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Vorfall in der Ostsee Unterseekabel vor Estland beschädigt – Finnland setzt Schiff fest

  • Erneut ist ein Unterseekabel in der Ostsee beschädigt worden.
  • Im Verdacht steht ein Schiff, das mit heruntergelassener Ankerkette angetroffen wurde.
  • Die finnische Polizei hat 14 Besatzungsmitglieder festgenommen.

Nach der Beschädigung eines Untersee-Kommunikationskabels in der Ostsee hat die finnische Küstenwache ein verdächtiges Schiff festgesetzt. Dies nachdem der Tele­kommunikations­anbieter Elisa am frühen Morgen einen Schaden an einem Kabel meldete. Dieses verbindet die finnische Hauptstadt Helsinki mit Estlands Hauptstadt Tallinn.

Die Küstenwache habe daraufhin ein Schiff in der finnischen Wirtschaftszone ausfindig gemacht, das im Verdacht steht, den Schaden zuvor in der estnischen Zone verursacht zu haben. «Die Ankerkette des Schiffes war ins Wasser gelassen worden», so eine Mitteilung.

Ohne Seekabel steht die Welt still

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Zwei Kabel, beschriftet mit 'Ocean Ground' und 'Danger High Voltage'.
Legende: Das Seekabel «Danice» in der Landestation auf Island verbindet die Insel mit Dänemark auf einer Länge von 2250 Kilometern. SRF/Reto Widmer

Unterseekabel sind die unsichtbaren Lebensadern des Internets und derzeit alternativlos für die Datenübertragung. Über 95 Prozent der Daten im Internet laufen über diese Kabel unter Wasser, bevor sie über Landungspunkte an Land weiter verteilt werden.

Jeden Tag werden Finanztransaktionen in Höhe von mehreren Billionen Dollar über die Kabelinfrastruktur abgewickelt.

Der finnische Rundfunksender Yle berichtete unter Berufung auf eine Pressekonferenz der finnischen Polizei, es handle sich um einen Frachter namens «Fitburg», der unter der Flagge des Karibikstaats St. Vincent und die Grenadinen fährt. Demnach wurden 14 Mitglieder der Besatzung russischer, georgischer, aserbaidschanischer und kasachischer Staatsangehörigkeit festgenommen.

Das Schiff wurde zu einem Ankerplatz in finnischen Gewässern geleitet. Die Polizei ermittle nun wegen schwerer Sachbeschädigung, versuchter schwerer Sachbeschädigung sowie der schweren Störung des Tele­kommunikations­verkehrs.

Der finnische Präsident Alexander Stubb teilte im Kurznachrichtendienst X mit, finnische Behörden hätten ein Schiff durchsucht, das im Verdacht stehe, einen Kabelschaden im finnischen Meerbusen verursacht zu haben. Die Situation werde in enger Abstimmung mit der Regierung beobachtet. «Finnland ist auf Sicherheits­heraus­forderungen verschiedener Art vorbereitet und wir werden entsprechend reagieren», so Stubb.

Ähnliche Vorfälle in der Vergangenheit

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Mehrere Schiffe auf dem Meer bei bewölktem Himmel.
Legende: Das Schiff Turva der finnischen Grenzschutzbehörde eskortiert den auf den Cookinseln registrierten Öltanker «Eagle S» auf der Ostsee. (2.4.2025) Reuters/Lehtikuva/Finnish Border Guard

Der Vorfall erinnerte zunächst an ähnliche Ereignisse vor gut einem Jahr. Am ersten Weihnachtsfeiertag 2024 waren Schäden an dem zwischen Finnland und Estland verlaufenden unterseeischen Stromkabel Estlink 2 und mehreren Kommunikationskabeln aufgetreten. Die finnischen Behörden gehen davon aus, dass die Schäden von der Ankerkette des Tankers «Eagle S» verursacht wurden, welcher der russischen Schattenflotte zugerechnet wird. Gegen den Kapitän und zwei weitere Besatzungsmitglieder wurde inzwischen Anklage erhoben.

Unter Russlands Schattenflotte werden Tanker und andere Frachtschiffe verstanden, die Russland benutzt, um Sanktionen zu umgehen, die dem Land infolge seines Angriffskriegs gegen die Ukraine auferlegt wurden.

Estlands Regierungschef Kristen Michal sagte dem Sender ERR zufolge, es handle sich den ersten Erkenntnissen nach nicht um ein Schiff der russischen Schattenflotte. Die zuständige estnische Ministerin Liisa Pakosta teilte zudem mit, die Schäden hätten keine Auswirkungen für die Datenverbindungen im Land, da sie durch andere Kabel gesichert seien.

SRF 4 News, 31.12.2025, 14 Uhr ; 

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