- Nach dem Bergsturz in Blatten VS sollen mehrere zerstörte Strassen möglichst rasch wiederhergestellt werden.
- Die Kantonsregierung hat beschlossen, die Arbeiten von einer öffentlichen Auflage und dem öffentlichen Beschaffungsrecht auszunehmen.
- Für den beschleunigten Wiederaufbau der Strassen aktiviert der Staatsrat die sogenannte allgemeine Polizeiklausel, wie er mitteilte.
Die allgemeine Polizeiklausel betrifft den Bau einer Notstrasse zwischen Netzbord und Weissenried, einer Ersatzkantonsstrasse zwischen Weissenried und Eisten, eines Anschlusses an die Fafleralpstrasse und einer provisorischen Seilbahn zwischen Wiler und Weissenried.
Sie umfasst auch die erforderlichen Studien für den Wiederaufbau der Kantonsstrasse zwischen Wiler und Blatten sowie die Untersuchungen der Geologie und der Naturgefahren. Die Regulierungsprojekte müssen bis Ende 2027 für die Strassen und bis Ende 2029 für die provisorische Seilbahn eingereicht werden, falls diese realisiert werden soll.
Diese Klausel dürfe angewendet werden, wenn die öffentliche Ordnung, die Sicherheit von Staat, Personen und Gütern sowie die öffentliche Gesundheit und Ruhe von schwerem Schaden bedroht seien, betont der Staatsrat in der Medienmitteilung. Im vorliegenden Fall sei die Polizeiklausel gerechtfertigt, weil die Wiederherstellung der Strassenzufahrten insbesondere für die Räumungsarbeiten und den Transport der Baumaschinen unerlässlich seien.
Weiter seien die Strassenzufahrten für die Wiederinbetriebnahme der vier vom Bergsturz verschonten Wasserkraftwerke erforderlich. Deren Leitungen müssten ersetzt werden, damit die Bevölkerung zurückkehren, der Tourismus wieder anlaufen und die Landwirtschaft in Gang gehalten werden könne, hiess es weiter.
Eine Million Franken für Hotel
Auch den von der Katastrophe gebeutelten Tourismus im Lötschental unterstützt die Kantonsregierung. Für die Realisierung eines temporären Hotels auf der Lauchernalp in unmittelbarer Nähe der Bergstation der Seilbahn Wiler-Lauchernalp hat der Staatsrat eine Million Franken bewilligt, wie er weiter mitteilte.
Die Eröffnung eines 3-Sterne-Hotels mit 45 bis 60 Betten ist für Dezember vorgesehen, also zu Beginn der Wintersaison. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 4.2 Millionen Franken.
Das Hotelgebäude wird aus modularen Elementen auf einem Grundstück errichtet, das von den Bergbahnen im Rahmen eines kostenlosen Baurechts für fünf Jahre zur Verfügung gestellt wird. Das Genehmigungsverfahren werde derzeit eingeleitet, hiess es.