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Ab dem ersten Dezember hat der Wolf im Wallis einen schweren Stand
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 20.11.2023. Bild: Keystone/Gruppe Wolf Schweiz GWS
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34 Wölfe sollen weg So will das Wallis die neue Jagdverordnung umsetzen

  • Das Wallis gibt seinen Fahrplan bekannt für die Umsetzung der Jagdverordnung. Konkret für die «proaktive Wolfsregulation 2023–2024».
  • Der Bergkanton hat beim Bundesamt für Umwelt Bafu den Komplettabschuss von sieben Rudeln beantragt. Das entspricht 34 Tieren bei einer Gesamtpopulation von rund 90 bis 120 Wölfen.
  • Das Ziel der Abschusskampagne soll laut Wallis sein, Konflikte mit Menschen und Nutztieren wirksam zu minimieren.
  • Bei der Regulierung sollen die Wildhüter auch von ausgewählten Jägern unterstützt werden.

Am 1. Dezember tritt schweizweit die neue Verordnung über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel, kurz JSV, in Kraft. Im Wallis hat dieser Termin einen grossen Stellenwert, da der Kanton mit der neuen Verordnung mehr Möglichkeiten zur Regulierung von Wolfsbeständen sieht.

Rund ein Drittel der Wölfe präventiv abschiessen

Was heisst das konkret? Wölfe, die während der Sömmerung Nutztiere reissen, können auch weiterhin abgeschossen werden.

Hinzu kommt, dass nun auch präventiv ganze Wolfsrudel erlegt werden können. Rudel, die in sogenannten Problemgebieten leben.

In diesen Gebieten zeigten Wölfe ein Auffälligkeiten im Verhalten gegenüber Menschen und im Rissverhalten, schreib der Kanton in einer Mitteilung. Im Wallis sei dies bei 7 von insgesamt 13 Rudeln im Kanton der Fall. Für jedes dieser sieben Rudel seien heuer auch Angriffe nachgewiesen.

Wölfe auf Wiese
Legende: Auch diese Wölfe des Rudels im Augstbordgebiet stehen auf der potenziellen Abschussliste des Kantons Wallis. Keystone/Gruppe Wolf Schweiz GWS

Die Rudel auf der Abschussliste bestehen aus insgesamt rund 34 Wölfen. Das macht etwa ein Drittel der Population aus, die auf 90 bis 120 Tiere geschätzt wird. In den nächsten Wochen führe der Kanton bereits Massnahmen durch. «Es geht darum, die allgemeine Sicherheit zu gewährleisten und Angriffe auf Schafe und andere Nutztiere in geschützten Situationen zu reduzieren», sagt der zuständige Staatsrat Frédéric Favre.

Die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) des Kantons Wallis hat die Umsetzung der Verordnung vorgezogen, damit sie bereits ab 1. Dezember angewendet werden kann. Denn: Die Wölfe dürfen nur in den zwei Monaten Dezember und Januar präventiv gejagt werden.

Bund muss Abschuss zustimmen

Die proaktive Regulierung, also der Abschuss der sieben Rudel, sei aber erst möglich, wenn das Bafu die vom Kanton Wallis gestellten Anträge bewilligt hat.

Die Wildhut, die den Wolf eindämmen soll, werde mit dem Abschuss der Rudel stark gefordert sein. Aufgrund ihres Verhaltens und ihrer grossen Reviere, sei es sehr schwierig, Wölfe zu jagen. Jägerinnen und Jäger können sie daher bei der Jagd auf Kleinraubwild und Wildschweine unterstützten. Wenn sie in ihrem bewilligten Gebiet auf einen Wolf treffen, dürfen sie ihn schiessen.

St. Gallen will sein einziges Rudel abschiessen

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Die Möglichkeit, ganze Wolfsrudel präventiv schiessen zu können, macht sich auch der Kanton St. Gallen zunutze. Wie die Staatskanzlei mitteilt, hat das zuständige Amt beim Bund ein Gesuch eingereicht, das Calfeisental-Rudel entnehmen zu dürfen. Demnach ist das Calfeisental-Rudel «besonders schadstiftend».

Im August verfügte das Amt über den Abschuss von drei Welpen, dieser kam bislang nicht zustande. Jetzt ging ein entsprechender Antrag an das Bundesamt für Umwelt Bafu.

Das Rudel ist das einzige bekannte ganze Rudel im Kanton St. Gallen. Das Streifgebiet erstreckt sich aber auch in den Kanton Graubünden.

Pro Rudel sind es rund zehn spezialisierte Jägerinnen und Jäger, die den Wildhüter unterstützen. Sie gehen zum Beispiel auf Nachteinsätze oder übernehmen Beobachtungsposten. Um den Wildhüter unterstützen zu können, müssen Jägerinnen und Jäger eine halbtägige Schulung besuchen. Der Andrang für diese ist gross. Rund 800 Anmeldungen gibt es.

Alle sieben Rudel mit ihren rund 34 Tieren bereits diesen Winter zu erlegen, sei jedoch nicht realistisch, heisst es beim Kanton. Man sei zufrieden, wenn man 10 bis 12 Tiere schiessen könne, heisst es beim Kanton. Ob das Bafu die Bewilligung zum präventiven Abschuss der Walliser Wölfe erteilt, soll in den nächsten Tagen auskommen.

Regionaljournal Ostschweiz, 20.10.2023, 12:03 Uhr;

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