Es war ein denkwürdiger Abend im Studio 8: Neben Sandro Brotz, dem aktuellen Moderator, fanden sich für einmal auch alle ehemaligen Moderatorinnen und Moderatoren in der «Arena» zusammen – zu einer Art Klassentreffen. Die Gäste schwelgten in Erinnerungen an vergangene «Arena»-Ausgaben.
Filippo Leutenegger hat als erster «Arena»-Moderator die Sendung lanciert. 1993 wurde sie erstmals ausgestrahlt. Zu dieser Zeit war eine politische Diskussion in dieser Form am Bildschirm eine Neuheit. Dazu Leutenegger in der Jubiläumssendung: «Zuvor war vor allem im Sitzen debattiert worden. Stehend lässt es sich aber engagierter und freier diskutieren. Deshalb wollte ich in der neuen Sendung stehen.» Diese fand damals in einem Studio statt, dessen Bau an Mikadostäbe erinnern sollte.
Während das Studio seither stetig erneuert wurde und die Moderation mehrmals wechselte, sind gewisse Sendungsinhalte über all die Jahre gleichgeblieben. Diese thematischen Dauerbrenner wie etwa die Beziehung zwischen der Schweiz und der EU diskutierten in der Jubiläumssendung Jungpolitikerinnen und -politiker.
Angesprochen auf die Frage, ob sich die Debattenkultur im Vergleich zu früher verändert habe, antwortete Leutenegger: «Wenn ich der Runde heute zuhöre, hat sich die Streitkultur nicht gross verändert.» Doch diese gehöre zum Wesen der Schweiz. Nur so lasse sich ein Konsens finden. «Die Meinung der anderen Seite muss man anhören. Das ist manchmal unerträglich, aber das müssen wir aushalten.»
Parallelen zwischen früher und heute erkennt auch Sonja Hasler, die ab 2011 mit Urs Wiedmer die Co-Moderation der «Arena» übernahm. Sie zog in der Jubiläumssendung einen Vergleich zwischen den damaligen Sendungen zur Rettung der UBS und denjenigen zur Rettung der Credit Suisse in jüngster Vergangenheit: «Man könnte die Sendungen von damals und heute übereinanderlegen und es käme argumentatorisch fast dasselbe heraus», so Hasler.
Einen besonderen Showdown erlebte am 16. Mai 2008 Reto Brennwald: Der abgewählte Christoph Blocher traf erstmals öffentlich auf seine Nachfolgerin im Bundesrat, Eveline Widmer-Schlumpf. «Das war eine turbulente Sendung, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fast nicht zu bändigen waren. Die Situation war einmalig, ein historischer Moment», sagte Brennwald. Die Abstimmungs-«Arena» zur Einbürgerungsinitiative hält bis heute den Quotenrekord mit über 800'000 Zuschauerinnen und Zuschauern.
Die Kameras in der «Arena» halten stets alles fest: hitzige Diskussionen, Fehltritte und auch Eklats. Für einen aufsehenerregenden Moment sorgte Anfang März 2016 Dieter Freiburghaus. In der Sendung des damaligen «Arena»-Moderators Jonas Projer verliess der Europa-Experte kurzzeitig das Studio. «Es braucht einiges an Grösse, in einer solchen Aufregung den Entscheid zu fällen, wieder zurückzukommen. Das hat mir Eindruck gemacht», so Projer. Zu verdanken sei dies nicht zuletzt der damaligen Aufnahmeleiterin hinter den Kulissen, die Freiburghaus habe beruhigen können.
Nach der Sommerpause Sendungen zu den Wahlen
Dank all dieser und weiterer Anekdoten aus 30 Jahren «Arena» herrschte in der Jubiläumssendung eine geradezu ausgelassene Stimmung. Es war dies die letzte Sendung vor der Sommerpause. Redaktionsleiterin Franziska Egli gab aber schon einen kleinen Ausblick auf die zweite Jahreshälfte: «Wir haben im Wahlherbst viel vor und starten am 25. August bereits mit einer Parteipräsidentenrunde. Dann beginnt nämlich die heisse Phase des Wahlkampfs.»
Ausserdem deutete Egli ein neues Format an und verriet so viel: «Wir haben etwas ganz Grosses vor. Es wird drei zusätzliche Sendungen im Hauptabend geben – es geht um Politik, Parteipräsidentinnen und -präsidenten und um Wahlen.»