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Anhörung am Sonntag Australische Behörden verhaften Djokovic erneut

    • Novak Djokovic ist nach der erneuten Annullierung seines Visums wieder inhaftiert worden.
    • Für Sonntagmorgen (Ortszeit) ist eine Anhörung vor Gericht geplant. Das Gericht soll dann definitiv über Djokovics Visum entscheiden.
    • Seine Teilnahme an den am Montag beginnenden Australian Open ist damit höchst unsicher.

    Gemäss australischen Medien ist Djokovic wieder im Ausschaffungs-Hotel Park im Melbourner Stadtteil Carlton festgesetzt worden. Bilder zeigen, wie er zum Hotel gebracht wird. In diesem Hotel wurde er bereits vor einigen Tagen festgehalten. Ein Gericht prüft derweil seinen Einspruch gegen seine Abschiebung aus Australien. Am Samstag hat lediglich eine kurze verfahrensrechtliche Anhörung stattgefunden.

    Die australische Regierung hatte das Visum von Djokovic am Freitag aufgehoben und argumentierte den Gerichtsunterlagen zufolge, der Aufenthalt des ungeimpften Tennisspielers im Land könne eine «Anti-Impf-Stimmung fördern». Die Aufhebung von Djokovics Visum hatte Einwanderungsminister Alex Hawke mit «Gründen der Gesundheit und der öffentlichen Ordnung» gerechtfertigt.

Nadal hat «viele Fragen»

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Rafael Nadal
Legende: Keystone

Der spanische Tennisprofi Rafael Nadal hat das Dauerthema Novak Djokovic vor dem Auftakt der Australian Open ein bisschen satt und verlangt in der Causa Antworten. «Meiner Meinung nach gibt es in diesem Fall viele Fragen, die beantwortet werden müssen. Ich denke, es wäre gut, wenn sich bald alles klärt», sagte der Weltranglisten-Sechste am Samstag in Melbourne und erklärte, es sei aus seiner Sicht wichtig, über den Sport zu reden.

Es sei klar, dass Djokovic einer der besten Tennisspieler der Geschichte sei. «Aber kein Tennisspieler der Geschichte ist wichtiger als das Event», sagte der 35-Jährige. «Wenn er am Ende spielt, ok. Wenn er nicht spielt, werden die Australian Open grossartige Australian Open sein – mit oder ohne ihn.»

Das australische Bundesgericht hat die Anhörung zu Novak Djokovics Visums-Annullierung auf Sonntag um 9.30 Uhr Ortszeit angesetzt. Das Gericht hat zudem entschieden, dass die Anhörung nicht vor einem Einzelrichter, sondern vor dem Plenum – also vor drei Richtern – stattfinden wird.

Das Bundesgericht soll Klarheit schaffen, ob Djokovic an den am Montag beginnenden Australian Open teilnehmen darf, oder ausreisen muss. Gemäss australischen Medien können nach einer Entscheidung durch die drei Richter keine weiteren Rechtsmittel mehr gegen das Urteil eingelegt werden.

Visum zum zweiten Mal für ungültig erklärt

Der 34-jährige Serbe hatte bei den Australian Open in Melbourne seinen 21. Grand-Slam-Sieg holen wollen. Einwanderungsminister Alex Hawke hatte am Freitag von seinem im Migration Act festgeschriebenem Recht Gebrauch gemacht und Djokovics Visum erneut annulliert .

Der Tennisstar hat dagegen Einspruch eingelegt. Offenbar führte die Regierung als Begründung ihrer Entscheidung an, Djokovic könnte in der Bevölkerung eine Stimmung gegen die Coronaimpfung schüren – so stellten es zumindest die Anwälte des Serben dar. Die Juristen könnten versuchen aufzuzeigen, dass die getroffene Entscheidung nicht im öffentlichen Interesse war.

Was für Djokovic auf dem Spiel steht

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In Melbourne ist der Novak Djokovic mit neun Titeln Rekordsieger – er würde womöglich drei Jahre nacheinander nicht antreten dürfen. Bei der Jagd nach dem 21. Grand-Slam-Titel, mit dem er Roger Federer und Rafael Nadal in der Bestenliste hinter sich lassen würde, würde ihm künftig sein bestes Turnier fehlen. Kurzfristig würde ihm zudem der Verlust der Spitzenposition in der Weltrangliste drohen, die Djokovic seit knapp zwei Jahren ununterbrochen innehat. Diese könnten seine Verfolger Alexander Zverev und Daniil Medwedew erklimmen – und für beide würden die Chancen auf weitere grosse Titel deutlich grösser werden.

