Die Resultate dieser Klimakonferenz sind mager, sie bringen viel zu wenig. Denn das Ziel, die Klimaerwärmung irgendwo zwischen 1.5 und 2 Grad zu stoppen, ist aus wissenschaftlicher Sicht mit den Beschlüssen von Belém nicht zu erreichen.
Um den CO₂-Ausstoss zu senken, bräuchte es einen schnellen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle. Doch der Fahrplan zu diesem Ausstieg, wie ihn Brasilien vorgeschlagen hatte, wurde von den erdölfördernden Staaten, aber auch von China und Indien, attackiert und versenkt. Übrig blieb ein Text zum Klimaschutz, der nicht viel mehr fordert als schon in früheren Jahren beschlossen wurde.
Nur zähneknirschend stimmten etwa die Schweiz und die EU zu, weil sie den multilateralen Prozess der Klimakonferenzen nicht mit einem Nein beschädigen wollten. Sie wollten vielmehr zeigen, dass das Gespräch unter den fast 200 Staaten auch ohne den Elefanten im Raum, auch ohne die USA, weitergeht.
Andere Player werden wichtiger
Die Weltklimakonferenz ist jedoch längst nicht mehr die alleinige treibende Kraft für mehr Klimaschutz. Seit dem Pariser Klimaschutzabkommen vor zehn Jahren ist in der Industrie und in einzelnen Staaten und Regionen viel in Bewegung gekommen. Länder wie etwa Dänemark gehen voraus und zeigen den anderen, wie man sich von den fossilen Energien lösen kann und dabei unabhängiger wird. China macht gerade vor, wie man den Umstieg auf die Elektromobilität enorm beschleunigt.
Selbst verschiedene Gliedstaaten der USA, wie etwa Kalifornien, wollen sich das Geschäft mit den erneuerbaren Energien, Batterien und anderen Zukunftstechnologien nicht entgehen lassen. So wird die USA unter Donald Trump den Treibhausgasausstoss in den nächsten Jahren voraussichtlich deutlich senken. Nicht wegen politischer Programme, sondern weil die Solarindustrie in Texas boomt und es sich rechnet.
Erfolg mit kleinen Schritten
Doch zurück zur Klimadiplomatie: Wer sie verfolgt, weiss, dass hohe Erwartungen an die Klimakonferenzen leider fehl am Platz sind. Doch kleine Schritte gibt es immer wieder. Dieses Jahr etwa konnten sich die Staaten darauf einigen, dass mehr Gelder fliessen sollen für die Anpassung an den Klimawandel.
Ebenfalls verabschiedet wurde ein Mechanismus, der die soziale Gerechtigkeit bei Klimaschutzmassnahmen sicherstellen soll. Zusätzlich wurde eine Reihe von Initiativen ausserhalb des Vertragswerkes gestartet. So etwa ein Fahrplan für den Stopp der Tropenwald-Abholzung bis 2030. Auch der Fahrplan zum Ausstieg aus den fossilen Energien wird weiter vorangetrieben – jetzt allerdings nur als gemeinsames Ziel der ambitionierten Staaten. Wie gesagt, das ist unter dem Strich viel zu wenig, aber es ist immerhin etwas.