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Lockdown in Österreich: «Das hätte man anders machen können»
Aus Echo der Zeit vom 22.11.2021. Bild: Keystone
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Vierter Lockdown Österreich: Einige sind frustriert, andere haben Verständnis

Am Wochenende demonstrierten Tausende gegen die Schliessungen. In Bregenz verlief der erste Tag des Lockdowns in Österreich jedoch ohne grosse Vorkommnisse.

Ein kalter Wind weht vom Bodensee her, Leute in dicken Mänteln hasten durch die Fussgängerzone von Bregenz. Spricht man sie an, hört man schnell von ihrem Frust. «Wenn man eh schon geimpft ist und sich früh genug hat impfen lassen, dann finde ich, hätte man es anders machen können», heisst es von einer Frau.

Politik in der Kritik

Eine andere verwendet die Begriffe «frustrierend» und «nicht nachvollziehbar». Sie sieht die Parteien als schuldig: «Das ist ein Resultat der zerstrittenen Parteien, vor allem der FPÖ, die uns das eingebrockt hat.»

Die Politik der zerstrittenen Regierung, die es verpasst habe, rechtzeitig weichere Massnahmen zu erlassen, wird oft angeklagt. Und auch die oppositionelle FPÖ, die mit ihrer Polemik zu Tiefen im Staate Österreichs beigetragen habe.

Das ist ein Resultat der zerstrittenen Parteien, vor allem der FPÖ, die uns das eingebrockt hat.

Unterwegs sind Leute, die zur Arbeit gehen, Lebensmittel einkaufen, einen Spaziergang machen oder engste Angehörige besuchen. Das ist noch erlaubt. Die Schulen sind offen. Die Regierung hat empfohlen, die Kinder wenn möglich zu Hause zu lassen. «Bei uns ist eigentlich jeder in der Schule, jeder von unserer Klasse, ganz normal», sagt ein Jugendlicher.

Man nimmt es hin. Was sein muss, muss sein. Es ist ja zu unserem Besten.

Es ändere sich ja nur wenig für jeden Einzelnen. So geben sich viele zu Beginn des vierten Lockdowns ernüchtert, fatalistisch. «Man nimmt es hin. Was sein muss, muss sein. Es ist ja zu unserem Besten.» Eine Frau sagt, man schränke die sozialen Kontakte halt ein, so weit es gehe. Aber sie könne zur Arbeit gehen, sie komme aus dem Haus raus.

Verständnis und Vertrauen

Leidtragend ist vor allem die Wirtschaft. Beispiel: Weihnachtsmarkt. Hinter einer der verschlossenen Holzbuden steht ein Betreiber eines Wurst- und Glühweinstandes. Er habe Verständnis, dass die aktuellen Fallzahlen in den Spitälern diese Massnahme erfordern.

Mit Lockdowns habe man fast Übung, es sei ja nicht der erste, lacht der Mann. «Es ist eigentlich fast traurig, dass man darüber lachen muss. Aber man ist es sich gewohnt.» Aber es sei alles gut: «Wir haben bei den letzten Lockdowns Förderungen gekriegt, wir werden wahrscheinlich auch diesmal Förderungen kriegen.»

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So ist Österreich in den landesweiten Lockdown gestartet
Aus Tagesschau vom 22.11.2021.
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Dass die eigene Situation nicht so schlecht und der Lockdown auszuhalten sei, hört man von vielen Bregenzerinnen und Bregenzern. Die meisten scheinen sich weniger um sich selbst, als um die Gesellschaft Sorgen zu machen.

Es ist eigentlich fast traurig, dass man darüber lachen muss. Aber man ist es sich gewohnt.

Bei einer Frau hinterlassen die Sorgen um die Spaltung der Gesellschaft grosse Traurigkeit. Ein Mann sorgt sich wegen der aggressiven Leute: «Die Maskenpflicht wird schwer eingehalten.»

Maximal 20 Tage Lockdown?

Zwei junge Frauen in der Rauchpause sind sich nicht einig, ob sie der Regierung glauben sollen oder nicht. «Ich glaube schon daran, dass der Lockdown für Geimpfte maximal 20 Tage geht. Denn man hat es 100 Mal betont», sagt die eine. Die andere Frau entgegnet: «Ob die 20 Tage wirklich eingehalten werden? Da bin ich ein bisschen kritisch.»

Nach zehn Tagen will die österreichische Regierung eine erste Einschätzung machen. Spätestens nach 20 Tagen, zwei Wochen vor Weihnachten, soll der Lockdown aufgehoben werden. Die Hoffnung ist bei allen die gleiche: Dass es der letzte Lockdown ist.

Echo der Zeit, 22.11.2021, 18:00 Uhr;

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