Der Antrag seiner Anwälte, Djokovic möge bis zum Ende der Verhandlungen in seinen gemieteten Räumlichkeiten verbleiben, wurde nicht stattgegeben. Aber Richter Anthony Kelly verbot den Behörden gleichzeitig, Djokovic des Landes zu verweisen, bis ein gültiges Urteil gefällt worden ist.

Der Streit auf einen Blick

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Am 5. Januar wird dem 34-Jährigen die Einreise ins Land trotz Visum und Ausnahmegenehmigung des Staats Victoria verweigert, weil er nicht gegen das Coronavirus geimpft ist und den australischen Bundesbehörden die Dokumentation seiner medizinischen Ausnahmegenehmigung nicht ausreichte.

Deshalb wurde er in ein Hotel für Ausreisepflichtige überführt. Am 10. Januar entschied dann ein Gericht in Melbourne zugunsten des 34-jährigen Tennisstars und ordnete seine Freilassung an. Die Begründung: Die Grenzbeamten hätten Djokovic nicht die vereinbarte Zeit zur Klärung zugestanden.

Doch es bleiben Ungereimtheiten: Für eine Einreiseerlaubnis argumentierte der Tennisstar während seiner Unterbringung mit einem positiven Coronatest von Mitte Dezember. Später wurde ihm vorgeworfen, er habe sich genau zu diesem Zeitpunkt trotz eines positiven Coronatests wegen eines Medientermins in der Öffentlichkeit gezeigt und damit gegen die Bestimmungen in Serbien verstossen und somit andere gefährdet.

Am 14. Januar hat Einwanderungsminister Alex Hawke von seinem im Migration Act festgeschriebenem Recht Gebrauch gemacht und Djokovics Visum erneut annulliert. Dagegen legte Djokovic erneut Berufung ein.

Am Mittwoch hatte Djokovic absichtliche Falschangaben und die Gefährdung anderer Menschen bestritten, räumte aber Fehler im Umgang mit seinem positiven Testergebnis ein. Er wehrte sich vor allem gegen zwei Vorwürfe: Weder habe er absichtlich eine falsche Angabe gemacht zu seinem Reiseverhalten in den 14 Tagen vor dem Flug nach Australien, noch habe er im Wissen seines positiven Coronatests im Dezember Veranstaltungen ohne Maske besucht.

Aufgrund des positiven Testergebnisses vom 16. Dezember erhielt er ursprünglich eine Ausnahmegenehmigung, um ungeimpft nach Australien einreisen zu können. Nach seiner Einreise am 5. Januar hatte die Einwanderungsbehörde sein Visum aber wegen unzureichenden Dokumenten annulliert. Am 10. Januar hatte ein Gericht dann aufgrund von Verfahrensfehlern die Annullierung für nichtig erklärt.

Australien gegen – Serbien für Djokovic

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Auch der australische Premierminister Scott Morrison verteidigte die Entscheidung. «Die Australier haben während dieser Pandemie viele Opfer gebracht, und sie erwarten zu Recht, dass das Ergebnis dieser Opfer geschützt wird», sagte er.

Die Stimmung in Australien ist – mit Ausnahme der serbischen Community – klar gegen Djokovic. «Ich verstehe die Menschen hier definitiv», sagte Deutschlands beste Tennisspielerin Angelique Kerber wenige Stunden vor der Entscheidung und formulierte vorsichtig. Eine Journalistin weist derweil auf eine Umfrage verschiedener Zeitungen bei 60'000 Personen hin. 83 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass Djokovic kein Anrecht habe, in Australien zu bleiben.

Präsidiale Unterstützung für Djokovic

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat hingegen seine Unterstützung für Novak Djokovic bekräftigt. «Die Angriffe und der Druck auf Novak Djokovic, einen Bürger Serbiens, sind für mich unverständlich», sagte er in einer Ansprache, die er am Freitag auf Instagram veröffentlichte.

Vucic beklagte in seiner Ansprache den «Druck, dem Serbien ausgesetzt» sei. Doch den Serben habe man in ihrer Geschichte «Würde und Stolz nicht zu nehmen vermocht». Seine Ansprache schloss der Präsident mit den Worten: «Es lebe Serbien! Novak, Serbien ist mit dir!»


SRF 4 News, 15.01.2022, 07:00 Uhr ; 

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