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Wassermangel auf Hawaii Hawaii hat zu wenig Wasser

Hawaii kämpft mit einer Dürre. Das Grundwasser ist verschmutzt, und das wenige Wasser brauchen Hotels für die Touristen. Der Wassermangel hat historische Gründe.

Hawaiis Inseln gehören eigentlich zu den niederschlagsreichsten der Erde. Aktuell regnet es jedoch zu wenig, und die Insel müsste sich mit Grundwasser versorgen. Beim Grundwasser fehlen aber trotz Regenwasser Reserven für Krisenzeiten. Das hat historische Ursachen.

Begonnen haben die Probleme bereits 1776, erklärt Martin Dusinberre von der Universität Zürich. Er ist Historiker und befasst sich mit Wassermanagement, unter anderem auf Hawaii. Damals legte der britische Seefahrer Captain James Cook mit seinen Schiffen in Hawaii an. Als Leute aus Europa und den USA nach Hawaii kamen, gab es einen starken Eingriff in das Ökosystem. Das lässt sich heute nur schwer rückgängig machen.

Vertrockneter Palmenbaum vor bewölktem Himmel
Legende: «Hawaii ist eigentlich eine sehr feuchte Insel», sagt Martin Dusinberre. Und doch leidet die Inselgruppe unter Wassermangel. Reuters/Terray Sylvester (Symbolbild/13.05.2028)

Die Leute aus Europa und den USA bauten in grossen Mengen Zucker an. Und Zucker braucht enorm viel Wasser – für ein halbes Kilo Zucker fast 1000 Kilo Wasser. Für die Zuckerindustrie und den Anbau von Ananas hatte man damit begonnen, das Wasser auf der Insel konsequent umzuleiten, vom feuchten Teil der Insel zum trockenen Teil. Für die Indigenen blieb zu wenig Wasser, um eigene landwirtschaftliche Projekte zu realisieren. Das Problem besteht auch heute noch.

Tourismus und US-Militär sind mitschuldig

Ein weiteres wasserintensives Projekt war und ist der Tourismus, erklärt der Historiker. Es gebe beispielsweise auf Maui ein Hotel, das 2 Millionen Liter Wasser am Tag brauche. Das ist gleich viel, wie 1400 Haushalte auf der Insel verbrauchen würden. Und das steht laut Dusinberre in keinem Verhältnis.

Und es wird sogar noch komplizierter: Das wenige Grundwasser, das es gibt, ist auch noch grossflächig verseucht. Das sei primär das Verschulden des US-Militärs, das wichtige Stützpunkte auf Hawaii betreibt.

Demonstranten mit Bannern zum Schutz des Wassers in O'ahu, fordern Schliessung von Red Hill.
Legende: Wenig Wasser, das jahrzehntelang unfair verteilt wurde, und verseuchtes Wasser: Die Situation für die Einwohnerinnen und Einwohner auf Hawaii ist schwierig. Keystone/AP/JENNIFER KELLEHER (29.04.2024)

Trotz der schwierigen Situation für die Einwohnerinnen und Einwohner auf Hawaii gebe es aber Lichtblicke. Einzelne landwirtschaftliche Projekte versuchen, das Ökosystem wieder herzurichten. Für Hawaii sei das elementar, denn die Insel sei massiv abhängig vom Festland. So viel Wasser, wie Hawaii braucht, kann die Insel nicht importieren. Hawaii muss es alleine schaffen, Wasser gerechter zu verteilen. Die Pazifikinseln müssen schauen, dass der Tourismus nicht alles schluckt und das Militär den Boden nicht länger verseucht.

Wirtschaftlich ist Hawaii aber aktuell noch stark abhängig von Tourismus und Militär. Heute aber sei das Ungleichgewicht zu gross auf Kosten der Einwohnerinnen und Einwohner, denen Wasser für die tägliche Versorgung fehlt.

Familie kauft nur noch Flaschenwasser

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Brauner Hund trinkt Wasser aus einem Spender neben Futternäpfen auf einer Matte.
Legende: Auch der Dietz-Familienhund Rocket habe nach dem Trinken von verunreinigtem Wasser verschiedene gesundheitliche Probleme entwickelt. Keystone/AP/MENGSHIN LIN (22.04.2024)

Versuchtes Wasser kann zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Eine betroffene Familie ist die vierköpfige Familie Dietz in Honolulu. Sie geben mehr als 120 US-Dollar pro Monat für Flaschenwasser zum Trinken, Kochen und Reinigen aus, sowie für Dusch- und Waschbeckenfilter. Diese Wachsamkeit sei notwendig, um Erbrechen, Durchfall, Hautausschläge und andere Beschwerden zu vermeiden.

Richelle Dietz, ihr Mann, ein Unteroffizier der US Navy, und die zwei Kinder geben an, seit 2021 unter gesundheitlichen Problemen zu leiden. Damals drang Kerosin in das Wassersystem der Marine ein, das 93’000 Menschen auf und um den Stützpunkt Pearl Harbor versorgt.

Tausende von Menschen in Militärunterkünften erkrankten, darunter auch ihre eigene Familie, wie Dietz sagt. Sie ist eine von 17 Verwandten von US-Militärangehörigen, die die Vereinigten Staaten wegen des Lecks aus den Lagerbehältern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs verklagen. (AP)

SRF 4 News, 03.05.2024, 07:20 Uhr;kobt

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