben.»
Mit gebrochener Stimme erläuterte er, es sei nie seine Absicht gewesen, den Mord an einem jungen Mann zu verharmlosen. Kimmel hatte zuvor gesagt, dass die «Maga-Gang» – also die Bewegung, die hinter US-Präsident Donald Trump steht – verzweifelt versuche, den Tatverdächtigen in krassen Gegensatz zu ihnen zu stellen, und alles dafür tue, politisches Kapital daraus schlagen zu wollen.
«Ich mache mir keine Illusionen, dass ich irgendjemanden umstimmen kann, aber ich möchte eines klarstellen, weil es mir als Mensch wichtig ist, nämlich dass es niemals meine Absicht war, den Mord an einem jungen Mann zu verharmlosen», sagte Kimmel mit brüchiger Stimme. Der Moderator fügte hinzu: «Es war auch nicht meine Absicht, eine bestimmte Gruppe für die Taten eines offensichtlich zutiefst gestörten Individuums verantwortlich zu machen. Das war wirklich das Gegenteil von dem, was ich eigentlich sagen wollte.»
Kimmel kritisiert Sendergruppen
Kimmel kritisierte die ABC-Tochtergesellschaften, die seine Show aus dem Programm genommen hatten. «Das ist nicht legal. Das ist nicht amerikanisch. Das ist unamerikanisch.» Zwei Sendergruppen, die etwa ein Viertel der ABC-Tochtergesellschaften repräsentieren, Sinclair und Nexstar, hatten angekündigt, Kimmels Programm am Dienstag nicht auszustrahlen.
Die Entscheidungen von Sinclair und Nexstar führten dazu, dass ABC-Sender in Washington, D.C., St. Louis, Nashville, Tennessee, und Richmond, Virginia, unter anderem etwas anderes ausstrahlten. WJLA-TV, der Sinclair-eigene Sender in Washington, strahlte stattdessen eine Nachrichtensendung und eine Folge der Sendung «The National Desk» aus.
Jimmy Kimmel dankte den Menschen, die ihn unterstützt hatten, und sogar denen, die ihn nicht mögen, aber für sein Recht auf freie Meinungsäusserung eingetreten waren, darunter der Senator von Texas, Ted Cruz. «Es erfordert Mut, sich gegen diese Regierung auszusprechen», sagte er.
Der Sender ABC, der Kimmels Show am vergangenen Mittwoch nach Kritik an seinen Äusserungen zum Mord an Kirk ausgesetzt hatte, gab am Montag bekannt, dass «Jimmy Kimmel Live!» nach «gründlichen Gesprächen» mit dem Moderator wieder auf Sendung gehen werde. Kimmel gab zu, dass er wütend war, als ABC ihn suspendierte, lobte aber seine Chefs dafür, dass sie ihn wieder auf Sendung brachten. «Das bringt sie zu Unrecht in Gefahr.»
Spott an Trump
Kimmel verspottete Trump dafür, dass er ihn wegen schlechter Einschaltquoten kritisiert hatte. «Er hat sein Bestes versucht, mich abzusetzen, und stattdessen Millionen von Menschen gezwungen, diese Show zu sehen», sagte Kimmel.
Kimmel, der sich seit seiner Suspendierung öffentlich nicht mehr geäussert hatte, postete am Dienstag auf seinem Instagram-Account ein Bild von sich selbst, mit dem verstorbenen Fernsehproduzenten und Verfechter der Meinungsfreiheit Norman Lear. «Ich vermisse diesen Kerl heute», schrieb er.