Hawaiis Inseln gehören eigentlich zu den niederschlagsreichsten der Erde. Aktuell regnet es jedoch zu wenig, und die Insel müsste sich mit Grundwasser versorgen. Beim Grundwasser fehlen aber trotz Regenwasser Reserven für Krisenzeiten. Das hat historische Ursachen.
Begonnen haben die Probleme bereits 1776, erklärt Martin Dusinberre von der Universität Zürich. Er ist Historiker und befasst sich mit Wassermanagement, unter anderem auf Hawaii. Damals legte der britische Seefahrer Captain James Cook mit seinen Schiffen in Hawaii an. Als Leute aus Europa und den USA nach Hawaii kamen, gab es einen starken Eingriff in das Ökosystem. Das lässt sich heute nur schwer rückgängig machen.
Die Leute aus Europa und den USA bauten in grossen Mengen Zucker an. Und Zucker braucht enorm viel Wasser – für ein halbes Kilo Zucker fast 1000 Kilo Wasser. Für die Zuckerindustrie und den Anbau von Ananas hatte man damit begonnen, das Wasser auf der Insel konsequent umzuleiten, vom feuchten Teil der Insel zum trockenen Teil. Für die Indigenen blieb zu wenig Wasser, um eigene landwirtschaftliche Projekte zu realisieren. Das Problem besteht auch heute noch.
Tourismus und US-Militär sind mitschuldig
Ein weiteres wasserintensives Projekt war und ist der Tourismus, erklärt der Historiker. Es gebe beispielsweise auf Maui ein Hotel, das 2 Millionen Liter Wasser am Tag brauche. Das ist gleich viel, wie 1400 Haushalte auf der Insel verbrauchen würden. Und das steht laut Dusinberre in keinem Verhältnis.
Und es wird sogar noch komplizierter: Das wenige Grundwasser, das es gibt, ist auch noch grossflächig verseucht. Das sei primär das Verschulden des US-Militärs, das wichtige Stützpunkte auf Hawaii betreibt.
Trotz der schwierigen Situation für die Einwohnerinnen und Einwohner auf Hawaii gebe es aber Lichtblicke. Einzelne landwirtschaftliche Projekte versuchen, das Ökosystem wieder herzurichten. Für Hawaii sei das elementar, denn die Insel sei massiv abhängig vom Festland. So viel Wasser, wie Hawaii braucht, kann die Insel nicht importieren. Hawaii muss es alleine schaffen, Wasser gerechter zu verteilen. Die Pazifikinseln müssen schauen, dass der Tourismus nicht alles schluckt und das Militär den Boden nicht länger verseucht.
Wirtschaftlich ist Hawaii aber aktuell noch stark abhängig von Tourismus und Militär. Heute aber sei das Ungleichgewicht zu gross auf Kosten der Einwohnerinnen und Einwohner, denen Wasser für die tägliche Versorgung fehlt.