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Weltorganisation Meteorologie UNO erwartet Erderwärmung von 1.5 Grad schon in zehn Jahren

Die Erderwärmung schreitet trotz Massnahmen stark voran. Ein kritischer Punkt könnte schon in zehn Jahren erreicht sein.

Die UNO-Organisation für Meteorologie (WMO) hat ihre Klimaprognosen für die nächsten fünf Jahre veröffentlicht. Demnach dürfte die globale Durchschnittstemperatur in den kommenden fünf Jahren bis 2024 mindestens 1 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegen.

Die WMO erwartet, dass die Durchschnittstemperatur dabei in mindestens einem der nächsten fünf Jahre mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent wärmer sein wird als 1.5 Grad, verglichen mit dem vorindustriellen Zeitalter. Dies zeigt, wie stark die Erderwärmung trotz der ergriffenen Massnahmen fortzuschreiten droht.

Denn die Staatengemeinschaft hat 2015 am Klimagipfel in Paris beschlossen, Massnahmen zu ergreifen, damit die Erderwärmung die Grenze von 1.5 Grad langfristig – bis 2060 – nicht überschreitet. Nur wenn diese Erwärmung eingedämmt wird, könnte laut Experten das Kippen des Klimas verhindert werden.

Massnahmen greifen zu wenig

Wenn die Prognosen des WMO zeigen, dass eines der nächsten fünf Jahre im Durchschnitt 1.5 Grad wärmer sein könnte, bedeute dies nicht, dass die Erwärmung generell die Schwelle von 1.5 Grad überschreite, schreibt die UNO-Organisation. Bis die Temperatur sich langfristig im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter um 1.5 Grad erwärmt habe, dauere es noch mindestens ein Jahrzehnt.

Lesen Sie die Prognose der WMO:

«Wir sind nach wie vor zu langsam unterwegs», sagt SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler. «Alle Länder müssten ihren CO2-Ausstoss viel rascher senken, als sie das gegenwärtig tun. Wir steuern auf eine Erwärmung von drei Grad zu, nicht von anderthalb.»

Zwar seien die Prognosen der WMO mit Vorsicht zu lesen, sagt Häusler. Die Richtung jedoch stimme. «Die letzten fünf Jahre belegen bei der Durchschnittstemperatur allesamt die ersten fünf Plätze in den letzten hundert Jahren.»

Grünere Wirtschaft würde etwas bringen

Dass der weltweite CO2-Ausstoss während der Pandemie kurzfristig zurückgegangen ist, sei kaum mehr als eine Atempause, so Häusler. Wenn die Wirtschaftsleistung in den alten Bahnen wieder anziehe, werde die Erwärmung im gleichen Tempo weitergehen. «Wenn aber die Stimulusgelder weltweit so eingesetzt würden, dass die Wirtschaft grüner wird, dann könnte sich der Temperaturanstieg verlangsamen.»

HeuteMorgen, 09.07.2020; 06:00 Uhr ; 

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