Seit die Omikron-Variante das Infektionsgeschehen in der Schweiz dominiert, schnellen die Fallzahlen in die Höhe. Die wissenschaftliche Corona-Taskforce des Bundes rechnet noch im Januar mit dem Höhepunkt der Omikron-Welle. Die gute Nachricht: Die Infektionen mit der Omikron-Variante verlaufen insgesamt seltener schwer. Doch was bedeutet das genau? Und wie verläuft eine solche Infektion in der Regel? Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Was bedeutet ein «milder» Verlauf?
Es gibt leider sehr viele Definitionen, die recht weit auseinander gehen. Das BAG unterscheidet nur zwischen mild und schwer, und fasst all jene Verläufe unter mild, die «wenige Tage» andauern. Die WHO kategorisiert anders: Nach deren Abstufung fallen Fälle unter mild, solange sie «ohne Lungenentzündung» und «ohne messbaren Sauerstoffmangel im Blut» wieder ausheilen.
Welche Beschwerden drohen einem bei einem milden Verlauf?
Bleibt man bei der Definition der WHO, denn diese ist insgesamt differenzierter und weist vier Stufen aus, fällt damit unter mild eine Erkrankung mit Kopfschmerzen, laufender Nase, Kurzatmigkeit, Fieber, Abgeschlagenheit, Husten, Halsschmerzen, Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns und systemische Symptome wie Durchfall oder Muskelschmerzen. Das kann nach der WHO-Definition auch mehrere Wochen lang anhalten und gilt immer noch als mild.
Bei Omikron wird seltener über Husten, Kurzatmigkeit und den Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn berichtet.
Die Symptome fallen unter Omikron allerdings offenbar anders aus. Laut einer britischen Studie wird unter Omikron seltener über Husten, Kurzatmigkeit und den Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn berichtet. Nach wie vor häufig waren: laufende Nase, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Niesen, Halsschmerzen. Diese Angaben fussen allerdings nur auf allerersten Daten vom Dezember. Das Bild kann sich noch ändern.
Wie hoch ist der Schutz für Geboosterte, beziehungsweise doppelt Geimpfte vor einem schweren Verlauf bei Omikron?
Die neuesten Daten aus Grossbritannien, die Forscher dort erheben weltweit mit die besten Daten, beziehen sich auf die über 65-Jährigen: Geboosterte haben auch drei Monate nach der Boosterimpfung einen Schutz von 90 Prozent gegen schwere Verläufe. Doppelt Geimpfte haben noch einen 50-prozentigen Schutz . Etwas ältere Daten aus Südafrika zeigen einen 70-prozentigen Schutz vor Hospitalisierung nach zwei Impfdosen über alle Altersklassen hinweg. Insgesamt gilt, dass der Schutz bei jüngeren Personen solider ist als bei Älteren.
Wie sieht es bei Ungeimpften aus?
Es gibt inzwischen Studien, die Delta und Omikron in der Schwere der Verläufe bei Ungeimpften vergleichen, unter anderem aus Grossbritannien und aus Südafrika . Beide schätzen, dass Omikron etwa 25 Prozent seltener zu schweren Verläufen führt als Delta. Das Risiko ist also niedriger, aber nicht so viel niedriger als für Menschen, die schon Immunität durch Infektion oder Impfung erworben haben (über alle Gruppen hinweg, Immune und Nicht-Immune, sind es 60-70 % weniger schwere Verläufe als bei Delta).
Omikron führt etwa 25 Prozent seltener zu schweren Verläufen als Delta.
Wenn Ungeimpfte eine Erkrankung durchgemacht haben, also genesen sind, dann liegen sie in der Häufigkeit schwerer und leichter Verläufe etwa gleich auf wie doppelt Geimpfte.
Wie viele Menschen, die einen milden Verlauf hatten, leiden an Long Covid?
Wie häufig Long Covid bei Omikron-Infizierten sein wird, kann man noch nicht abschätzen. Die Variante ist noch zu neu. Für bisherige Varianten schätzen Schweizer Forscher nach Sichtung der vorhandenen Studien die Häufigkeit von Long Covid insgesamt auf 20 Prozent bei Erwachsenen, für Personen mit milden Verläufen geben sie einen Wert von 12 Prozent an.