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US-Präsident unter Druck Epstein-Akten: Wendet sich die Maga-Basis von Trump ab?

Plötzlich plädiert auch Trump dafür, dass die Epstein-Akten veröffentlicht werden. Das steckt hinter der Kehrtwende.

Das ist passiert: Am Sonntag postete US-Präsident Trump auf seiner Social-Media-Plattform eine überraschende Anweisung. Darin fordert er die republikanischen Abgeordneten im Repräsentantenhaus dazu auf, für eine Veröffentlichung der Epstein-Akten zu stimmen: «Wir haben nichts zu verbergen», schrieb Trump. Das ist eine deutliche Abkehr von seiner Haltung in den vergangenen Wochen und Monaten: Der US-Präsident sträubte sich wiederholt gegen diese Abstimmung und zeigte sich irritiert, dass der Causa Epstein so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Abstimmung über Epstein-Akten

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  • Im US-Repräsentantenhaus haben mehrere Republikaner gemeinsam mit Demokraten dafür gesorgt, dass darüber abgestimmt werden kann, ob die Epstein-Akten veröffentlicht werden.
  • Die Abstimmung soll diese Woche stattfinden.
  • Für eine Veröffentlichung wären jedoch weitere Schritte nötig – in erster Linie, dass auch der Senat dafür stimmt.

Der Einfluss von Marjorie Taylor Greene: Die «Maga-Königin» war über Jahre hinweg eine der engsten Verbündeten von Donald Trump und gilt als Identifikationsfigur für dessen Basis. (Dabei steht die Maga-Basis für Trumps Slogan «Make America Great Again».) Doch in den letzten Wochen distanzierte sich die Republikanerin zunehmend vom Präsidenten – wegen der Epstein Files: Taylor Greene setzt sich hartnäckig und öffentlichkeitswirksam dafür ein, dass die Akten veröffentlicht werden. Das Land verdiene Transparenz, sagte sie gegenüber CNN. In einem Social-Media-Post schrieb sie zudem, es sei erstaunlich, wie vehement sich Trump gegen eine Veröffentlichung wehre. Das werfe Fragen dazu auf, was in den Akten stehe.

Die Reaktion des US-Präsidenten: Das Vorgehen von Taylor Greene führte nun zum Bruch: Trump entzog seiner treuen Gefährtin die Unterstützung und bezeichnete sie als Verräterin. Damit dürfte das Problem für den US-Präsidenten jedoch nicht ausgeräumt sein, denn innerhalb seiner Maga-Basis teilen viele die Sicht von Taylor Greene und fordern Einsicht in die Epstein-Akten.

Die Gefahr für Trump: Die Situation sei tatsächlich problematisch für den US-Präsidenten, sagt der USA-Experte Christian Lammert von der Freien Universität Berlin: «Die Zustimmungsraten sind auf einem historischen Tiefpunkt. Sogar bei seiner treuen Anhängerschaft hat er innert weniger Monate 15 Prozentpunkte verloren.» Die Epstein-Akten zu veröffentlichen, sei ein zentrales Wahlversprechen von Trump gewesen. Doch seit dem Amtsantritt habe seine Regierung alles getan, um dies zu verhindern. Die Maga-Basis sei aber nicht nur wegen der Epstein-Akten unzufrieden, sagt Lammert, sondern auch mit Trumps Wirtschaftspolitik oder seiner Strategie gegen die steigenden Preise. «Daraus entsteht das Gefühl, dass der Präsident an der Bevölkerung vorbei regiert.»

Wie Trump die Basis zurückgewinnen will: Das Problem der Trump-Regierung ist laut dem USA-Experten, dass sie nur reagiert, anstatt die Probleme grundlegend anzugehen. Das zeige sich auch bei der Inflation: Zuerst habe die Regierung versucht, die steigenden Preise kleinzureden und als Fake News abzutun. «Weil das nicht funktioniert hat, wollen sie nun einige Steuern auf Lebensmittel drastisch senken.» Dieses Muster könnte gemäss Lammert auch erklären, weshalb Trump nun doch für die Veröffentlichung der Epstein Files plädiert: Alle anderen Strategien gegen eine Veröffentlichung seien gescheitert, «und jetzt stellt er sich auf einmal als jemand hin, der die Veröffentlichung schon immer gewollt hat».

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SRF 4 News, 17.11.2025, 17:13 Uhr ; 

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