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Nach Stürmung von Tanker Kommt es zu einer Wirtschaftsblockade Venezuelas durch die USA?

Die USA haben einen Öltanker vor Venezuela festgesetzt. Hier ist das Wichtigste zum Vorfall und dessen Auswirkung.

Das ist passiert: Die USA haben in der Nacht auf Donnerstag einen Öltanker vor der Küste Venezuelas festgesetzt. Der Tanker werde zum Transport von sanktioniertem Öl aus Venezuela und aus dem Iran genutzt, sagt US-Justizministerin Pam Bondi.

Zwei Personen mit einer Waffen sind auf dem Tanker zu sehen.
Legende: Bei der Festsetzung des Tankers waren die US-Küstenwache, das FBI, das Ministerium für Innere Sicherheit der USA und das Pentagon involviert. U.S. Attorney General's Office/X via AP

Worum geht es? Mehrere US-Behörden waren bei der Festsetzung des Tankers involviert. Nach Angaben des Weissen Hauses ist der Tanker bekannt dafür, Teil einer Schattenflotte zu sein, welche Schwarzmarkt-Öl an die Revolutionsgarden im Iran liefert. Das Schiff stehe auf einer Sanktionsliste und das Justizministerium habe die Beschlagnahmung des Schiffes beantragt, sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt.

Venezuela: Ein Land der Gegensätze

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Das südamerikanische Land verfügt mit schätzungsweise 303 Milliarden Barrel (je 159 Liter) über die grössten Ölreserven der Welt. Es handelt sich dabei vor allem um Schweröl, das nur mit spezieller Technik gefördert und raffiniert werden kann.

Trotz der enormen Reserven ist die Ölproduktion mit rund einer Million Barrel pro Tag derzeit recht niedrig. Verantwortlich dafür sind Sanktionen, Missmanagement beim staatlichen Energiekonzern PDVSA und Korruption. Seit diesem Jahr fördert auch der US-Ölriese Chevron wieder in Venezuela.

Trotz reicher Bodenschätze wie Erdöl, Gold und seltene Erden herrscht in Venezuela bittere Armut. Laut einem Bericht der venezolanischen Beobachtungsstelle für Finanzen (OVF) leben 86 Prozent der Haushalte in dem südamerikanischen Land unterhalb der Armutsgrenze.

Was soll mit anderen Öltankern geschehen? Die Sprecherin des Weissen Hauses schloss nicht aus, dass es weitere Aktionen gegen Öltanker gibt. Die USA würden nicht tatenlos zusehen, wie sanktionierte Schiffe mit Schwarzmarkt-Öl auf den Meeren unterwegs seien und aus den Erlösen «der Drogenterrorismus von Schurkenstaaten und illegitimen Regimes auf der ganzen Welt finanziert werden», so Leavitt.

Scott Bessent spricht
Legende: Der US-Finanzminister Scott Bessent warf Venezuela erneut vor, die USA mit Drogen zu «fluten». EPA/SHAWN THEW

Bewegen wir uns auf einen Wirtschaftskrieg zu? Günther Maihold ist Professor für Politikwissenschaft am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin und erklärt gegenüber Radio SRF, dass die Festsetzung des Tankers zumindest ein weiterer Schritt in einem Wirtschaftskrieg sei. «Es kann sich zu einer Wirtschaftsblockade auswachsen, je nachdem, wie intensiv die USA hier ihre Kontrolle des Küstenraumes und der Küstengewässer von Venezuela wirklich nehmen. Es ist ein zusätzliches Element, das die wirtschaftliche Lage des Landes beeinträchtigt», sagt der Politologe.

Wie reagiert die venezolanische Regierung auf den Vorfall? Das Aussenministerium Venezuelas schreibt, der Einsatz der US-Behörden sei «ein dreister Raubüberfall und ein Akt internationaler Piraterie». Beobachter seien beunruhigt, dass die USA sowohl gegenüber Drogenbooten, die bombardiert werden, als auch gegenüber Öltankern, in einem rechtlosen Zugang agieren und sich um internationales Seerecht und andere Verpflichtungen nicht kümmerten, führt der Politikwissenschaftler aus. «Wenn also solche Boote ohne Begründung aufgebracht werden, dann sind hier schon Verstösse gegen das Seerecht vorhanden, doch offensichtlich ist niemand bereit, dem nachzugehen und entsprechende Verfahren einzuleiten», sagt Günther Maihold.

Welche weiteren Sanktionen verhängen die USA gegen Venezuela? Das US-Finanzministerium hat angekündigt, dass die USA weitere Sanktionen gegen Venezuela verhängen. So wurden gegen drei Neffen der Ehefrau des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro Strafmassnahmen erlassen, vor allem im Zusammenhang mit Drogenvorwürfen. Die Massnahmen richten sich auch gegen den venezolanischen Ölsektor, der weiterhin das illegitime Regime finanziere, teilte das Ministerium mit.

«Narco Neffen»

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Die US-Regierung nennt zwei Neffen des venezolanischen Präsidenten «Narco Neffen». Ihnen wird Rauschgiftschmuggel vorgeworfen. Einen weiteren Neffen belegt die US-Regierung mit Sanktionen, aufgrund seiner Arbeit als Regierungsbeamter. Alle drei Männer hätten nun keinen Zugriff mehr auf in den USA liegendes Eigentum und dort befindlichen Vermögenswerte.

Zudem sind US-Unternehmen Geschäfte jeglicher Art mit ihnen untersagt. Damit baut die US-Regierung weiter Druck auf die Regierung in Caracas auf.

Wie ist die Lage für die lateinamerikanischen Staaten? Die venezolanische Regierung werde, so Maihold, nach Alternativen und Unterstützung bei anderen lateinamerikanischen Staaten suchen. Über deren Häfen könnte Venezuela weiter verschiffen oder alternative Methoden des Tausches herstellen. «All dies bringt die lateinamerikanischen Staaten jedoch in eine sehr schwierige Situation, denn in einer Kritik hat Donald Trump dem kolumbianischen Präsidenten geschrieben, er sei der Nächste», erklärt der Wissenschaftler.

SRF 4 News, Heute Morgen, 12.12.2025, 06:00 Uhr ; 

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