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Verbrechen in der Kolonialzeit Gräueltaten: Namibia kritisiert deutsche Zahlung als zu gering

  • Deutschlands Zahlung von 1.1 Milliarde Euro (etwa 1.2 Milliarden Schweizer Franken) an Namibia im Rahmen des Versöhnungsabkommens sei nicht genug.
  • Das sagte Namibias Vizepräsident Nangolo Mbumba anlässlich der offiziellen Vorstellung des Abkommens.
  • Deutschland und die ehemalige Kolonie einigten sich Ende Mai nach jahrelangen Verhandlungen auf ein Aussöhnungsabkommen und die Zahlung als Entwicklungshilfe.

In Namibia werden die deutschen Zahlungen im Zusammenhang mit dem Versöhnungsabkommen wegen der Gräueltaten in der Kolonialzeit vor mehr als hundert Jahren als zu gering kritisiert.

Ich glaube nicht, dass irgendeine Namibierin oder Namibier denkt, dass das Geld genug ist, um all das zu kompensieren, was passiert ist.
Autor: Nangolo Mbumba Vizepräsident von Namibia

Der Betrag von über 1 Milliarde Euro, auf den sich die beiden Regierungen geeinigt haben, reiche nicht aus, sagte Vizepräsident Nangolo Mbumba am Freitag anlässlich der offiziellen Vorstellung des Abkommens. Die ursprüngliche Summe der geforderten Entschädigungen werde damit nicht adäquat abgedeckt.

«Ich glaube nicht, dass irgendeine Namibierin oder Namibier denkt, dass das Geld genug ist, um all das zu kompensieren, was passiert ist.» Es seien aber historische Entscheidungen, die hätten getroffen werden müssen. Wenn das Land mehr Geld von Deutschland hätte bekommen können, wäre es für Namibia in puncto Versöhnung getan gewesen, erklärte Mbumba weiter.

Deutsche Gräueltaten an Herero und Nama

Nach jahrelangen Verhandlungen hatten sich die Bundesregierung und Namibia Ende Mai auf ein Aussöhnungsabkommen geeinigt. Darin erkennt Deutschland die Ereignisse der Kolonialzeit des Deutschen Reiches Anfang des 20. Jahrhunderts im heutigen Namibia und insbesondere die Gräueltaten an den Volksgruppen der Herero und Nama als Völkermord an.

Junge Fraue und junger Mann mit Schild. Aufschrift: Reparation statt Entwicklungshilfe
Legende: In Deutschland protestierten einige Menschen, dass Entwicklungshilfe nicht genüge, sondern Reparationszahlungen für Nachfahren angebracht seien. Keystone/Archiv

Als Geste der Anerkennung des zugefügten Leids soll Namibia und die Nachkommen der Opfer mit einem Programm in Höhe von 1.1 Milliarde Euro zum Wiederaufbau und zur Entwicklung unterstützt werden.

Truppen des Deutschen Reiches hatten zwischen 1904 und 1908 in der damaligen Kolonie Deutschsüdwestafrika Aufstände gewaltsam niedergeschlagen und Gräueltaten an den Volksgruppen der Herero und Nama verübt.

Delegation aus Namibia, dass 2011 sich mit den Deutschen Gräueltaten auseina
Legende: Mitglieder einer namibischen Regierungsdelegation wurden 2011 nach Berlin eingeladen, um die Übergabe von sterblichen Überresten ihrer Vorfahren überreicht zu bekommen. Keystone/Archiv

Zehntausende starben. Auch ein Spitzenvertreter der Herero hatte bereits in der vergangenen Woche die vereinbarte Summe als beleidigend wenig bezeichnet.

SRF 4 News aktuell, 05.06.2021, 03:30 Uhr ; 

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