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Datenaustausch mit Facebook Neue Nutzungsbedingungen bei WhatsApp – wechseln jetzt alle?

WhatsApp ändert die Nutzungsbedingungen stark und gibt neu mehr Daten an Facebook weiter. Die Änderungen werden nach viel Kritik aber sanfter umgesetzt.

Darum geht es: Der Kurznachrichtendienst WhatsApp macht mit neuen Nutzungsbedingungen von sich reden. Unter anderem will er mehr Daten mit dem Mutterkonzern Facebook teilen. Im Internet kursieren deshalb Aufrufe, WhatsApp zu löschen und auf Alternativen zu setzen.

Entgegen früheren Ankündigungen sollen Nutzer, die dem Update bis zum 15. Mai nicht zugestimmt haben, zunächst weiter auf den Chatdienst zugreifen können. In einigen Wochen wird der Funktionsumfang für sie aber schrittweise schrumpfen.

Zunächst werden sie nicht mehr auf ihre Chatliste zugreifen können, man werde dann aber noch Anrufe annehmen und Nachrichten beantworten können. Später werde WhatsApp dann weder Anrufe noch Nachrichten an die Smartphones der Nutzer schicken.

Die neuen Nutzungsbedingungen: Mit der Zustimmung willigt man ein, dass Facebook sogenannte Meta-Daten von WhatsApp sammeln darf, wie SRF-Digitalredaktor Peter Buchmann erklärt. Zu den Meta-Daten gehören Angaben wie der Status, wann eine Nachricht verschickt wurde und an wen und wo sich der Nutzer aufhält.

Welche Daten Facebook tatsächlich sammelt, ist unklar. Aus rechtlichen Gründen kann Facebook in den USA weitergehen als in Europa und der Schweiz. Klar ist: Die Inhalte der Nachrichten werden nicht an Facebook weitergegeben. Sämtliche Nachrichten sind verschlüsselt, und Facebook hat keinen Zugang zu den Inhalten.

Das ändert sich: Die Ankündigung, dass Facebook künftig konsequent Daten aus WhatsApp übernimmt, hat viele verunsichert. Was viele nicht wissen: Facebook sammelt bereits Daten aus WhatsApp. Bis vor kurzem hatte man aber noch die Wahl, ob man die Weitergabe blockieren will oder nicht.

Nun gibt es diese Wahl nicht mehr. Wer aber neben WhatsApp auf Facebook oder Instagram aktiv ist, gibt schon heute im grossen Stil Daten weiter. Ein Wechsel ist also eine Ermessensfrage. Eigentlich hatte Facebook bei der Übernahme von WhatsApp aber versprochen, die App von den anderen Produkten getrennt zu halten.

Die Alternativen: Als Alternativen bieten sich zwei Dienste an: Die App Threema aus der Schweiz, die den Schutz der Privatsphäre weitgehendst wahrt. Die App Signal geht nicht so weit, ist aber zurzeit eine beliebte Alternative.

SRF-Digitalredaktor Peter Buchmann hält das Risiko zurzeit aber für gering: Signal wird durch eine Stiftung finanziert. Für die Schweizer App Threema zahlen die Nutzer: Private einmalig drei Franken für die App, für Firmen und Schulen gibt es ein Abo-Modell.

Wechsel ohne Datenverlust möglich: Damit bei einer allfälligen Abkehr von WhatsApp die tausenden von Nachrichten nicht verloren gehen, kann man ein Backup machen. Diese Funktion ist aber nicht sehr kundenfreundlich, weil unter anderem Texte und Bilder separat abgelegt sind. Facebook macht es den Nutzerinnen und Nutzern also nicht so einfach.

Die möglichen Folgen: Ob der aktuelle Schritt WhatsApp schaden wird, darüber kann man nur spekulieren. Dass ein Grossteil der Nutzer nun WhatsApp zügig den Rücken kehrt, ist laut SRF-Digitalredaktor Peter Buchmann aber eher unwahrscheinlich.

Die Hürden, die man überwinden muss, bevor man WhatsApp komplett aufgeben kann, sind ziemlich hoch: Sämtliche Kontakte müssen auf eine andere App wechseln, möglichst auf die gleiche. Denkbar ist, dass die Nutzer nun über längere Zeit parallel diverse Apps nutzen und dass so eine Verschiebung weg von WhatsApp stattfindet.

Radio SRF 1, 12.05.2021, 10:00 Uhr ; 

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